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08.07.2019 | (rsn) - Offiziell gibt es ab diesem Jahr keine Weltmeisterschaften im Mannschaftszeitfahren mehr. Doch Richard Plugge, der Teamchef von Jumbo - Visma hat sie kurzerhand doch ausgerufen: beim Mannschaftszeitfahren der Tour de France in Brüssel.
"Wir haben heute die größte Challenge für Teams geschafft: Wir haben das Teamzeitfahren der Tour de France gewonnen, das ist die Teamzeitfahr-WM", erklärte der 49-jährige Niederländer seinen Fahrern und Mitarbeitern am Abend nach dem dominanten Sieg beim Anstoßen mit Champagner am Rande des Abendessens im Van der Valk-Hotel am Brüsseler Flughafen. "Ich bin wirklich stolz, dass wir das alle zusammen erreicht haben."
Schon direkt nach der 2. Etappe, auf der sich Martin & Co. mit 20 Sekunden Vorsprung gegenüber Team Ineos durchgesetzt hatten, war im Ziel am Atomium rund um den Mannschaftsbus zu spüren, wie wichtig dieser Sieg für das Team war. Denn Jumbo - Visma hat trotz der Ausbootung der Spezialdisziplin aus dem WM-Programm in den vergangenen zwölf Monaten akribisch weiter daran gearbeitet und nun die Ernte eingefahren.
Martin-Transfer wichtiger Schlüssel zum Erfolg
"Wir hatten in den letzten Jahren ein paar Misserfolge. Das Zeitfahren bei der Tour letztes Jahr war nicht, was wir erwartet hatten. Wir wussten, dass wir uns da verbessern müssen und haben mit Tony jemanden dafür dazugeholt", erklärte der Sportliche Leiter Grischa Niermann gegenüber eurosport.de und radsport-news.com.
Martin war im Winter von Katusha - Alpecin zu den Niederländern gewechselt und wurde vom ersten gemeinsamen Trainingslager an intensiv in die Weiterentwicklungen involviert. Bei Jumbo - Visma nahm man Ratschläge des vierfachen Einzel- und dreifachen Mannschaftsweltmeisters - für den der Sieg in Brüssel übrigens sein erster in einem Teamzeitfahren der Tour de France war - gerne an und versuchte, sie umzusetzen. Davon zeigte sich Martin gegenüber radsport-news.com schon im Februar nach dem Sieg seines Teams bei der UAE Tour schwer beeindruckt.
"Ich spüre das ganze Jahr schon Dankbarkeit. Es wird immer wieder gesagt, dass das Team sehr froh ist, mich an Bord zu haben und ich vielleicht auch der Grund für den Erfolg im Frühjahr war", erzählte Martin nun in Brüssel. "Das motiviert mich natürlich. Mit so viel Rückenwind im Team macht das Arbeiten doppelt Spaß!"
Mehr Freude durch 100-prozentige Helfer-Rolle
Der 34-Jährige hat deutlich spürbar neuen Antrieb gefunden bei den Niederländern, wirkt über die gesamte Saison bereits wie ausgewechselt - viel fröhlicher. Dass das Team seiner Erfahrung so viel Vertrauen und Wertschätzung entgegengebracht hat - Sportdirektor Merijn Zeeman zum Beispiel umarmte ihn nach dem Rennen am Bus mehrmals und sagte 'Danke Dir!' -, ist dabei ein wichtiger Faktor. Ein anderer ist, dass mit dem Wechsel zu Jumbo - Visma offenbar auch eine Last von seinen Schultern gefallen ist.
"Der Druck, was Einzelleistungen angeht. ist nicht mehr ganz so groß. Ich versuche mich mehr in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das Team ist dankbar, aber ich kann das Kompliment auch nur zurückgeben: Hier wird extrem stark und gut strukturiert gearbeitet", so Martin, und Niermann erklärte: "Mit unserem Trainer Mathieu Heijboer stecken wir sehr viel Arbeit ins Zeitfahren mit Aero-Tests, Windtunnel-Tests und Material-Verbesserungen. Das macht sich jetzt bezahlt."
"Wir dachten es wird ein Sekundenpoker"
Dass die Investitionen sich in Brüssel in einen Sieg ummünzen lassen würden, das hatten viele Experten bereits erwartet. Jumbo - Visma galt auf dem rasend schnellen 28-Kilometer-Kurs als Top-Favorit - gerade weil im Frühjahr auch aus dem dreifachen Cross-Weltmeister Wout Van Aert plötzlich ein wahres Zeitfahr-Ass geworden ist. "Wir haben mit Tony und Wout im Flachen die besten Zeitfahrer hier im Tour-Feld, denke ich", meinte auch Niermann.
Doch dass am Ende 20 Sekunden Vorsprung auf der Uhr stehen würden, das war auch für die Sieger selbst überraschend. "Wir dachten, es wird ein Sekundenpoker", so Niermann. Doch der war es nur zwischen der Konkurrenz, weil Ineos sich gegenüber Deceuninck-Quick-Step mit 82 Hundertstelsekunden durchsetzte und auch Sunweb (4.) und Katusha - Alpecin (5.) noch innerhalb von sechs Sekunden lagen. Im Teamwagen von Jumbo - Visma aber spürte man schon nach fünf Kilometern, dass die zuletzt gestarteten Männer in Gelb sehr schnell unterwegs waren und kaum zu schlagen sein dürften.
"Dank Tony Martin sind wir geflogen", erklärte Laurens De Plus nach dem Rennen in der Mixed Zone und auch Niermann lobte: "Tony fährt als dritter Fahrer los und zieht dann nach 600, 700 Metern das Tempo auf, das wir fahren müssen. Das hat er sehr, sehr gut im Gefühl." Doch der deutsche Sportliche Leiter lobte das gesamte Team. Mike Teunissen zog im Gelben Trikot bis zum Ende voll durch, De Plus und Van Aert waren wichtige Motoren, und selbst der vom Vortag noch verletzte Dylan Groenewegen habe auf den ersten 13 Kilometern einen großartigen Job gemacht, meinte Niermann.
"Wir haben nicht viel Unterstützung zu erwarten"
Und auch die Taktik schien perfekt aufgegangen zu sein: Kletterfloh George Bennett ließ man lange Zeit im Flachen am Ende der Gruppe im Windschatten sitzen, so dass er so viel Kraft wie möglich sparen konnte. "So konnte er am Ende nochmal sehr stark arbeiten. Da haben wir sicher nochmal die eine oder andere Sekunde herausgeholt", meinte Martin. Und vor allem hielt man sowohl Kapitän Steven Kruijswijk, auf den im Fall eines Defekts gewartet worden wäre, als auch Bennett in der Gesamtwertung im Rennen. Das könnte in den Bergen noch viel wert sein.
Zunächst aber geht es am Montag mit einer 215 Kilometer langen Flachetappe mit hügeligem Finale in der Champagne weiter. Dort wird man Martins Selbstverständnis als Mann im Dienst des Teams wieder beobachten können - als Tempobolzer an der Spitze des Pelotons auf der Jagd nach Ausreißern. "Mit dem Gelben Trikot und dem Top-Favoriten für die Sprints im Team haben wir nicht viel Unterstützung anderer Teams zu erwarten", wusste er, dass die Verfolgung möglicher Ausreißergruppen der Job seines Teams werden wird.
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