Vorschau WM-Zeitfahren der Männer

Vereitelt Van Aert die Hattrick-Pläne von Dennis?

Foto zu dem Text "Vereitelt Van Aert die Hattrick-Pläne von Dennis?"
Das Podium des WM-Zeitfahrens von Harrogate 2019, in der Mitte Weltmeister Rohan Dennis. | Foto: Cor Vos

25.09.2020  |  (rsn) - Wie die Frauen, so absolvieren auch die Männer bei der WM in Imola ihr Einzelzeitfahren auf dem 31,7 Kilometer langen Kurs mit nur rund 200 Höhenmetern. Die Strecke ist den Spezialisten im Kampf gegen die Uhr wie auf den Leib geschneidert.

Eine entscheidende Rolle auf dem Hochgeschwindigkeitskurs, der extra noch frisch asphaltiert wurde, könnte der Wind spielen. Im Frauenrennen blies der in der ersten Hälfte von vorn, auf dem Rückweg zum Ziel auf der Motorsportkurs von hinten. Ganz ähnlich könnte es auch bei den Männern aussehen.

In Abwesenheit des verletzten Remco Evenepoel und des sich für den Giro d`Italia schonenden Tony Martin sind Titelverteidiger Rohan Dennis sowie der bei der Tour de France überragenden Wout Van Aert die großen Favoriten. Die relativ kurze Distanz könnte den Ausschlag für den Belgier geben. Allerdings wurde Dennis nicht für die Frankreich-Rundfahrt nominiert und konnte sich gezielt auf die Titelkämpfe vorbereiten. Van Aert dagegen war bei der Tour über 21 Etappen im Einsatz, ließ dort viele Kräfte, sammelte aber durch zwei Etappensiege viel Selbstbewusstsein und könnte wenige Tage nach der Tour in Imola von seiner guten Form zehren. Während Dennis seine dritte Goldmedaille in Serie anpeilt, wäre es für Van Aert das erste Edelmetall auf der Straße.

"Das WM-Zeitfahren ist für mich das wichtigste Rennen des Jahres. Das Regenbogentrikot zum dritten Mal in Folge zu gewinnen, das wäre fantastisch. Das haben ja noch nicht allzu viele geschafft. Ich bin jedenfalls in guter Form", sagte Dennis, der mit einem neuerlichen Coup in die Fußstapfen von Tony Martin treten würde, der von 2011 bis 2013 den Hattrick schaffte wurde.

Van Aert erklärte am Donnerstag, dass er noch nicht abschätzen könne, wie müde er nach der Tour sei. "Ich werde dann im Zeitfahren spüren, wie gut oder schlecht die Beine sind", ließ er sich nicht in die Karten schauen. Allerdings betonte der 26-Jährige: "Ich gehe mit ehrgeizigen Zielen ins Zeitfahren, es soll nicht nur ein Warm-Up für das Straßenrennen sein.

Campenaerts, Küng und Dumoulin ebenfalls im Favoritenkreis

Zu den heißen Anwärtern auf die Medaillen gehört auch Van Aerts Landsmann Victor Campenaerts, der 2018 Bronze holte. "Ich denke, ich bin der beste Victor Campenaerts aller Zeiten", sagte der Stundenweltrekordler selbstbewusst. "Der Kurs ist für mich gemacht und ich freue mich darauf, auch zu sehen, wo ich etwa gegenüber Wout Van Aert stehe. Er ist mein größter Konkurrent und für mich trotz Tour der Favorit", sagte Campenaerts.

Der Schweizer Stefan Küng, der sich im August den Europameistertitel holte,  und der Niederländer Tom Dumoulin, der 2017 Weltmeister wurde und sich im Jahr darauf nur Dennis geschlagen geben musste, runden den engsten Favoritenkreis ab. "Der EM-Titel hat mir Selbstvertrauen gegeben. Ich weiß, wenn ich meine Leistung abrufen kann, bin ich vorne dabei", erklärte Küng, der zwecks WM-Vorbereitung vorzeitig bei der Tour de France ausgestiegen war. Dumoulin dagegen zog durch und musste sich im abschließenden Zeitfahren zur Plance des Belles Filles nur dem wie ein Außerirdischer fahrenden Tadej Pogacar geschlagen geben.

