Frauen-Zeitfahren eröffnet Straßen-WM in Imola

Brennauer in Imola größte deutsche Medaillenhoffnung

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Lisa Brennauer: Holt die Zeitfahrweltmeisterin von 2014 in Imola eine WM-Medaille? | Foto: Cor Vos

21.09.2020  |  (rsn) - Nur vier Tage nach dem Ende der 107. Tour de France steht das nächste sportliche Großereignis an: Am Donnerstag beginnen in Imola die Straßen-Weltmeisterschaften mit dem Einzelzeitfahren der Frauen. Im gekürzten Programm der diesjährigen Welttitelkämpfe stehen vom 24. bis zum 27. September nur vier Elite-Wettbewerbe: Dem Frauen-Zeitfahren folgt am Freitag das der Männer, ehe am Wochenende die beiden Straßenrennen anstehen, mit dem der Männer als traditionellen Höhepunkt am Sonntag.

Nachdem Aigle - Martigny in der Schweiz kurzfristig als WM-Veranstalter in Folge der Corona-Pandemie absagen musste, sprang die nord-italienische Region Emilia - Romagna mit der Motorsport-Strecke von Imola ein. Die Zeitfahren werden auf einem 32 Kilometer langen Flachkurs ausgetragen, die Runde der Straßenrennen weist 28,8 Kilometer und zwei schwere Anstiege auf.

Die (Medaillen)-Hoffnungen des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) ruhen diesmal auf den Frauen: Im Zeitfahren gehört Lisa Brennauer zumindest zum erweiterten Kreis der Favoritinnen, im Straßenrennen wird das deutsche Team von Liane Lippert angeführt, die am Sonntag den schweren Giro d’Italia auf einem guten 13. Platz beendete. Die Ziele der Männer lauten jeweils Top Ten.

Brennauer hat dieses Jahr auch wieder das Zeitfahren drauf

Nach Rang vier im EM-Zeitfahren von Plouay, in dem sie Bronze nur um 15 Sekunden verpasste, blickt die 32-jährige Brennauer zuversichtlich auf das WM-Zeitfahren.“ Ich traue mir auf diesem Kurs einiges zu. Meine Form stimmt“, sagte die Deutsche Zeitfahrmeisterin, die in ihrer Spezialdisziplin wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat. “Ich habe dieses Jahr gezeigt, dass ich auch das Zeitfahren wieder draufhabe“, sagte die Weltmeisterin von 2014, die in den vergangenen Jahren meistens hinter den Erwartungen zurückgeblieben war.

Aber auch in Topform wird es Brennauer gegen Titelverteidigerin Chloe Dygert, die beiden Niederländerinnen Anna van der Breggen und Ellen van Dyk sowie die Schweizer EM-Dritte Marlen Reusser schwer haben.

Deutlich schwerer wird der Kampf um Spitzenplatzierungen für Nikias Arndt und Jasha Sütterlin im Zeitfahren der Männer. “Plätze in den Top-Ten sind unser Ziel“, sagte der Sportliche Leiter Jens Zemke, der in Imola aber auf die besten deutschen Spezialisten wie Tony Martin, Lennard Kämna oder Maximilian Schachmann verzichten muss. Der viermalige Weltmeister Martin etwa sagte seinen Start ab, da er schon ab dem 3. Oktober wieder beim Giro d’Italia im Einsatz sein wird.

Lippert fürs Frauen-Straßenrennen zuversichtlich

Haushohe Favoritin wären auch ohne die verletzte Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten die Niederländerinnen um Olympiasiegerin Anna van der Breggen. Allerdings hat van Vleuten die Hoffnung trotz einer Handgelenkfraktur noch nicht aufgegeben. Auf den fünf Runden müssen die Frauen 2.750 Höhenmeter bewältigen, die vor allem der 22-jährigen Lippert liegen dürften. “Ich habe mir den Kurs zumindest auf dem Papier schon mal angeguckt. Er kommt mir entgegen, die zwei Berge liegen mir, und wir gehen mit einem starken Team an den Start“, sagte die Friedrichshafenerin, die sich allerdings kein konkretes Ziel setzt. “Ich will eine gute WM fahren. Und ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte Lippert, die in der Giro-Bergwertung Rang sieben belegt hat.

Ob es allerdings gegen die starken Konkurrentinnen für das Podium reicht, ist eher fraglich, auch wenn die deutschen Frauen bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden wollen. "Wir haben gute Karten und können weit kommen“, sagte Brennauer, die auch im Straßenrennen antreten wird

Das Männerteam wird von den beiden Tour-Startern Schachmann und Simon Geschke angeführt. Das Duo zeigte auf einigen Bergetappen starke Vorstellungen, Schachmann wurde Dritter am Puy Mary, während Geschke mehrmals als Ausreißer imponierte und gleich zwei Bergetappen unter den besten Zehn beendete. Ein ähnliches Ergebnis wäre auf dem 260 Kilometer langen und über rund 5.000 Höhenmeter führenden WM-Kurs ein Erfolg für das deutsche Team, in dem nach Angaben des BDR Sprint- und Klassikerspezialist John Degenkolb eine “Jokerrolle“ übernehmen soll.

“Ich habe mich in den letzten Tagen der Tour nicht mehr so gut gefühlt, aber mein Fokus ist jetzt voll auf die WM gerichtet. Ich bin auf einem guten Weg“, sagte Schachmann vor der Abreise nach Italien zuversichtlich, wo seine Teamkollegen Kämna und Emanuel Buchmann nicht dabei sein werden.

Das WM-Programm von Imola:

Donnerstag, 24. September
Elite Frauen Einzelzeitfahren, 32 km

Freitag, 25. September
Elite Männer Einzelzeitfahren, 32 km

Samstag, 26. September
Elite Frauen Straßenrennen, 144 km

Sonntag, 27. September
Elite Männer Straßenrennen, 259 km

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