“Wir müssen ein bisschen freestylen“

Haller verlässt Hatta Dam mit lachendem und weinendem Auge

Von Felix Mattis aus Hatta

Foto zu dem Text "Haller verlässt Hatta Dam mit lachendem und weinendem Auge"
Marco Haller (Katusha - Alpecin) | Foto: Cor Vos

27.02.2019  |  (rsn) - Man könnte meinen, es hätte das verkorkste Jahr 2018 für Marco Haller nie gegeben. Der Kärntner hat die Saison 2019 bereits mit einer guten Form begonnen und das nun am Hatta Dam auf der 4. Etappe der UAE Tour auch durch ein Resultat bewiesen: Am Ende der 17 Prozent steilen Schlussrampe hinauf auf den Staudamm wurde Haller starker Neunter. Doch so richtig freuen konnte sich der 27-Jährige über sein Ergebnis nicht.

"Ich muss sagen, dass ich heute ein lachendes und ein weinendes Auge habe, denn immerhin hatten wir mit Zakarin die Hoffnung, übermorgen in Richtung Top Ten zu fahren", erklärte er radsport-news.com auf einem kleinen Schotterplatz am Fuß der Schlusssteigung, auf dem sich die Profis kurz säuberten und umzogen, bevor es ins Auto zur zweistündigen Rückfahrt in Richtung Hotel ging.

Die Top-Ten-Hoffnungen des Kletterers von Katusha - Alpecin zerschellten knapp sieben Kilometer vor dem Ziel des vierten Teilstücks aber auf dem Asphalt. Zakarin war in den dortigen Massensturz verwickelt und schaffte im Gegensatz zu Alejandro Valverde (Movistar), Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) sowie einigen anderen den Anschluss ans Hauptfeld nicht mehr - obwohl Pavel Kochetkov und Alex Dowsett bei ihm blieben und nur Haller allein im Feld weiterfuhr.

Haller hatte freie Rolle für den Hatta Dam

"Wir haben von vorneherein gesagt, dass wir die Mannschaft teilen. Ich habe eine freie Rolle bekommen, wenn das Rennen am Ende schwer werden würde, worauf es hinauslief", erklärte der Österreicher. "Bei dem Tempo am Ende blieb auch nicht viel Möglichkeit zu reagieren."

Zakarins Zeitverlust von am Ende rund sieben Minuten müsse man aber nun "abhaken und die Karten neu mischen", so Haller. Und tatsächlich erhöht sich so die Wahrscheinlichkeit, dass der Russe nun am Freitag die Freiheit von den anderen Kletterern bekommt, früh im 20 Kilometer langen Schlussanstieg zum Jebel Jais zu attackieren und so eventuell einen Etappensieg zu feiern.

"Mit etwas Glück landen wir ganz vorne"

Zunächst aber hat Katusha - Alpecin am Donnerstag mit Marcel Kittel dasselbe Ziel. Und der Deutsche darf sich nach der Hatta-Dam-Etappe noch sicherer sein, dass sein Anfahrer gut drauf ist. Denn Haller behauptete sich auf den letzten sechs Kilometern ganz allein großartig im Feld und fuhr stets in den ersten Positionen. Eingangs der steilen Schlussrampe war Haller noch immer Fünfter und biss sich anschließend fest, um kaum noch Positionen zu verlieren und letztlich Neunter zu werden - nur einen Platz schlechter als Kapitän Kittel zwei Tage zuvor im Massensprint von Abu Dhabi.

"Der achte  Platz war natürlich nicht nach Plan, keine Frage. Wir sind da, um eine Etappe zu gewinnen und das ist das große Ziel für morgen", definierte Haller das Ziel für den Donnerstag klar - auch wenn mit dem am Dienstag ausgestiegenen Rick Zabel ein wichtiger Bestandteil des für die Emirate aufgestellten Sprintzugs fehlt. "Marcel ist gut drauf, das hat er in Spanien mit Mallorca und Almeria schon bewiesen. Er fühlt sich gut, ich habe gute Beine - wir müssen ein bisschen freestylen, aber mit etwas Glück landen wir ganz vorne."

Hallers Aussagen im Video:

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