--> -->
14.04.2019 | (rsn) - Heute kann ich statt der Abschiedsgrüße, Liebesgrüße nach Moskau senden. Aber darauf komm ich gleich nochmals zurück. Erst möchte ich das tolle Frühstück in dem riesigen Hotel in Marrakesch hervorheben. Es gab super leckere Semmel und alles was ich mir als verwöhnter Deutscher (vor allem auf Brot bezogen) so wünschen kann. Heute hatte ich wieder ordentlich Appetit und konnte also das volle Programm genießen.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Startort, der Transfer wurde allerdings hart ausgefahren. An der Mautstelle legte sich unser Busfahrer mit dem Fahrer der Franzosen an, es wurde äußerst eng und der Franzose gewann den Sprint. Unser Busfahrer war leider ein schlechter Verlierer und sah das Ganze nicht so sportlich.
Am Startort angekommen, gingen wir bei dem letzten Pre-Race Kaffee der Rundfahrt die Taktik durch. Matthias wollte es in der Gruppe versuchen und im Falle eines Sprints wollten wir uns hinten sammeln und erst kurz vor dem Ziel vorbeiziehen, um ein Chaos wie gestern zu vermeiden.
Das Rennen wurde gestartet und sofort wurde attackiert. Wir besetzten die Gruppen und Basti schaffte es tatsächlich, sich aus dem Staub zu machen. Die Gruppe lief vorne wie geschmiert, allerdings machte das Feld hinten auch Tempo. Sofort kamen mir wieder meine Verschwörungstheorien in den Sinn. Selbst das Gelbe Trikot schaltete sich in die Nachführarbeit ein. Wir schmetterten hinten mit knappen 60km/h der Spitzengruppe hinterher.
Die Spitzengruppe blieb aber über gute 30km zwar immer in Sichtweite, aber kam auch nicht wirklich näher, denn in beiden Gruppen wurde ein Höllentempo angeschlagen. Plötzlich schoben sich links an mir die russischen Panzer vorbei. Panzer deshalb, da sie Bahnfahrer sind und ihre Grundlageeinheiten wohl durch Kraftraumeinheiten ersetzt haben im Winter.
Obwohl sie mir mein Herz mehrfach gebrochen haben, sind sie mir dennoch sympathisch. Die Panzer zogen das Tempo nochmal richtig hoch und halfen dem Gelben Trikot die Lücke kleiner zu machen. Die Straßen waren übrigens sehr schlecht, vielleicht hatten die Organisatoren die Strecke gezielt ausgesucht, da heute auch Paris-Roubaix stattfand. Dem geschuldet stand Basti dann auch plötzlich rechts am Straßenrand wegen eines Defekts und kurze Zeit später wurde bei uns das Tempo rausgenommen. Zufall? Ich denke nicht! Eventuell lag es aber auch daran, dass sich in der Gruppe um Basti auch einige wichtige Fahrer für das Gesamtklassement befanden und die Gruppe in dem Moment eingeholt wurde, als Basti den Defekt hatte.
Jedenfalls ging es sofort weiter mit den Attacken, auch ich versuchte es das ein oder andere Mal, war aber nicht erfolgreich. Auf einmal kam jedoch Matthias Plattner von rechts an mir vorbeigefahren, schaltete den Turbo ein und initiierte die nächste Spitzengruppe. Doch auch hier blieb das Tempo im Feld hoch und die Gruppe arbeitete nur schlecht zusammen. So schlecht, dass sie sich bald anfingen gegenseitig zu attackieren und der Eidgenosse mit weiteren 6 Fahrern die restlichen Fahrer der Gruppe (auch 6) ziehen lassen mussten. Auch hier wittere ich wieder eine Verschwörung!
Im Feld wurde allerdings das Tempo hochgehalten und als es auf den finalen Stadtkurs in Casablanca ging, war die Spitzengruppe in Sichtweite. Ich sagte Basti und Matias, sie sollten, wenn sie können, die restlichen Attacken mitgehen und ich wollte versuchen, mich einfach selbst durchzuschlagen. Dies wurde bravourös von den beiden ausgeführt, doch leider konnte sich keine Gruppe entscheidend absetzen.
Es ging in die letzte Runde, allerdings war ich nicht perfekt positioniert, da es doch wieder ein richtiges Gerangel wurde und ich nicht stürzen wollte. Die Überbleibsel der Spitzengruppe waren in 50m Sichtweite, die Ziellinie nur noch knapp 500m entfernt, also beschloss ich einfach einen langen Sprint zu fahren.
Ich scherte also aus und dockte mich immer wieder mal irgendwo an und konnte den letzten Ausreißer ca. 100m vor dem Ziel überholen. Ich hatte den Etappensieg schon vor den Augen, aber 50m vor dem Ziel schob sich in meinem Augenwinkel noch eine 4er-Gruppe vorbei. Das wäre auch zu schön gewesen! Letztendlich konnte ich jedoch auf den 5. Platz sprinten, womit wir zufrieden sind.
Matias sicherte sich seinen 3. Platz in der Nachwuchswertung, was für uns auch ein tolles Ergebnis ist. Ach ja, die Liebesgrüße deshalb, da die russischen Panzer und Herzensbrecher das Finale mustergültig vorbereiten konnten und die Etappe im Sprint gewannen.
