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16.05.2017 | (rsn) - Die erste Bergetappe der Kalifornien-Rundfahrt hat bereits für eine Sortierung im Gesamtklassement gesorgt - mit dem besten Ende für Rafal Majka (Bora-hansgrohe). Der Pole setzte sich nach 144,5 Kilometern von Modesto nach zum Motorcycle County Park südöstlich von San José im Bergaufsprint einer vierköpfigen Spitzengruppe durch und meldete somit Ansprüche auf den Gesamtsieg bei der 12. Auflage des erstmals als WorldTour-Rundfahrt ausgetragenen Rennens an.
"Ich erinnere mich daran, wie ich in meinem ersten Profijahr 2011 hier war - und jetzt habe ich eine Etappe gewonnen. Das macht mich sehr glücklich", sagte der zweimalige Bergkönig der Tour de France und widmete den Erfolg seiner vor drei Monaten geborenen Tochter.
Majka setzte sich in der steilen Schlussrampe zur Motocross-Anlage von San Jose knapp vor dem Neuseeländer George Bennett (LottoNL-Jumbo) durch. Dritter wurde der US-Amerikaner Ian Boswell (Sky) vor dem Australier Lachlan Morton (Dimension Data) - beide konnten einem Antritt von Bennett rund 500 Meter vor dem Ziel nicht mehr folgen und brachten sieben Sekunden Rückstand mit ins Ziel.
Beeindruckend stark präsentierte sich auch der 23-jährige Deutsche Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors). Das mehr und mehr zum Allrounder werdende Zeitfahr-Ass fuhr in der ersten Verfolgergruppe mit 37 Sekunden Rückstand als Elfter ins Ziel, obwohl er in der letzten Abfahrt des Tages in die Leitplanke gekracht war. "Ich war heute schon etwas überrascht. Denn der Anruf, dass ich herfahre, kam spät, ich habe mich überhaupt nicht spezifisch vorbereitet und leide noch etwas unter dem Jetlag", erklärte Schachmann, der schon bei der Tour de Romandie vor zwei Wochen auf den 19. Gesamtrang gefahren war und Rang zwei in der Nachwuchswertung belegt hatte.
Stürze gab es auf den staubigen und rutschigen sowie teilweise schlecht asphaltierten Straßen rund um den 1.274 Meter hohen Mt. Hamilton viele. Und während Schachmann mit dem Schrecken, aber unverletzt davonkam, erwischte es den zur Ausreißergruppe des Tages gehörenden Toms Skujins (Cannondale-Drapac) schwer. Der 25-jährige Lette, in den vergangenen beiden Jahren bereits Etappensieger in Kalifornien, rutschte in derselben Abfahrt wie Schachmann etwas weiter unten in einer Linkskurve weg, schlug hart mit dem Kopf auf den Asphalt auf und versuchte sein Rennen danach zwar fortzusetzen, schien aber benommen zu sein und konnte kaum mehr geradeaus fahren. Wenig später gab er die Rundfahrt auf.
Skujins hatte gemeinsam mit vier weiteren Fahrern die fünfköpfige Ausreißergruppe des Tages gebildet, die sich in einer sehr schnellen Anfangsphase erst nach gut 40 Kilometern absetzen konnte. Am Ehrenkategorie-Anstieg zum Mt. Hamilton blieben aus dem Quintett rund 55 Kilometer vor dem Ziel nur noch Skujins, Scott Thwaites (Dimension Data) und Daniel Jaramillo (UnitedHealthcare) übrig.
Dahinter drückte Bennetts LottoNL-Jumbo-Team aufs Tempo und sorgte dafür, dass das Peloton explodierte. Marcel Kittel (Quick-Step Floors) und sein Gelbes Trikot fanden sich mit den anderen Sprintern bald im Gruppetto wieder, aber auch starke Bergfahrer bekamen Probleme. "Wir haben schon vor einer Woche entschieden, dass wir das Rennen heute richtig schwer machen wollen. Deshalb haben wir die meine Teamkollegen am Anfang des Mt. Hamilton nach vorne geschickt. Wir wollten die anderen Jungs in Probleme bringen, und das haben wir gemacht", erklärte Bennett, der die Vorarbeit seiner Teamkollegen nutzte, um rund 50 Kilometer vor dem Ziel zu attackieren.
