Zeitfahrcoup dank Streckenkenntnis und Top-Form

Alaphilippe lässt die Franzosen vom Toursieg träumen

Von Peter Maurer

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Julian Alaphilippe und sein geliebtes Maillot Jaune | Foto: Cor Vos

19.07.2019  |  (rsn) – Fast auf den Tag vor 35 Jahren, am 21. Juli 1984, gewann mit Laurent Fignon letztmals ein Franzose ein Tour-Zeitfahren im Gelben Trikot. Diese Serie der Erfolglosigkeit beendete Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) mit seinem Sieg in Pau. Zur Überraschung vieler triumphierte der Weltranglistenerste auf der 27,2 Kilometer langen Strecke mit einer Zeit von exakt 35 Minuten 14 Sekunden vor Geraint Thomas (Ineos) und baute seine Gesamtführung auf 1:26 Minuten gegenüber dem Titelverteidiger aus. Damit trägt Alaphilippe auf der morgigen 14. Etappe am zehnten Tag das Maillot Jaune.

"Ohne anmaßend sein zu wollen, aber ich wusste, dass ich auf einem solchen Kurs eine gute Leistung bringen könnte. Am Morgen habe ich zu meinem Cousin Franck gesagt, dass ich etwas Gutes erreichen werde, aber hätte nicht gedacht, dass ich die Etappe gewinnen könnte. Schon gar nicht mit einem solchen Vorsprung auf Geraint", sagte der 27-Jährige, der damit nach wie vor die Herzen der Franzosen höher schlagen und vor allem die Hoffnungen auf den ersten französischen Gesamtsieg seit Bernhard Hinault 1985 weiter wachsen lässt.

Davor warten aber noch fünf schwere Bergetappen in den Pyrenäen und den Alpen. Die Favoritenrolle fällt nach wie dem Vorjahressieger Thomas zu. Denn der 33-Jährige aus Cardiff wurde zwar von Alaphilippe bezwungen, konnte aber auf alle anderen Konkurrenten Zeit gewinnen. "Ich bin schon überrascht, aber wir wussten auch, dass er Zeitfahren konnte. Er gehört sicherlich jetzt zu den Favoriten, auf die es zu achten gilt nun nach diesem Etappensieg. Es ist noch weit bis Paris", merkte der Ineos-Kapitän an.

Schon am Samstag wartet mit der Bergankunft am Tourmalet der erste echte Gradmesser auf Alaphilippe, der in diesem Jahr seinen schon zwölften Sieg feiern konnte. Gute Erinnerungen an den höchsten Pyrenäen-Pass hat der aus dem Loire-Tal stammende Alaphilippe aber durchaus. Denn im letzten Jahr sicherte er sich aus einer Spitzengruppe heraus das Souvenir Jacques Goddet, das der Bergpreissieger erhält. Damals war der Franzose aber auf der Jagd nach dem Gepunkteten rikot und hatte später mit dem Etappenausgang in Laruns nichts mehr zu tun. Dieser ging damals an Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der 19 Sekunden vor Thomas gewann.

"Meine Form ist fantastisch und das Gelbe Trikot verleiht mir auch Flügel. Ich denke aber weiterhin von Tag zu Tag. Am Tourmalet will ich so lange wie möglich vorne dran bleiben. Mal sehen, was mir gelingt und ob ich mich erneut überraschen kann. Enric Mas wird mir sicher helfen können", blickte Alaphilippe voraus. Denn auch der Spanier, Mann für die Gesamtwertung bei Deceuninck, zeigte sich in Pau stark und übernahm als neuer Gesamtvierter das Weiße Trikot des besten Jungprofis.

Selbst Fragen, ob seine aktuellen Leistungen nicht dopingverdächtig wären, beantwortete der Franzose gelassen. "Ich bin hier nicht da, um mich gegen Verdächtigungen zu rechtfertigen. Ich weiß, dass ich hart arbeite und habe mich speziell auf dieses Zeitfahren vorbereitet. Ich kannte den Kurs gut, wusste, wo ich beschleunigen muss", erklärte er auf der Siegerpressekonferenz.

"Der erste Teil des Parcours lag mir, aber von meiner Leistung im zweiten Teil bin ich selber ein bisschen überrascht. Ich bin an meine Grenzen gegangen. Mit Hilfe des Publikums habe ich bis zur Ziellinie alles gegeben. Ich habe sie sogar in unserem Teamfahrzeug alle schreien gehört", blickte er auf sein Zeitfahren zurück, das ihm einen weiteren Tag im Maillot Jaune und seinen vierten Etappensieg bei der Tour de France bescherte.

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