Dank beherzter Abfahrt nur fünf Sekunden verloren

Alaphilippe trotzt am ersten Alpentag den schlimmsten Szenarien

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Alaphilippe trotzt am ersten Alpentag den schlimmsten Szenarien "
Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

25.07.2019  |  (rsn) – Kein Tag vergeht bei der 106. Tour de France, ohne dass mit einem neuen Gesicht im Gelben Trikot gerechnet und der Einbruch von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) prognostiziert wird. Doch der Franzose trotzt nicht nur allen Kritikern, sondern auch allen Gegnern. So richtig groß war sein Vorsprung bei dieser Tour de France auf die Favoriten rund um Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos) noch nicht. 2:02 Minuten betrug er am Col du Tourmalet maximal. Schon vor der ersten Bergankunft in den Pyrenäen wurde vermutet, dass der Weltranglistenerste das Trikot abgeben müsste.

Doch nach wie vor klammert er sich an das Maillot Jaune, verteidigt es bis zum Umfallen. So wie auf der 18. Etappe von Embrun nach Valloire. In den letzten Kehren des Col du Galibier hatte Alaphilippe Probleme, verlor den Anschluss an die Favoritengruppe. Dank einer beherzten Abfahrt fuhr er wieder an Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe), Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) und Geraint Thomas heran. Aber er folgte ihnen nicht bis ins Ziel nach Valloire sondern jagte weiter und setzte sich an die Spitze der Verfolger, denn Jungstar Egan Bernal lag noch fast eine Minute vor den weiteren Gesamtwertungsfavoriten. Angeführt von Alaphilippe erreichte die Gruppe den Zielort und nachdem auch Pinot, Kruijswijk und Buchmann mithalfen, reduzierten sie den Vorteil, den sich der Kolumbianer auf der ersten Alpenetappe erarbeitete, auf 32 Sekunden.

"Es war eine schreckliche Etappe. Ich habe mit allem gerechnet, auch mit den schlimmsten Szenarien. Bei dem Profil musste ich jederzeit auf Attacken gefasst sein. Es wurde den ganzen Tag Vollgas gefahren", berichtete der 27-Jährige im Ziel. Doch auch seine Kontrahenten schienen am Limit zu sein und schon in der Abfahrt konnte Alaphilippe den Schaden der letzten Kilometer auf über 2.000 Metern Höhe wieder beheben: "Ich bin wie ein Verrückter in die Abfahrt gegangen und habe viele Risiken genommen. Ich wollte unbedingt mein Trikot behalten."

Schon am Aufstieg zum Prat d’Albis in den Pyrenäen offenbarte der 27-Jährige erstmals Schwächen bei dieser Tour, als er nach einer Attacke von Pinot den weiteren Favoriten nicht mehr folgen konnte. Am Galibier wiederholte sich dieses Bild, aber dank der waghalsigen Abfahrtskünste entschärfte Alaphilippe auch diese Situation und ist weiterhin auf dem Weg der erste französische Toursieger seit 1985 zu werden, wenn auch noch zwei harte Tage auf ihn warten, wo Alaphilippe alles geben wird müssen.

"Die Attacke von Bernal und die von Thomas haben mich in den roten Bereich gebracht", gestand der Franzose, der seinen 13. Tag im Gelben Trikot auch erfolgreich hinter sich brachte. 1:30 Minuten nimmt er an Vorsprung mit in die letzten beiden Bergetappen der 106. Tour de France. "Es ist eine Ehre, das Gelbe weiterhin zu tragen. Egal was morgen oder übermorgen passiert, ich werde stolz sein. Sie haben mich attackiert, aber ich bin nicht untergegangen. Ich werde auch morgen alles geben", versprach der Mann in Gelb.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

08.09.2025Bergiges Auf und Ab nach Mos

(rsn) – Nach dem Ruhetag setzt die Vuelta ihre Reise durch Galizien fort. Die 16. Etappe ist ein stetiges Auf und Ab und und führt vom malerischen Küstenort Poio ins Hinterland nach Mos, wo an der

08.09.2025Knifflige Vielfalt: Vingegaard eröffnet Showdown um Rot

(rsn) – Die 80. Ausgabe der Vuelta a Espana geht in die heiße Phase. Nach dem zweiten Ruhetag stehen dem Peloton noch knapp 770 Kilometer bevor – und zwar mit einer bunten Vielfalt an Herausforde

08.09.2025Routinier Cattaneo als Evenepoel-Helfer von Soudal zu Red Bull

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.09.2025Evenepoel will jetzt nur noch ein paar Reize setzen

(rsn) – Nach seinem Etappensieg am Schlusstag der Tour of Britain (2.Pro), die er zudem auf Gesamtrang zwei beendete, konnte Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) ein rundum zufrieden stellendes F

08.09.2025Deutsche Teams beeindrucken in Bulgarien, Istanbul und Böhmen

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams haben eine beeindruckende Woche auf internationalem Parkett hinter sich. Bei der Bulgarien-Rundfahrt landeten mit Dominik Röber (Benotti - Berthold) und Julian

08.09.2025Guillén dementiert Berichte über Absage der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) – Die Organisatoren der Vuelta a Espana haben Meldungen dementiert, wonach die Schlussetappe der diesjährige Ausgabe wegen der für diesen Tag angekündigten Proteste gegen das Team Israel â€

08.09.2025Knoten geplatzt: Pedersen jetzt auch mit dem letzten Quäntchen

(rsn) - Mads Pedersen (Lidl – Trek) ging gleich dreifach erleichtert in den zweiten Ruhetag der 80. Vuelta a Espana. Der Träger des Punktetrikots konnte endlich seinen ersten Tagessieg bei der dies

08.09.2025Thomas rundete in seiner Heimat eine glänzende Karriere ab

(rsn) – Könnte es ein besseres Drehbuch für das Ende einer herausragenden Karriere geben, als die letzten Meter auf seinem Arbeitsgerät in der Heimatstadt zu absolvieren? Das dachte sich Geraint

07.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 15. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

07.09.2025Schachmann verurteilt Proteste “gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Del Toro schlägt zum Auftakt der italienischen Herbstklassiker zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)