Australier holt sich seine zweite Tour-Etappe

Ewan siegt mit Extra-Motivation vor der Familie

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Ewan siegt mit Extra-Motivation vor der Familie"
Caleb Ewan (Lotto Soudal jubelt in Nimes. | Foto: Cor Vos

23.07.2019  |  (rsn) – Ein heißer Tag rund um Nimes endete wie erwartet mit einem heißen Massensprint, in dem sich Caleb Ewan (Lotto Soudal) seinen zweiten Etappensieg sicherte. Der 25-jährige Australier gewann bei seinem Tourdebüt nach dem 11. nun auch den 16. Tagesabschnitt. Er setzte sich im Massensprint vor Elia Viviani (Deceuninck – Quick-Step) und Dylan Groenewegen (Jumbo – Visma) durch. Vierter wurde Peter Sagan (Bora – hansgrohe), der weiterhin das  Grüne Trikot des Punktebesten auf seines Schultern trägt.

"Um ehrlich zu sein, ich habe mich nicht gut gefühlt. Die Hitze hat uns allen zugesetzt. Ich habe richtig gelitten, aber ich hatte extra Motivation seit dem Ruhetag. Meine Frau und meine kleine Tochter sind hier vor Ort", erklärte Ewan im ersten Interview. Am Hinterrad von Groenewegen zog er an seinen Kontrahenten vorbei und fing auf den letzten Metern noch Viviani ab, der in bester Position in den Sprint gegangen war.

"Wir haben ihn bei Groenewegen abgeliefert und das war das richtige Hinterrad. Alle Sprinter sind heuer auf einem Niveau und dann entscheiden Kleinigkeiten", erklärte Ewans Teamkollege Roger Kluge. Wie auch schon auf der 11. Etappe brachte der 33-Jährige den kleinen Australier perfekt in das Finale. "Nach einem Ruhetag ist es immer toll, wieder mit einem Sieg zu starten. Wir hatten noch zwei Chancen und gleich die erste genutzt. Jetzt haben wir noch eine in Paris", fügte der Bahnweltmeister aus Berlin an.

Denn für die schnellen Männer war die 16. Etappe, die lange von einer fünfköpfigen Spitzengruppe geprägt wurde, die letzte Chance vor der legendären Schlussetappe auf den Champs-Élysées. "Es ist ein Traum hier zu sein. Eine Etappe zu gewinnen war schon ein tolles Erlebnis und nun folgte der nächste Sieg", freute sich Ewan, der nun als Tourdebütant schon zwei Etappen gewinnen konnte, als bislang einziger Fahrer im gesamten Feld übrigens.

In der Gesamtwertung kam es nur zu einer Veränderung. Während Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) sein Gelbes Trikot verteidigte, musste der Neuntplatzierte Jakub Fuglsang (Astana) die Tour nach einem Sturz 25 Kilometer vor dem Ziel beenden.

So lief das Rennen:

Kurz nach Ende der Neutralisation attackierten Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale) und Stephane Rossetto (Cofidis). Ihnen folgten schnell Lukasz Wisniowski (CCC), Paul Ourselin (Direct Energie) sowie Lars Bak (Dimension Data). Das Quintett bildete ab Kilometer acht die Gruppe des Tages und machte sich auf die 177 Kilometer lange Schleife rund um Nimes.

Eigentlich hätte der letzte flache Tag ohne Aufregung für die Klassementfahrer  ablaufen sollen. Alaphillippe verteidigte auch problemlos sein Maillot Jaune, jedoch kamen einige seiner Konkurrenten in Schwierigkeiten. So erwischte es den Gesamtzweiten Geraint Thomas (Ineos) bei einem Sturz schon nach rund 50 Kilometer. Der im vorderen Teil des Feldes fahrende Titelverteidiger rutschte in einer Rechtskurve ohne ersichtlichen Grund weg und flog über sein sich querstellendes Rad auf seine linke Schulter. Thomas erhielt ein neues Rad und wurde danach am Wagen des Tourarztes behandelt, fand aber problemlos ins Peloton zurück.

25 Kilometer vor dem Ziel erwischte es dann Fuglsang. Der dänische Kapitän des Astana Teams konnte zwar schnell aufstehen, war aber angeschlagen und musste auf Rang neun in der Gesamtwertung die Tour vorzeitig beenden. Den Zwischensprint des Tages holte sich Bak vor Rossetto und Ourselin. Aus dem Feld heraus gewann Viviani den Sprint vor seinem Anfahrer Morkov. Die einzige Bergwertung des Tages, bei der, da sie nur eine der vierten Kategorie war, nur ein Punkt wartete, holte sich ebenfalls Bak.

Das Feld hielt die Ausreißer an der kurzen Leine. Ihr Maximalvorsprung betrug zwei Minuten und somit hatte das Quintett keine Chance auf eine Überraschung. 2,3 Kilometer vor dem Ziel war die Flucht vorbei. Das Team Jumbo – Visma führte das Feld auf die letzten Kilometer. 500 Meter vor der Ziellinie übernahm dann der Zug von Deceuninck – Quick-Step mit Michael Morkov, Maximiliano Richieze und Sprinter Viviani die Pace.

Erst 200 Meter vor dem Ziel eröffnete der Argentinier für den Italiener den Sprint, doch dieser konnte nur langsam Druck am Pedal aufbauen. So war es Ewan, der von der sechsten Position vorbeiflog und zu seinem zweiten Etappensieg sauste. Dahinter wurde Viviani Zweiter vor Groenewegen und Sagan.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

13.08.2025Kopecky im Pause-Modus: WM-Start bleibt fraglich

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) sein Regenbogentrikot Ende September in Ruanda verteidigen will, ist der Start von Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) bei den

13.08.2025Ferrand-Prévot bestätigt: Zweiter Tour-Sieg das Ziel für 2026

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot will auch im kommenden Jahr zur Tour de France Femmes avec Zwift zurückkehren und ihr Gelbes Trikot verteidigen. Das hat die Französin etwas mehr als eine Woche nac

13.08.2025Vliegen beendet Karriere, Vermaerke zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)