Außenseiterchancen hat vor heimischem Publikum der Vorjahresdritte Filippo Ganna, dem aber eher die kürzeren Distanzen liegen, wie er zuletzt mit seinem Sieg im zehn Kilometer langen Zeitfahren bei Tirreno - Adriatico unter Beweis stellte. Der Brite Geraint Thomas, die Dänen Mikkel Bjerg und Kasper Asgreen, der Franzose Remi Cavagna sowie der Österreicher Matthias Brändle und der Pole Maciej Bodnar wollen ebenfalls um die Medaillen mitfahren.

Die beiden deutschen Starter Jasha Sütterlin und Max Walscheid, der den kurzfristig wegen Erkältung ausgefallenen Nikias Arndt ersetzt, wären dagegen schon mit einer Top-Ten-Platzierung zufrieden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2020Alaphilippe will die Zeit im Regenbogentrikot genießen

(rsn) - Zwei Monate nach seinem WM-Sieg von Imola präsentierte Julian Alaphilippe das Regenbogentrikot, in dem er die Saison 2021 bestreiten wird - die achte in Diensten des belgischen Teams Deceunin

23.12.2020Schweizer Bundesregierung will Geld für abgesagte WM zurück

(rsn) - Fast elf Millionen Euro Steuergeld haben die Schweizer Bundesregierung, die Kantone Waadt und Wallis sowie die Gemeinden für die Austragung der Straßen-WM 2020 zur Verfügung gestellt. Ein G

28.09.2020Titelverteidiger Alaphilippe verzichtet auf den Flèche Wallonne

(rsn) - Nach seinem WM-Triumph von Imola deutete Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) bereits am Sonntagabend gegenüber dem französischen Radiosender RMC an, dass er auf seinen Start beim F

28.09.2020Albasini brachte beim WM-Abschied Hirschi gut durchs Rennen

(rsn) – Michael Albasinis Karriere wäre schon beendet gewesen. Nach den Ardennenklassikern und der Tour de Suisse wollte der 39-Jährige seine Radschuhe an den Nagel hängen. Doch die Folgen der de

28.09.2020Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer

(rsn) - Julian Alaphilippe ist neuer Straßenweltmeister. Der 28 Jahrealte Franzose setzte sich nach schweren 258 Kilometern mit Start und Ziel in Imola als Solist durch, nachdem er sich am letzten A

28.09.2020Pogacar ging in Imola für Roglic in die Offensive

(rsn) - Bei der Tour de France waren Tadej Pogacar und Primoz Roglic die großen Dominatoren. Deshalb wurden die beiden Slowenen auch als Mitfavoriten für den hügeligen WM-Kurs von Imola genannt. D

27.09.2020Van Aert schmerzt der zweite Platz von Imola

(rsn) – Nach der Corona-Zwangspause war Wout Van Aert der bestimmende Fahrer der Saison. Bei Strade Bianche und Mailand-Sanremo erzielte er gleich im August zwei prestigeträchtige Erfolge. Trotz e

27.09.2020Alaphilippe: “Dieser Sieg war das größte Ziel meiner Karriere“

(rsn) - Auf einem der schwersten Straßenkurse bei Weltmeisterschaften seit langem setzte sich einer der besten Fahrer der letzten drei Saisons durch. 23 Jahre nach Laurent Brochard gewann Julian Alap

27.09.2020Hirschi: “Der Bauch sagte Bronze“

(rsn) - Nach schweren 258 Kilometern auf dem Rundkurs von Imola entschieden einige Zentimeter im Kampf um die Bronzemedaille. Die sicherte sich der Schweizer Marc Hirschi auf dem Autodromo Enzo e Dino

27.09.2020Schachmann fehlten nur wenige Meter zur Medaillenchance

(rsn) – Mit Rang neun in Imola sorgte Maximilian Schachmann für das beste Ergebnis eines deutschen Fahrers in einem WM-Straßenrennen seit 2014, als John Degenkolb in Ponferrada ebenfalls Neunter g

27.09.2020Alaphilippe beschert sich in Imola einen Traumtag

(rsn) - In den vergangenen Jahren gehörte Julian Alaphilippe immer wieder zu den Favoriten in WM-Straßenrennen. Als bestes Ergebnis sprang für den Franzosen bisher aber nur ein achter Platz bei den

27.09.2020Für Schönberger lief es nur bis zur vorletzten Runde nach Wunsch

(rsn) - Es war das erwartet schwere WM-Finale in der Emilia-Romagna. Im Straßenrennen der Männer über 258,2 Kilometer ging der Titel ging nach neun Runden an den Franzosen Julian Alaphilippe. Der T

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)