Spanier gewinnt Etappe, Froome Vuelta-Gesamtwertung

Contador gelingt am Angliru der Bilderbuch-Abschied

Foto zu dem Text "Contador gelingt am Angliru der Bilderbuch-Abschied "
Alberto Contador (Trek-Segafredo) hat die 20. Vuelta gewonnen. | Foto: Cor Vos

09.09.2017  |  (rsn) - Tag X stand an und sollte mit der letzten Bergetappe zur gefürchteten Ankunft am Alto de L'Angliru die Entscheidung bei der diesjährigen Vuelta a Espana bringen. Und als hätte es so kommen sollen, feierte Alberto Contador (Trek-Segafredo) nach 117,5 Kilometern und Start in Corvera de Asturias mit dem Tagessieg zum Karriereende einen Bilderbuch-Abschied. Einzig der Sprung auf das Podium blieb ihm am Ende knapp verwehrt. Chris Froome (Sky) reichte hinter seinem Teamkollegen Wout Poels (beide +0:17) der dritte Tagesrang, um seinen ersten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt so gut wie klar zu machen. Hinter dem souveränen Briten und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wurde die Gesamtwertung aber noch einmal wild durchgemischt.

"Es ist so schön, am Angliru zum Karriereende zu gewinnen. Ich wusste schon heute Morgen, dass es mein Tag wird. Ich habe jede Minute genossen und genieße es jetzt noch immer", erklärte ein überglücklicher Contador im Ziel. Es war es sein erster Saisonerfolg – und der erste spanische Tagessieg bei dieser Vuelta. Dabei verabschiede Contador sich am Zielstrich stilecht mit einem letzten "Pistolero" von der Radsport-Bühne.

Unter regnerischen Bedingungen war vor allem der Kampf um die Spitzengruppe vom Start weg umkämpft. Nach etlichen Attacken fand sich schließlich eine Gruppe von 18 Fahrern, deren Vorsprung aber nie die Zwei-Minuten-Marke überstieg. Bereits zu diesem Zeitpunkt kontrollierte Trek-Segafredo die Angelegenheiten im Feld.

Zur Gruppe gehörte neben dem Österreicher Patrick Konrad von der deutschen Equipe Bora-hansgrohe auch Hochkaräter wie Romain Bardet (Ag2r), Nicolas Roche (BMC), Adam Yates und Simon Yates (Orica-Scott) sowie die diesjährigen Etappensieger Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors), Stefan Denifl (Aqua Blue Sport) und Tomasz Marczynski (Lotto-Soudal).

Bereits vor dem Alto de L'Angliru sorgten aber zwei weitere Anstiege der 1. Kategorie für eine erhebliche Selektion in der Gruppe, aus der schließlich nur noch Bardet, Marczynski, Enric Mas (Quick-Step Floors), Marc Soler (Movistar) und Sören Kragh Andersen (Team Sunweb) als Führende in den Schlussanstieg gingen. Zunächst war Marczynski als Solist unterwegs, bekam aber alsbald Begleitung durch Mas, Soler, Bardet – und schließlich Contador.

Der Spanier hatte sich zusammen mit seinem Teamkollegen Jarlinson Pantana (Trek-Segafredo) kurz vor dem Schlussanstieg aus der Favoritengruppe davongemacht und sich nach aufopferungsvoller Hilfe von Pantano schließlich alleine auf die Jagd nach den letzten Ausreißern begeben. Zuvor war es auf der Abfahrt des vorletzten Anstieges, des Alto del Cordal (1. Kat.) bei nassen Straßenverhältnissen zu einigen Stürzen gekommen. Unter anderem waren Marc Soler aus der Spitzengruppe und David De La Cruz (Quick-Step Floors) zu Fall gekommen, aber auch Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) als Gesamtzweiter hatte sich kurz versteuert.

Im 12,5 Kilometer langen und im Schnitt 9,8 Prozent steilen Schlussanstieg fuhr sich Contador Sekunde um Sekunde auf die restlichen Favoriten heraus und hatte kurzzeitig sogar seinen Rückstand von 1:17 Minuten auf den Gesamtdritten Wilco Kelderman (Sunweb) egalisiert. 5,5 Kilometer vor dem Ziel schüttelte er schließlich mit seinem Landsmann Soler den letzten Begleiter ab und schien aussichtsreich unterwegs zu sein, um sowohl Tagessieg als auch noch den Sprung auf das Podium zu schaffen.

Doch am Ende schwanden auch bei ihm die Kräfte. Erst forcierte Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) hinten das Tempo, dann zogen Froome und Poels auf den letzten zwei Kilometern davon und kamen Contador noch einmal gefährlich nahe. 16 Sekunden fehlten dem Sky-Duo am Ende auf den Spitzenreiter, dahinter erkämpfte sich Ilnur Zakarin nicht nur Tagesplatz vier (+0:35), sondern verdrängte damit auch noch Kelderman vom dritten Platz in der Gesamtwertung. Der Niederländer erreichte mit einem Rückstand von 1:11 Minuten den Zielstrich und fiel auf Platz fünf zurück.

