Nach starker D-Tour geht es gegen starke Konkurrenz

Katusha-Alpecin will Schwung zur Tour of Britain mitnehmen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Katusha-Alpecin will Schwung zur Tour of Britain mitnehmen"
Nils Politt gewinnt die letzte Etappe der Deutschland Tour. | Foto: Cor Vos

31.08.2018  |  (rsn) - Nach dem ersten Profisieg und dem zweiten Gesamtrang von Nils Politt bei der Deutschland Tour will das Team Katusha-Alpecin den Schwung zur am Sonntag beginnenden Tour of Britain (2.HC) mitnehmen. Gegenüber radsport-news.com gab der Sportliche Leiter Torsten Schmidt als Zielsetzung "Etappensieg und ein Platz in den Top Ten" aus.

Dafür sorgen könnte vor allem Politt. "Das Profil, die Besetzung und auch die nur sechs Starter pro Team sind vergleichbar mit der Deutschland Tour, auch wenn die Rundfahrt etwas länger ist", umriss Schmidt die Eckdaten des achttägigen Wettbewerbs.

Der Kölner Politt könnte bereits zum Auftakt in Newport zum Zug kommen, denn dort steht sieben Kilometer vor dem Ziel mit dem 800 Meter langen und neun Prozent steilen Belmont Hill (2. Kat) ein Anstieg an, ehe es bergab ins Ziel geht. So waren auch die Etappen bei der Deutschland Tour beschaffen.

Etwas anspruchsvoller ist der letzte Anstieg des zweiten Tages. Der Challacombe Hill (1. Kat) ist 1,3 Kilometer lang und im Schnitt 13 Prozent steil. Allerdings bleiben auch noch 20 Kilometer bis zum Ziel, um ein entstandenes Loch zuzufahren, so dass wohl wie zum Auftakt mit dem Sprint eines deutlich reduzierten Feldes zu rechnen ist. Ebenfalls Deutschland Tour-Charakter hat das dritte Teilstück, das in Bristol endet. Acht Kilometer vor dem Ziel steht der ein Kilometer lange und 8,8 Prozent steile Providence Lane-Anstieg (1. Kat) an, nach einer kurzen Abfahrt geht es aber im Finale nochmal leicht bergauf

Oberste Priorität in Großbritannien habe "eine offensive und attraktive Fahrweise, wie wir sie an den letzten drei Tagen in Deutschland gezeigt haben", kündigte der Sportdirektor an. Dabei spielt es auch in die Karten, dass man nach der Absage des gesundheitlich angeschlagenen Marcel Kittel bei dem abgesehen von der vierten und der Schlussetappe profilierten Profils keinen reinen Sprinter dabei hat. "Wir haben keine Verantwortung einen Massensprint herbeizufahren, können frei attackieren. Und kommt es doch zum Sprint, dann haben wir mit Rick Zabel noch einen schnellen Mann dabei", so Schmidt gerade in Bezug auf die ersten drei Etappen. Aber auch die Vorschlussetappe am Samstag mit Ziel in Mansfield bietet ein welliges Terrain und könnte etwas für Ausreißer sein, ohne dass große Zeitabstände entstehen.

Den ersten klassischen Massensprint könnte es am vierten Tag bei der Ankunft im Kurort Royal Leamington Spa wo Caleb Ewan (Mitchelton-Scott), André Greipel (Lotto Soudal) und Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) aufeinandertreffen werden. Die schnellen Männer im Feld müssen sich dann bis zum Schlusstag in London geduldend, ehe sie dort auf dem flachen Rundkurs durch die Innenstadt wieder Chancen haben.

Ein Hauptaugenmerk will Katusha-Alpecin auch auf das 14 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren am fünften Tag legen, das als Generalprobe für die WM in Innsbruck dienen soll, auch wenn es von Länge und Profil nicht wirklich mit dem WM-Kurs zu vergleichen ist. Neben Politt hat man zudem mit Lokalmatador Alex Dowsett und Comebacker Tony Martin drei Spezialisten dabei, auch Mads Würtz Schmidt, Dimitry Strakho und Zabel können die Spezialdispziplin. "Wir haben sicherlich keine Angst vor dem Teamzeitfahren", so Schmidt.

Auch wenn es aktuell beim Schweizer Rennstall gut läuft, favorisiert für die Gesamtwertung sind andere. Allen voran Quick-Step Floors, das mit Julian Alaphilippe, den bei der Deutschland Tour ebenfalls stark fahrenden Maximilian Schachmann und Bob Jungels ein starkes Trio an den Start schickt. Aber auch Team Sky mit seinen beiden Assen Geraint Thomas und Chris Froome wird alles daran setzen, beim Heimspiel vorne dabei zu sein.

Diese beiden Mannschaften werden auf der neben dem Teamzeitfahren alles entscheidenden 6. Etappe in Erscheinung treten. Denn auf den Weg von Barrow-in-Furness nach Whinlatter stehen vier Anstiege der 1. Kategorie auf dem Programm, darunter die 3,2 Kilometer lange und im Schnitt sieben Prozent steile Schlusssteigung nach Whinlatter.

"Schachmann hat gerade bei der Deutschland Tour gezeigt, dass er bei den kurzen Anstiegen richtig stark ist. Quick-Step ist ja praktisch in jedem Rennen Favorit und Sky will sich vor dem Heimpublikum sicherlich von seiner besten Seite zeigen. Gerade Geraint Thomas wird die Deutschland Tour auch dazu genutzt haben, um bei der Tour of Britain richtig fit zu sein", hat Schmidt seine Favoriten für den Gesamtsieg und damit die Nachfolge des derzeit bei der Vuelta fahrenden Tom Boom ausgemacht. Ebenfalls auf der Rechnung haben muss man den nach Ellenbogenverletzung wieder genesenen Tour-Vierten Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) und Tejay van Garderen (BMC). Bei Katusha-Alpecin könnte neben Politt auch der bei der Deutschland Tour stark fahrende Stagiaire Strakhov für die Top Ten Position im Klassement sorgen.

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