“Mein Team fuhr wie zehn Mann“

Valverde krönt Movistar-Gala in La Molina

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Alejandro Valverde (Movistar) holt sich die Gesamtführung der Katalonien-Rundfahrt in La Molina zurück. | Foto: Cor Vos

22.03.2018  |  (rsn) - Hellblau so weit das Auge reicht. Auf der Königsetappe der 98. Katalonien-Rundfahrt hat das spanische Movistar-Team das Rennen an sich gerissen und mit der Konkurrenz Katz und Maus gespielt. Am Ende triumphierte Alejandro Valverde in La Molina nach 170,8 Kilometern vor dem Kolumbianer Egan Bernal (Sky) und holte sich das Führungstrikot von Thomas De Gendt (Lotto Soudal) problemlos zurück. Der Belgier musste für seine Anstrengungen vom Vortag bezahlen und büßte 24 Minuten ein, während Valverde nun 19 Sekunden vor Bernal und 26 Sekunden vor seinem Teamkollegen Nairo Quintana (Movistar) die Rundfahrt anführt.

"Mein Team ist heute gefahren, als wären wir zu zehnt. Sie haben das Rennen die ganze Zeit kontrolliert und Soler und Quintana haben es mir sehr leicht gemacht. Ich musste es nur zu Ende bringen", freute sich Valverde im Ziel. Sieben Fahrer sind je Team bei der Katalonien-Rundfahrt am Start. Gemeinsam mit Paris-Nizza-Sieger Marc Soler und Quintana war Valverde im Schlussanstieg von La Molina ständig in der Überzahl, so dass das Trio der Konkurrenz keine Chance ließ. Einzig Bernal und der Franzose Pierre Latour (Ag2r La Mondiale) konnten mithalten, alle anderen verloren bereits rund eine Minute.

In der Gesamtwertung ist Latour mit 48 Sekunden Rückstand auf Valverde nun Vierter, Simon Yates (Mitchelton-Scott) folgt 1:12 Minuten hinter dem Spanier auf Rang fünf und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ / + 1:14) ist Sechster - vier Sekunden vor Soler und sechs Sekunden vor dem Neuseeländer George Bennett (LottoNL-Jumbo).

In den frühen Rennstunden gingen viele Attacken, allerdings dauerte es bis Kilometer 60 bis die ersten Ausreißer Erfolg hatten und sich absetzen konnten - der prominenteste: Esteban Chaves (Mitchelton-Scott). Zuvor hatten Louis Vervaeke (Sunweb) und Alejandro Valverde (Movistar) die beiden Zwischensprints gewonnen und sich jeweils drei Bonifikationssekunden gesichert. Der Kolumbianer Chaves sicherte sich dann den ersten Bergpreis des Tages am Port d'El Jou (1. Kat.) und war anschließend als Solist unterwegs.

Am 21 Kilometer langen und bis zu zwölf Prozent steilen Anstieg zum Coll de la Creueta (Kat. HC) lag Chaves 50 Kilometer vor dem Ziel noch 1:30 Minuten vor dem kleiner werdenden Hauptfeld, aus dem nun der am Vortag erfolgreiche und im Trikot des Gesamtführenden fahrende Thomas De Gendt (Lotto Soudal) zurückfiel. Zuvor hatte der Deutsche Silvio Herklotz (Burgos-BH) das Rennen bereits aufgeben müssen, während Adam Yates (Mitchelton-Scott) nach seinem Sturz vom Vortag gar nicht erst zur 4. Etappe angetreten war.

In der Abfahrt vom Coll de la Creueta fuhr Abfahrtskünstler Matej Mohoric (Bahrain-Merida) aus dem Feld zu Chaves nach vorne und ließ den Kolumbianer stehen. Etwas später attackierte auch Valverde und holte Chaves ein. Das Duo lag 20 Kilometer vor dem Ziel eine knappe halbe Minute hinter Mohoric, aber auch nur einige Sekunden vor den anderen Favoriten, die bald aufschlossen.

Mit einer Minute Vorsprung begann Mohoric schließlich den 11,6 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf nach La Molina. Im unteren Teil des Berges attackierten dann Paris-Nizza-Sieger Marc Soler (Movistar) und Pierre Latour (Ag2r La Mondiale), um Mohoric einzuholen. Ihnen folgten kurz darauf George Bennett (LottoNL-Jumbo) und Hugh Carthy (Education First-Drapac).

Das alles aber war nur das Vorgeplänkel zur großen Movistar-Show, die Valverde anschließend einläutete, indem er aus der Favoritengruppe nach vorne fuhr und die Favoritengruppe so zum Explodieren brachte. Kurz darauf befanden sich nur noch Soler, Valverde und ihr Teamkollege Nairo Quintana gemeinsam mit Egan Bernal (Sky), Latour, Bennett und Simon Yates (Mitchelton-Scott) an der Spitze. Von da an spielte Movistar mit seinen Gegnern Katz und Maus.

Soler attackierte erneut und Latour ging mit. Dann schloss Valverde auf und auch Quintana kam mit Bernal nach. Der Kolumbianer von Sky versuchte, das Movistar-Trio zu knacken und brachte mit einem Antritt zumindest Soler und Latour in Verlegenheit, konnte Valverde und Quintana aber nicht mehr abschütteln. Gut fünf Kilometer vor dem Ziel kam Latour noch einmal zu den drei Spitzenreitern zurück, doch als dann Quintana attackierte, war es um den Franzosen endgültig geschehen. Als es drei Kilometer vor dem Ziel in eine kurze Zwischenabfahrt ging, war klar, dass den Etappensieg Valverde, Quintana und Bernal unter sich ausmachen würden, während sich eine halbe Minute dahinter die anderen Mitfavoriten um Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) in einer Gruppe formierten.

Auf dem Schlusskilometer bestimmte dann Quintana an der Spitze das Tempo für Valverde, bis Bernal attackierte und sein Landsmann abreißen lassen musste. Valverde aber folgte dem Sky-Profi und setzte sich schließlich problemlos im Zwei-Mann-Sprint durch, um die Etappe zu gewinnen und auch die Gesamtführung zurück zu erobern.

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