Interview nach Profidebüt bei der Dubai Tour

Schachmann: "Es hat so gut wie alles geklappt"

Foto zu dem Text "Schachmann:
Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) | Foto: Cor Vos

07.02.2017  |  (rsn) - Maximilian Schachmann kann auf ein gelungenes Debüt bei den Profis zurückblicken. Der seit Januar 23 Jahre alte Berliner wusste sich gleich in seinem ersten Einsatz für Quick-Step Floors bei der Dubai Tour im Sprintzug von Marcel Kittel in Szene zu setzen. Im Interview mit radsport-news.com berichtet Schachmann, dass er nicht damit gerechnet hatte, gleich eine so verantwortungsvolle Rolle zugebilligt zu bekommen, und spricht über seine Pläne und Ziele für die Saison 2017.

Wie sind Ihre Eindrücke von Ihrem ersten Rennen der Saison, der Dubai Tour, sind Sie zufrieden mit Ihrem Debüt als Profi?
Maximilian Schachmann: Im Großen und Ganzen schon. Eigentlich hätte es nicht besser laufen können im ersten Rennen als Profi. Wir waren als Mannschaft erfolgreich, es hat so gut wie alles geklappt. Dem Feedback des Teams nach habe ich mich sehr gut eingefunden, konnte mich gut integrieren und meine Aufgaben erledigen. Das hat mich erstmal stolz gemacht und gibt mir Motivation für die nächsten Rennen.

Welche Aufgaben hatten Sie in Dubai?
Schachmann: Ich hatte erwartet, dass ich dort - typisch für einen Neoprofi - ab dem ersten Kilometer würde arbeiten müssen, aber so war das gar nicht. Ich wurde direkt am ersten Tag in den Lead Out von Marcel Kittel integriert. Das ist mir auf der ersten Etappe sehr gut gelungen, denke ich. Auch auf den nächsten Etappen konnte ich meine Aufgabe erfüllen, es war nur schwierig, als Acht-Mann-Team dort zusammen zu bleiben, weil die Etappen meist hektisch abliefen. Aber insgesamt lief das wirklich gut.

Hatten Sie eine konkrete Position im Sprintzug?
Schachmann: Das variierte von Tag zu Tag. Am ersten Tag war ich im Finale vierter oder fünfter vor Marcel, also relativ früh. Die nächsten Tage sollte ich später einspringen, als dritter oder vierter vor ihm. Wie schon gesagt, das war hektisch, da musste man viel umgestalten im Rennen. Es lief gut, sonst hätte er nicht drei Etappen und die Rundfahrt gewonnen.

War das für Sie eine große Umstellung? Der Sprintzug von Quick-Step ist ja einer der besten der Welt….
Schachmann: Es war auf jeden Fall schon mal was Neues. Wenn man in einem Continental-Team oder bei einem U23-Rennen für die Nationalmannschaft fährt, da existieren einfach die Sprintzüge noch nicht so wirklich, schon gar nicht mit acht Leuten. Das ist schon einmal ein großer Unterschied. Dann wird der Sprint in der Nachwuchsklasse anders gefahren. Bei der WM sind wir im U23-Rennen ein gutes Leadout für Pascal Ackermann gefahren, aber bei den Profis ist das doch noch mal was anderes. Ich habe mir ja vorher schon so einiges angeschaut, wie das so abläuft bei den Profis. Die Jungs von Quick-Step haben das mir auch gut erklärt, und dann sind wir das vor den Etappen noch einmal durchgegangen.

Hatten Sie der Vorbereitungszeit mit Marcel Kittel zusammen im Sprintzug trainiert?
Schachmann: Wir sind im Training zusammen gefahren, aber den Sprintzug kann man generell kaum trainieren, weil es darum geht, dass man in einem großen Feld zusammenbleibt. Das kann man nur schwer im Training simulieren. Von daher haben wir das auf uns zukommen lassen und haben dann geschaut, wie es im Rennen läuft.

Haben Sie auch mit Teamchef Patrick Lefevere in Dubai gesprochen?
Schachmann: Nein, aber ich habe gehört, dass er sehr zufrieden war und sich gefreut hat, dass es geklappt hat.

Wie sieht Ihr weiterer Rennkalender aus? Fahren Sie mit Kittel auch die Abu Dhabi Tour?
Schachmann: Für Abu Dhabi bin ich Reserve. Ich werde einspringen, wenn einer der Kollegen nicht fährt. Ansonsten geht es für mich weiter bei den Eintagesrennen Dwars Doors Vlaandern und Handzame Classics und dann mit der Katalonien-Rundfahrt. In Sachen Sprint-Lead Out kommt also erstmal nichts mehr.

Sie werden in Ihrem ersten Profijahr also eher dosiert eingesetzt?
Schachmann: Ja, das muss man schon so sagen. Bis zu den Deutschen Meisterschaften habe ich ein gutes Rennprogramm, aber schon mit größeren Lücken zwischen den Rennen. Die kommen dadurch, weil wir im Januar schon starten. Renntage habe ich ausreichend viele, nicht extrem viele - was ja auch gut ist im ersten Jahr. Dafür fahre ich recht schwierige Rennen, wie die Katalonien-Rundfahrt oder die Tour de Romandie. Ich bin mit dem Programm schon zufrieden und finde es gut, die Möglichkeit zu bekommen, mich gezielt auf die Rennen vorzubereiten.

Sehen Sie in den Zeitfahren die besten Chancen, um mit Ergebnissen auf sich aufmerksam zu machen?
Schachmann: Ja, definitiv. Im Zeitfahren fährt jeder für sich gegen die Uhr. Da darf ich auch voll fahren und hoffe, dass ich so auf mich aufmerksam machen kann.