Ein Desaster wurde die Etappe für die kasachische Equipe Astana. Bereits am Alto del Cordal verloren Miguel Angel Lopez und Fabio Aru den Anschluss und erreichten das Ziel mit 3:56 und 15:07 Minuten Rückstand. In der abschließenden Gesamtwertung wurden sie auf Platz acht (Lopez/+8:59) und 13 (Aru/+21:27) durchgereicht.

Dagegen ist dem 32-jährigen Froome der erste Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt vor der Schlussetappe nach Madrid praktisch sicher. Er führt das Klassement mit 2:15 Minuten vor Nibali an, es folgen Zakarin (+2:51), Contador (+3:11) und Kelderman (+3:15).

"Es ist ein unglaubliches Gefühl. Es waren so intensive, ja massive drei Wochen – und jetzt das Double. Das ist einfach großartig", freute sich Froome im Ziel und ergänzte: "Wir wollten dann noch Contador kriegen, aber er war einfach zu stark. Glückwunsch an ihn. Es ist schön, wie er seine Karriere beendet."

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.09.2017Führt Froome Team Sky zu Gold im WM-Zeitfahren?

(rsn) - Im vergangenen Jahr verpasste Team Sky mit Rang vier im WM-Mannschaftszeitfahren in Doha/Katar das Podium um 17 Sekunden. Diesmal wollen Chris Froome & Co. zum Auftakt der 84. UCI-Straßenwelt

11.09.2017Grandiose Bilanz: Quick-Step holt 16 GrandTour-Etappensiege

(rsn) - So erfolgreich wie in dieser Saison war Quick-Step Floors noch nie bei den GrandTours. Nicht weniger als 16 Etappensiege fuhr das belgische Team beim Giro d’Italia, der Tour de France und de

11.09.2017Froome: Kommendes Jahr das Giro-Tour-Double im Programm?

(rsn) - Chris Froome (Sky) hat sich am letzten Tag der 72. Vuelta a España nicht damit zufrieden gegeben, sein Rotes Trikot des Gesamtführenden sicher über die Ziellinie in Madrid zu bringen. Der 3

11.09.2017Highlight-Video der Schlussetappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Die Schlussetappe der 72. Vuelta a Espana war nur zu Beginn ein Schaulaufen für Chris Froome (Sky). Der Brite, der sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung der dritten GrandTour des

10.09.2017Trentin jubelt in Madrid – Gesamtsieger Froome holt auch Grün

(rsn) - Schlussakt bei der Vuelta a Espana 2017. Die letzte Etappe über 117,6 Kilometern von Arroyomolinos in die spanische Landeshauptstadt nach Madrid gewann schließlich Matteo Trentin (Quick-Step

10.09.2017Zakarin reif für einen Grand Tour-Sieg?

(rsn) - Strahlende Gesichter bei Katusha Alpecin. Aufgrund des dritten Platzes von Ilnur Zakarin war die Stimmung so aufgehellt, wie die Sonne vom Madrider Himmel herunterbrannte. Sogar der mächtige

10.09.2017Trentin gewinnt Schlussetappe, Froome Gesamtsieger

(rsn) - Matteo Trentin (Quick-Step Floors) hat am letzten Tag der 72. Vuelta a España seinen vierten Tagessieg bejubeln können. Der 28 Jahre alte Italiener entschied am Sonntagabend die abschließen

10.09.2017"Unangemessenes Verhalten": Vuelta für Eiking vor Schlussetappe beendet

(rsn) - Odd Christian Eiking (FDJ) ist nicht mehr zur letzten Etappe der Vuelta a Espana angetreten. Wie sein Team via Twitter mitteilte, sei der Norweger gestern durch ein "unangemessenes Verhalten"

10.09.2017Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Start der 72. Vuelta a Espana in Nimes sind am Samstag 198 Rad-Profis angetreten. Längst nicht alle werden am 10. September das Ziel in Madrid erreichen. Sturzverletzungen, Erkrankungen o

10.09.2017Der Pistolero auf Pericos Spuren

(rsn) - Alberto Contador hat mit seinem tollen Sieg am Angliru eine glanzvolle Radsport-Karriere vollendet. Aber eines ist ihm nicht gelungen: Seine letzte Vuelta a Espana auf dem Podium zu beenden. E

10.09.2017Nibali: "Bin froh, meinen zweiten Platz verteidigt zu haben"

(rsn) - Der Rückstand von 1:37 Minuten auf Chris Froome (Sky) war nicht klein – aber wo, wenn nicht auf der Etappe zum berüchtigten Alto de L´Angliru hätte sich Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida)

10.09.2017Geht Kelderman den gleichen Weg wie Dumoulin?

(rsn) - Der vorletzte Tag der Vuelta a Espana scheint nicht der des Team Sunweb zu sein. Vor zwei Jahren stürzte Tom Dumoulin auf der schweren Bergetappe noch vom ersten auf den sechsten Gesamtrang a

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine