Transferanalyse

Froome-Verpflichtung: Das Risiko liegt bei Israel Start-Up Nation

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Chris Froome (Ineos) | Foto: Cor Vos

10.07.2020  |  (rsn) – Bereits vor einigen Wochen wurde der Transfer von Chris Froome zur Israel Start-Up Nation vermeldet – was sich allerdings schnell als Fake herausstellte. Nun ist der Wechsel des Briten zum israelischen Rennstall aber offiziell unter Dach und Fach. Ein Wechsel der viele Gewinner kennen könnte.

Zunächst einmal ist Froome selbst als Profiteur zu sehen. Für ihn dürfte vor allem der frühe Zeitpunkt der Einigung wichtig gewesen sein. Team-Eigentümer Sylvan Adams wird sich die Verpflichtung des 35-Jährigen einiges kosten lassen. Die Zeitung The Times berichtete schon über ein Jahresgehalt von angeblich rund fünf Millionen Euro. Und das, obwohl Froome nun seit 13 Monaten keine Rennen mehr bestritten hat – abgesehen von der wegen der Corona-Pandemie verkürzten UAE Tour im Februar, die er auf Rang 71 beendete. Den Nachweis, ob er nach seinem schweren Sturz beim letztjährigen Critérium du Dauphiné wieder sein altes Niveau erreichen kann, konnte Froome noch nicht erbringen. Letztlich wird darüber wohl erst die kommende Tour de France Auskunft geben.

Dort allerdings wird der viermalige Tour-Champion sich die Führungsrolle mit Titelverteidiger Egan Bernal und dem 2018er-Sieger Geraint Thomas teilen müssen. Es nicht einmal ausgeschlossen, dass Froome beim wichtigsten Rennen der Saison erstmals seit 2008 nicht auf dem Podium landen wird. Ab 2021 allerdings wird er, ganz gleich, wie er bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt abschneiden wird, uneingeschränkter Kapitän beim Rennstall aus Israel sein - und hat nun auch noch die Sicherheit, bis zum Karriereende fürstlich entlohnt zu werden.

Dafür kauft Israel Start-Up Nation zumindest aus sportlicher Sicht die Katze im Sack. Klar ist, dass sich das Medieninteresse durch die Verpflichtung des Top-Stars deutlich erhöhen wird, was auch zusätzliche Sponsoren anlocken dürfte. Allerdings muss sich erst herausstellen, ob mit Froome die Mission Toursieg tatsächlich erfolgreich angepeilt werden kann – denn mit dann 36 Jahren wäre er 2021 der zweitälteste Tour-Sieger der Geschichte. Sollte absehbar sein, dass Froome eben nicht mehr zu alter Stärke zurückfinden sollte, wäre aufgrund des langfristigen Vertrags eine vorzeitige Trennung nicht so ohne weiteres möglich. Die Teamleitung muss also hoffen, dass Froome noch einmal zur Hochform aufläuft. Dies wird auch sein persönlicher Anspruch sein. Froome will zeigen, was noch in ihm steckt, und dass er in der Lage ist, auch in einem anderen Umfeld große Rennen zu gewinnen. Er steht zumindest nicht im Verdacht, nur das Geld mitzunehmen und seine Karriere locker ausklingen zu lassen. Dafür ist der Brite zu ehrgeizig.

Mit der Verpflichtung des neuen Stars dürfte es für das Team aus Israel aber nicht getan sein. Abgesehen von Dan Martin und Ben Hermans findet man keine erstklassigen Bergfahrer im aktuellen Aufgebot. Auch hier müsste Adams nochmals viel Geld in die Hand nehmen. Deshalb droht im Winter der nächste Umbruch und einigen Fahrer eine ungewisse Zukunft.

Offen ist auch, was der geplante Umbau zu einem Team für große Rundfahrten für Klassikerspezialisten wie Nils Politt bedeuten wird, dessen Vertrag zum Ende der Saison ausläuft. Schon im letzten Herbst hatte der Kölner Wechselgedanken gehegt, nachdem nämlich die Auflösung von Katusha - Alpecin feststand und Israel Start-Up Nation die WorldTour-Lizenz seines damaligen Teams übernahm. Der Zweite von Paris-Roubaix dürfte zwar im Frühjahr seine Freiheiten erhalten, doch ob er dann die erhofften Verstärkungen für die Klassiker erhält, bleibt abzuwarten. Außerdem werden Politts Chancen auf einen Tour-Etappensieg mit Froome im Team deutlich geschmälert.

Trotz des Abgangs des langjährigen Kapitäns dürfte sich auch Ineos als Gewinner sehen. Der frühe Zeitpunkt der Bekanntgabe spielt auch den Briten in die Karten, denn so muss Ineos bei der Tour de France zumindest keine Fragen mehr nach Froomes Zukunft beantworten. Schon bei dieser Frankreich-Rundfahrt, seiner letzten im Ineos-Trikot, dürften der zwölf Jahre jüngere Bernal und der fast gleichaltrige Thomas stärker einzuschätzen sein. Und künftig baut Manager Dave Brailsford auf weitere aufstrebende Rundfahrtspezialisten wie Richard Carapaz, Pavel Sivakov oder Ivan Sosa.

Noch ist vieles Spekulation, die Tour 2020 wird einiges klären. Und Israel-Boss Sylvan Adams wird in den drei Wochen auch mindestens ein Auge auf Froomes Vorstellung werfen.

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