Gemeinsam mit Majka, Boswell und Vegard Stake Laengen (UAE Team Emirates) fuhr er zu den drei Spitzenreitern vor, und mit etwas Abstand folgte auch Morton. Der Australier schloss in der Abfahrt vom Mt. Hamilton zur Spitze auf und im 2.-Kategorie-Anstieg in der Quimby Road knapp 30 Kilometer vor dem Ziel ließen Majka, Bennett, Boswell und Skujins ihre Begleiter stehen. Während Skujins in der Abfahrt stürzte, kam Morton erneut heran und so stand die vierköpfige Gruppe, die es bis ins Ziel schaffen sollte.
In der Verfolgergruppe, die nun nur noch aus 16 Mann bestand, machten die Teams Cannondale-Drapac für Andrew Talansky und BMC für Brent Bookwalter das Tempo. Doch weil vorne Einigkeit herrschte, kam man nicht mehr näher als auf 37 Sekunden an die Spitze heran.
"Niemand von uns kann Talansky im Zeitfahren schlagen und wir wollten alle möglichst viel Zeit auf ihn herausholen. Deshalb haben wir nicht gezockt, sondern alle voll durchgezogen. Und das braucht man, damit es klappt", lobte Bennett die Einigkeit in der Spitzengruppe, die bis zum Schlusskilometer bestand. Dort attackierte zunächst Boswell, dann Morton und 500 Meter vor dem Ziel schließlich Bennett, dem nur noch Majka folgen konnte.
Durch den Zeitgewinn von 37 Sekunden zuzüglich der Bonifkationen von zehn, sechs und vier Sekunden für die Top 3 haben Majka, Bennett, Boswell und Morton nun bereits ein achtbares Polster auf die starken Zeitfahrer wie Talansky und Bookwalter, die am Freitag im 24 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr am Big Bear Lake zurückschlagen wollen. Vorher aber steht am Donnerstag noch eine schwere Bergankunft am Mt. Baldy auf dem Programm.
"Es wird schwer mit dem Zeitfahren, aber es kommt auch noch eine harte Bergetappe und da werden wir wieder versuchen, zu gewinnen", sagte Majka und definierte ein klares Ziel: "Ich denke, wenn wir 1:15 Minuten Vorsprung haben, dann können wir die Rundfahrt gewinnen."
Tagesergebnis:
1. Rafal Majka (Bora-hansgrohe)
2. George Bennett (LottoNL-Jumbo) s.t.
3. Ian Boswell (Sky) + 0:07 Minuten
4. Lachlan Morton (Dimension Data) + 0:07
5. Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) + 0:37
6. Brent Bookwalter (BMC) + 0:37
7. Tao Geoghegan Hart (Sky) + 0:37
8. Sam Oomen (Sunweb) + 0:37
9. Enric Mas (Quick-Step Floors) + 0:37
10. Andrew Talansky (Cannondale-Drapac) + 0:37
Gesamtwertung:
1. Rafal Majka (Bora-hansgrohe)
2. George Bennett (LottoNL-Jumbo) + 0:02
3. Ian Boswell (Sky) + 0:14
4. Lachlan Morton (Dimension Data) + 0:16
5. Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) + 0:48
6. Brent Bookwalter (BMC) + 0:48
7. Sam Oomen (Sunweb) + 0:48
8. Andrew Talansky (Cannondale-Drapac) + 0:48
9. Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) + 0:48
10. Vegard Stake Laengen (UAE Team Emirates) + 0:48
Interview mit Maximilian Schachmann:
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