Haben Sie sich ein Rennen dafür ausgewählt?
Schachmann: Katalonien hat dieses Jahr ein Mannschaftszeitfahren im Programm. Dan Martin hat letztes Jahr eine Etappe gewonnen und möchte auch dieses Jahr wieder gut abschneiden. Deswegen ist das eine wichtige Rundfahrt. Da werde ich schon als Motor im Mannschaftszeitfahren und sonst als Helfer fungieren. Dann kommt bei der Tour de Romandie ein Zeitfahren, aber das ist ja noch ein Stück hin. Ich werde jedenfalls immer bestmöglich vorbereitet für die Rennen anreisen.

Und wie sieht es mit einem möglichen GrandTour-Debüt aus?
Schachmann: Für einer der großen Rundfahrten bin ich bis jetzt nicht im Aufgebot, was auch schwierig ist bei dem starken Kader. Ich persönlich wäre schon interessiert, die Vuelta wäre etwa mit Blick auf die WM ein interessantes Rennen. Ich denke, es wird von meiner Saisonleistung abhängig sein, ob ich da fahren darf.

Fühlen Sie sich wohl im Team?
Schachmann: Ja, es ist ein internationales Team, es sind super Leute bei Quick-Step. Es herrscht eine gute Atmosphäre und mir macht es richtig Spaß.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.04.2017Faustschlag gegen Kittel - Grivko nennt Sperre "lächerlich"

(rsn) - Der Ukrainer Andrei Grivko (Astana) erlebt derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Am vergangenen Freitag kündigte der Weltradsportverband UCI an, dass der aus Simferopol auf der Krim stammende

21.04.2017UCI sperrt Grivko für 45 Tage

(rsn) - Der Radsportweltverband UCI hat den Ukrainer Andriy Grivko (Astana) wegen eines Faustschlags gegen Marcel Kittel (Quick-Step Floors) auf der 3. Etappe der Dubai Tour für 45 Tage gesperrt. Die

09.02.2017In Oman darf Jungels auf eigene Rechnung fahren

(rsn) - Angeführt von Tom Boonen und Bob Jungels will das Quick-Step Floors-Team bei der am Dienstag beginnenden 8. Oman-Rundfahrt (14. - 19. Feb. / 2.HC) seine erfolgreiche erste Saisonphase mit wei

07.02.2017Quick-Step-Chef Lefevere mag seine Sprinter ganz besonders

(rsn) - Während ein Drittel der insgesamt 18 WorldTour-Teams noch auf ihre ersten Erfolgserlebnisse 2017 wartet, kommt Quick-Step Floors bereits auf zehn Siege. So viele konnte noch kein anderer Renn

06.02.2017Degenkolb: In Dubai schon wieder auf dem Niveau von 2015?

(rsn) - Heute vor zwei Jahren gelang John Degenkolb (Trek-Segafredo) am Hatta Dam in Dubai der erste große Coup seiner bislang besten Radsport-Saison. Der damals 26 Jahre alte Wahl-Hesse gewann die 3

04.02.2017Cavendish auch ohne Sieg mit Dubai-Auftritt zufrieden

(rsn) – Mark Cavendish (Dimension Data) blieb auch zum Abschluss der Dubai Tour das Pech treu. Nachdem er schon zum Auftakt mit einem schleichenden Plattfuß auf Rang drei gesprintet war, wurde der

04.02.2017Video zur Dubai Tour: Marcel Kittel im Sieger-Interview

(rsn) - Marcel Kittel (Quick-Step Floors) feierte am Samstag auf der Schlussetappe der 4. Dubai Tour (2.HC) seinen 75. Sieg als Profi. Im Sieger-Interview kommentierte der 28-jährige Erfurter, dem mi

04.02.2017Highlight-Video der 5. Etappe der Dubai Tour

(rsn) – Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat auch das Finale der 4. Dubai Tour (2.HC) gewonnen und mit seinem dritten Etappensieg auch die Gesamtwertung für sich entschieden. Nach 124 Kilometern d

04.02.2017Kittel gewinnt als erster Fahrer mit Scheibenbremsen eine Rundfahrt

(rsn) - Sein Teamkollege Tom Boonen war bei der Vuelta a San Juan der erste Fahrer, der ein Profirennen mit Scheibenbremsen gewann. Nun hat Marcel Kittel bei der Dubai-Tour nicht nur drei Etappen, son

04.02.2017Anfahrer Sabatini verliert die Kette, aber Kittel gewinnt die Etappe

(rsn) – Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat auch zum Finale der 4. Dubai Tour (2.HC) seine überragende Frühform bestätigt und sich in der vierten Sprintankunft der Rundfahrt den dritten Etappen

03.02.2017Astana entschuldigt sich, Grivko macht Kittel mitverantwortlich

(rsn) – Das Astana-Team hat sich für das Verhalten von Andriy Grivko entschuldigt und die von der Jury nach der 3. Etappe der Dubai Tour ausgesprochene Disqualifikation des Ukrainers akzeptiert. De

03.02.2017Sandstürme in Dubai - Hatta-Dam-Etappe abgesagt

(rsn) – Wegen heftigem Wind ist die 4. Etappe der Dubai Tour (2.HC) abgesagt worden. Zunächst war der Abschnitt wegen der schwierigen Verhältnisse auf 109 Kilometer verkürzt worden, doch am neuen

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Cavalli fährt künftig für dsm-firmenich – PostNL

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine