Belgien-Auftakt: Niederländer düpierte die Sprinter

Van Schip: Schmaler Lenker, breites Grinsen

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Jan-Willem van Schip (Roompot - Charles) gewinnt den Auftakt der Belgien-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

13.06.2019  |  (rsn) - Nach seinem erfolgreichen 184-Kilometer-Ritt kam Jan-Willem van Schip (Roompot - Charles) aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Erst im Siegerinterview im TV, dann einige Zeit später, als er auf dem Weg ins Hotel im Teamwagen noch ein Kurzinterview für die Twitter-Seite seines Teams gab (siehe Video). Van Schip hatte aber auch gut lachen beziehungsweise grinsen.

Denn beim kühlen, verregneten Auftakt der Belgien-Rundfahrt (2.HC) schlug er als letzter verbliebener Fahrer einer ursprünglich fünf Fahrer starken Spitzengruppe den Sprintern ein Schnippchen, sicherte sich seinen ersten Saisonsieg und übernahm das Blaue Trikot des Gesamtführenden

"Das ist surreal, ich bin soo glücklich", strahlte van Schip nach dem Rennen. "Auf der Straße lief es in diesem Jahr überhaupt nicht rund. Ich habe dann letzte Woche meine Sitzposition verändert und erstmals in diesem Jahr hatte ich gute Beine. Vielleicht war es aber auch nur Kopfsache", erklärte er.

Für den Auftakt mit Ziel in Knokke-Heist hatte sich der 24-Jährige, der seine Rennen aus aerodynamischen Gründen mit einem im oberen Bereich 33 Zentimeter schmalen Gravel-Lenker bestreitet, viel vorgenommen. In der neutralisierten Phase setzte er sich direkt hinter den Wagen der Renndirektion, und als die Flagge zum scharfen Start geschwenkt wurde, attackierte van Schip direkt prompt. Vier Fahrer schlossen sich ihm an und das Quintett konnte sich einen Vorsprung von bis zu fünf Minuten herausfahren.

Allerdings kam das Feld schnell näher, auf den letzten 25 Kilometern betrug der Abstand keine zwei Minuten mehr. An der Spitze wurde man nervös, was sich in diversen Attacken ausdrückte. Nur van Schip blieb ruhig. "Als die anderen Jungs sich fertiggefahren hatten, habe ich dann nach dem Goldenen Kilometer das Moped eingeschaltet und bin abgedüst. Ich hatte das Gefühl, noch Kraft über zu haben", sagte er mit einem Lächeln.

Allein gegen das Feld konnte er schließlich vier Sekunden ins Ziel retten. "Ich habe den ganzen Tag dran geglaubt. Ich bin ja Optimist, manchmal zu optimistisch. Ich denke immer, dass ich es schaffen werde. Letztlich klappt es zwar meistens nicht, aber so bleibt man wenigstens konzentriert. Die Erkenntnis, dass es zum Sieg reichen würde, kam erst nach der letzten Kurve. Als ich die Ziellinie sah, dämmerte es mir.".

Auf der Bahn feierte van Schip 2019 schon Erfolge, wurde Weltmeister im Punktefahren. "Aber jetzt wissen um so mehr Leute, dass ich schnell Rad fahren kann", sagte er. Auf die Frage zu seinen weiteren Zieln in Belgien antwortete der Roompot-Profi. "Keine Ahnung, aber ich wollte hier auf die Zwischensprintwertung fahren, mal sehen, was sich da ergibt." Das Führungstrikot dürfte angesichts seiner langen Flucht und dem schweren Profil am Donnerstag, wenn es durch die flämischen Ardennen geht, schwer zu verteidigen zu sein.

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