Die Rundfahrt war jedenfalls ein sehr schönes Erlebnis, wir hatten sehr viel Spaß, eine gute Zeit und auch das ein oder andere gute Ergebnis. Wir geben uns mit den Ergebnissen zufrieden, auch aufgrund unserer geringen Anzahl an Fahrern. Wenn wir darüber nachdenken wie es wohl mit 6 Fahrern gewesen wäre, würde ich gerne Lothar Matthäus zitieren: „Wäre, wäre, Fahrradkette.“
Vielen Dank für's Lesen und noch einen wunderschönen Abend!
Nur die besten Grüße aus Casablanca,
Hermann
12.04.2019Es war der Horror(rsn) - Hallo zu einer neuen Episode meines Tagebuchs. Heute werde ich mich etwas kurzhalten, da mich die Etappe doch sehr mitgenommen hat. So ist zumindest der Plan. Das Frühstück lief ähnlich
11.04.2019Von einem Kletterer, gefangen im Körper eines Sprinters(rsn) - Die Rundfahrt neigt sich dem Ende zu, das merkt man den Fahrern an. Wir kamen heute zum Frühstück, doch leider war alles weg, da schon ordentlich gespachtelt wurde. Glücklicherweise wurde n
11.04.2019Am Start war uns klar: Das wird heute kein Spaß(rsn) - Ein herzliches Hallo von der Tour du Maroc. Da heute ein 2-stündiger Transfer vom Hotel zum Startort anstand, mussten wir sehr früh aufstehen. Obwohl ich sonst eigentlich kein Morgenmuffel b
09.04.2019Ich war auf mich allein gestellt und mein Herz gebrochen(rsn) - Halbzeit-Grüße von der Tour du Maroc. Nachdem auch heute der Transfer ausfiel, konnten wir ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück genießen. Wir sind jeden Tag in sehr guten Unterkünft
09.04.2019Kulinarische Stadtbesichtigung mit drei Abendessen(rsn) - Und täglich grüßt das Murmeltier aus Marokko. Geweckt wurden wir im Hotel von strahlendem Sonnenschein und einem sehr guten Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft. Der Morgen war äu
08.04.2019Einer der abwegigsten Träume, die ich jemals hatte(rsn) - Endlich schicke ich sonnige Grüße aus dem wunderschönen Marokko. Auf dem Programm stand heute die erste richtige Bergetappe. Doch zuvor gab es am Startort noch einen ausgezeichneten Kaffee.
07.04.2019Nach der Fehlleitung ein äußerst chaotisches Finale(rsn) - Zum zweiten Mal grüße ich von der Tour du Maroc. Leider kann ich auch heute keine sonnigen Grüße übersenden, da auch die 2. Etappe im Regen stattfand. Um dem vor dem Start zu entgehen, su
06.04.2019Den neutralisierten Start haben sie wohl abgeblasen(rsn) - Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich aus Marokko. Heute (Freitag) fand hier die 1. Etappe der Tour du Maroc (2.2) statt. Doch zunächst ein Stück zurück… Als ich mir beim Packen
04.11.2025Visma holt MTB-Talent Sadnik auf die Straße, Riedmann verlässt das Team (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
04.11.2025Van Aert zieht erneut Klassiker-Vorbereitung dem Cross vor (rsn) – Wenn man in zwei Bereichen besonders talentiert ist, hat man oft die Qual die Wahl. Offenbar hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), dreifacher Cross-Weltmeister (2016, 2017 und 2018) u
04.11.2025Van der Poel begleitet Van Avermaet beim Triathlon-Training (rsn) – Die Eigentümer von Alpecin – Deceuninck, Philip und Christoph Roodhooft wird’s freuen: Nachdem ihr Starfahrer Mathieu van der Poel mit dem Training für seine kommende Cross-Kampagne b
04.11.2025Matthews: “Fühle mich noch immer wie 25“ (rsn) – Bis Anfang November hat es gedauert, dass die Vertragsverlängerung von Michael Matthews beim australischen Team Jayco – AlUla bekanntgegeben wurde. Dabei sollen die Verhandlungen und Gesp
04.11.2025Iserbyt-Teamchef: “Wir denken nicht mehr an eine schnelle Rückkehr“ (rsn) – Obwohl der Cross-Winter bereits in vollem Gange ist, fehlt immer noch einer der Protagonisten der vergangenen Jahre auf den Start- und Ergebnislisten. Während Teamkollege Michael Vanthoure
04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour (rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France
04.11.2025Rückkehrer, Gravel-Erfolg, ein Belgier und U23-Fahrer auf dem Sprung (rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple
04.11.2025Reif für den Zirkus? Leknessund glänzt auf der Bühne (rsn) - Andreas Leknessund hat auch im kommenden Jahr noch einen Vertrag beim norwegischen Team Uno-X Mobility. Doch auch wenn dieser Kontrakt ausläuft und nicht verlängert werden sollte - wovon bei
04.11.2025Aus Meijering wird künftig Meijer (rsn) - Die Niederländerin Mareille Meijering wird künftig unter dem Namen Mareille Meijer unterwegs sein. Die 30-jährige Teamkollegin von Liane Lippert und Marlen Reusser beim spanischen Movistar-
04.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt
03.11.2025Roglic über Lipowitz: “Natürlich kann er mithalten“ (rsn) – Für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ging die Saison endgültig mit dem Tour-Kriterium in Singapur zu Ende. Der 35-Jährige feierte 2025 – aus seiner Sicht - "nur“ drei
03.11.2025Van der Poel testet noch unveröffentlichtes Canyon-Rad (rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) wurde bei einer Trainingsausfahrt auf einem noch unveröffentlichten Canyon-Rad gesichtet. Der Niederländer, der auch in Spanien einen Wohnsitz hat