Ausreißer attackierten sich gegenseitig

Kämna hat am Soulor Pech mit seiner Fluchtgruppe

Von Joachim Logisch vom Tourmalet

Foto zu dem Text "Kämna hat am Soulor Pech mit seiner Fluchtgruppe"
Lennard Kämna (Sunweb) auf der 14. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

21.07.2019  |  (rsn) - Einigkeit macht stark, das gilt auch bei der Tour und ganz besonders für Fluchtgruppen. Was das bedeutet, erfuhr Lennard Kämna (Sunweb) während der 14. Etappe der Tour de France von Tarbes hinauf zum Tourmalet. Das 22-jährige Rundfahrttalent hatte Pech und erwischte eine Ausreißergruppe, die nicht funktionierte.

Zunächst freute sich Kämna riesig, dass er es in die Gruppe des Tages schaffte. "Das war eine coole Sache, man freut sich da immer drüber", erzählte er im Gespräch mit radsport-news.com nach der Zielankunft. Um dann auch gleich seine Erfahrungen anzufügen: "Man muss aber aufpassen und darf seine Gegner nicht unterschätzen. Es wird immer viel gepokert. Jeder tut so, als könne er nicht. Am Ende hat dann doch jeder noch Druck auf der Pedale. Da muss man immer die Augen aufhaben, damit man nicht reingelegt wird."

Davon spürt er am ersten Berg das Tages noch nichts. Kurz nachdem Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) und Peter Sagan (Bora – hansgrohe) sich abgesetzt hatten, machte sich der junge Deutsche allein auf die Verfolgung. 14 weitere Fahrer folgten, so dass sich eine 17-köpfige Spitzengruppe bildete, die aber im Anstieg zu Soulor (11,9 km/ 7,8 %) schnell wieder zerfiel, bis acht Fahrer übrigblieben. Von denen schien Kämna einer der Stärksten zu sein, der eine Führungsrolle übernahm. "Ja, am ersten Berg lief es eigentlich noch gut. Es war richtig hart. Schade, dass wir nur zwei, drei Minuten Vorsprung bekamen. Deshalb war es klar, dass es heute nichts werden würde. Aber man probiert es trotzdem", schildert er radsport-news.com und erklärte, warum er so aktiv wurde: "Ich wollte natürlich, dass die Gruppe schnell fährt. Ich dachte fünf, sechs Kilometer vor dem Gipfel, dass ich einer der Stärksten wäre, musste aber dann doch einsehen, dass ich es nicht war."

Schmerzlich wurde ihm das bewusst, als Nibali, Élie Gesbert (Arkea – Samsic) und Tim Wellens (Lotto – Soudal), der Mann im Gepunkteten Trikot, plötzlich attackierten. "Die haben im richtigen Moment angegriffen. Wir sind dann kurz ins Hintertreffen geraten", schilderte Kämna. Laut dem Sunweb-Fahrer war es ein kurzer taktischer Fehler, nicht direkt reagiert zu haben. "Am Ende war es ohnehin unnötig, dass wir uns schon am Soulor attackiert und auseinandergefahren haben. Am besten wäre gewesen, dass wir mit acht Mann oben ankommen, dann richtig schnell in die Abfahrt gehen und in der Ebene schön zusammenfahren. So haben wir uns gegenseitig gejagt. Und als wir zusammenkamen, wollte keiner mehr fahren. Da war das Ding durch."

Enttäuscht, fuhr er danach den Tourmalet in seinem Tempo hoch. Kämna: "Klar, hätte ich schneller fahren können, aber ich muss ehrlich sagen, ich war völlig am Limit. Da ging es nur noch darum, oben anzukommen und nicht mehr anzugreifen.“

Für den Tour-Debütanten war es eine Lehrstunde. Aber Kämna sah nach der Zielankunft nicht geschlagen oder gar völlig fertig aus. Eher im Gegenteil. Am Tourmalet hatte er sich anscheinend schon wieder von den Strapazen der Fluchtgruppe gut erholt. So locker erreichte er den Teambus. Das bedeutet, dass er es bald wieder versuchen und dann vielleicht mehr Glück mit seinen Begleitern haben wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

05.01.2025Van Aert bleibt in Dendermonde ungeschlagen

(rsn) – Wie erwartet hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf einem seiner Lieblingskurse das Feld dominiert. Beim Weltcup in Dendermonde schüttelte der Belgier in Abwesenheit von Mathieu van

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions), die nach 55

05.01.2025UAE-Zugang Narváez hofft auf mehr Freiheiten bei den Klassikern

(rsn) – Auch wenn er nach seinem Wechsel von Ineos Grenadiers zum UAE Emirates – XRG mit Tadej Pogacar den weltbesten Radprofi und zahlreiche weitere Spitzenfahrer vor oder neben sich hat, verspri

05.01.2025Pithie kann bei Red Bull mehr er selbst sein

(rsn) – In weniger als drei Wochen wird Laurence Pithie seine Premiere im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe geben. Der 22-jährige Neuseeländer gehört zum Aufgebot des deutschen Rennstall

05.01.2025Rick Zabel neuer Marken-Botschafter von Canyon

(rsn) – Rick Zabel wird künftig als Marken-Botschafter von Canyon aktiv sein. Das kündigten der deutsche Radhersteller und der Sohn des ehemaligen Weltklassesprinters Erik Zabel mit einem Video in

05.01.2025Ausgerenkte Schulter: Van der Haar hilft sich selbst

(rsn) – Lars van der Haar (Baloise – Glowy Lions) hat sich den Superprestige-Lauf in Gullegem sicher anders vorgestellt. Nicht nur, dass er sich beim Sieg von Wout van Aert (Jumbo – Visma) mit R

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

04.01.2025Drei Jahre nach dem Aus: SEG Racing Academy kehrt zurück

(rsn) – Drei Jahre nach der Auflösung kehrt die Talentschmiede SEG Racing Academy in den Radsport zurück – nunmehr allerdings nicht als U23-Team, sondern als Projekt für U17-Fahrer und Junioren

04.01.2025Unibet Tietema Rockets verlängern mit Kopecky

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.01.2025Cross-Weltmeister van der Poel fehlt auch in Dendermonde

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat auch seinen Start beim am 5. Januar stattfindenden Cross-Weltcup in Dendemonde abgesagt und wird erst in drei Wochen zum Weltcup in Maasmech

03.01.2025Red Bull will bis 2035 “Tour-Sieger aus den eigenen Reihen“

(rsn) – Paul Fietzke war in seinem jungen Leben schon einige Male Erster. Und nun zählt der 18-jährige Cottbuser, Jahrgang 2006, auch zu den ersten Fahrern, die dem neuen Development-Team von Red

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine