Brite hofft weiter auf Freispruch im Salbutamol-Fall

L´Equipe: Froome-Verteidiger wollen Nierenfehlfunktion anführen

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Chris Froome (Sky) bei der Vuelta a Espana. | Foto: Cor Vos

16.01.2018  |  (rsn) - Einen Monat und drei Tage, nachdem die Meldung des um das Doppelte überschrittenen Salbutamol-Grenzwerts in einer Urinprobe von Chris Froome (Sky) bei der Vuelta a Espana die Radsport-Welt erschütterte, und vier Monate nachdem der Brite diese Probe in Spanien abgegeben hatte, sind er und seine Verteidiger weiterhin dabei, eine Erklärung für den verboten hohen Wert zu suchen. Die soll den vierfachen Tour-de-France-Sieger vor einer Dopingsperre bewahren.

Wie die französische Sport-Tageszeitung L'Equipe berichtet, ziele man dabei auf eine mögliche Fehlfunktion in Froomes Niere. Die soll dafür gesorgt haben, dass der Brite trotz eingehaltener Regeln zur Einnahme von Salbutamol - bis zu 1600 Mikrogramm innerhalb von 24 Stunden - die erlaubte Konzentration von 1000 ng/ml Salbutamol in seiner Urinprobe nach der 18. Vuelta-Etappe am 7. September 2017 um rund das Doppelte übertraf.

Diese Hypothese sei, so L'Equipe, die neue Taktik der wissenschaftlichen und juristischen Verteidiger Froomes um den Anwalt Mike Morgan, der bereits Alberto Contador, Lizzie Deignan, Johan Bruyneel und Maria Scharapowa verteidigt hat. Die Wissenschaftler wollen demnach zeigen, dass die Nieren von Froome die Metabolite des Salbutamols an den Tagen zuvor nicht vollständig ausgeschieden, sondern aufgestaut hätten.

Als seine Niere dann wieder richtig funktionierte, seien sie gesammelt ausgeschieden worden, was an jenem 7. September für den extrem erhöhten Testwert gesorgt haben soll. Die Hypothese stütze sich darauf, dass Froomes Salbutamol-Werte am Tag zuvor und danach sehr niedrig gewesen seien, so die L'Equipe.

Bislang sind Froome und Team Sky dem Weltverband UCI und dessen juristischer Anti-Doping-Abteilung LADS (Legal Anti Doping Services) eine Erklärung zu Froomes erhöhten Werten schuldig. L'Equipe will allerdings wissen, dass die LADS bereits selbst einen Nieren-Experten zu Rate gezogen habe, um auf eine derartige Argumentationskette des Froome-Lagers vorbereitet zu sein.

Sollten der Brite und seine Verteidiger die LADS mit ihrer Erklärung überzeugen, so dürfte Froome von einer Strafe verschont bleiben und freigesprochen werden. Sollte das nicht gelingen, könnte ihm aber eine zweijährige Sperre drohen.

Anders als Diego Ulissi, der im Zuge seines Falles im Jahr 2014 zugab, die zulässige Verabreichungsmenge an Salbutamol versehentlich übertroffen zu haben und schließlich für neun Monate gesperrt wurde, könnte Froome im Falle eines Scheiterns der laut L'Equipe anvisierten Strategie auf eine derartige Erklärung nicht mehr zurückweichen, so dass eine kürzere Sperre dann kaum möglich sein dürfte. 

Es scheint also, als würden Froome, Morgan und Co. eine Alles-oder-Nichts-Taktik fahren: Freispruch oder Zweijahres-Sperre. Egal, wie die LADS aber letztlich entscheidet, die Möglichkeit zum Einspruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS hätten sowohl Froome als auch auf der Gegenseite die Anti-Doping-Agenturen UKAD und WADA. Es kann also noch dauern, bis der Fall endgültig durchverhandelt ist.

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