Interview mit dem Sunweb-Profi

Geschke hat die Ardennen, den Giro und die Tour im Blick

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Geschke hat die Ardennen, den Giro und die Tour im Blick"
Simon Geschke (Sunweb) | Foto: Cor Vos

05.01.2017  |  (rsn) – Simon Geschke gehört beim Team Sunweb mittlerweile zu den Urgesteinen. Der 30-jährige Freiburger fährt seit 2009 für den mittlerweile mit deutscher Lizenz ausgestatteten Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink. Am Rande der Team-Präsentation am Flughafen von Münster-Osnabrück sprach Geschke mit radsport-news.com über seine Pläne für die kommende Saison, in der zwei große Rundfahrten in seinem Kalender stehen: Zunächst startet er im Mai beim Giro d’Italia, ehe im Juli die Tour de France folgt, für die sich der Etappensieger von Pra Loup 2015 wieder empfehlen möchte – zumal der Start in Düsseldorf stattfindet.

Sie sind eines der dienstältesten Team-Mitglieder. Wie bewerten Sie die Stärke des Sunweb-Kaders 2017?
Simon Geschke: Ich würde sagen, dass wir in der Breite besser aufgestellt sind. Im vergangenen Jahr waren wir doch sehr auf einige wenige Leute ausgelegt. Jetzt sind neue starke Fahrer dazugekommen, und Leute wie Warren Barguil und Tom Dumoulin haben ihre besten Jahre noch vor sich. Insofern haben wir eine sehr gute Mannschaft beisammen.

Welche sind Ihre persönlichen Saisonhöhepunkte?
Geschke: Das erste große Ziel sind die Ardennenklassiker, da will ich gut fahren. Die Tour de France mit Start im eigenen Land ist das größte Ziel, ganz klar. Jede meiner Tour-Teilnahmen war speziell, jede Grand Tour ist etwas Besonderes. Aber Deutschland hat ohnehin nicht so viele Radrennen, und wenn die Tour de France hier startet, ist das ein absoluter Höhepunkt.

Wie gut sind denn Ihre Aussichten, beim Grand Départ in Düsseldorf am Start zu stehen?
Geschke: Das ist erst mal grob geplant. Wir haben eine Liste mit 15 Fahrern, da bin ich dabei. Aber ob es wirklich so kommt, das hängt natürlich von der Saison ab. Sicher ist noch gar nichts. 2015 habe ich beispielsweise erst zwei Wochen vorher erfahren, dass ich im Aufgebot stehe, das war ein sehr gutes Jahr (Etappensieg in Pra Loup, d. Red.)

Und bei den Ardennenklassikern, was wird da Ihre Rolle sein? Warren Barguil richtet seine Saison auch auf diese Rennen aus, werden Sie vor allem Helfer sein?
Geschke: Zunächst ja, wie es dann im Rennen sein wird, muss man sehen. Auch wie die Saison bis dahin läuft, spielt eine Rolle. Aber mit Michael Matthews beim Amstel Gold Race oder Warren bei Lüttich-Bastogne-Lüttich werde ich da wohl Helferdienste haben.

Und wie sieht es für den Rest der Saison aus, rechnen Sie damit, viele eigene Freiheiten zu bekommen? Sie haben ja gezeigt, was Sie drauf haben, wenn Sie als Ausreißer unterwegs sind.
Geschke: Na ja, letztes Jahr war ich nicht so zufrieden, ehrlich gesagt. Aber wenn die Saison gut läuft, werde ich sicher auch eigene Freiheiten haben.

Sie werden 31. Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, welche Ziele Sie im Radsport noch erreichen wollen? Es werden ja wohl nicht noch zehn Profijahre dazukommen….
Geschke: Ja, zehn werden es wahrscheinlich nicht mehr werden. Aber ich muss sagen, ich bin mit meiner Karriere sehr zufrieden bis jetzt. Ich habe zwar nicht unzählige Rennen gewonnen, aber wenn ich mal zehn Jahre zurückdenke, als ich 20 war, da war es mein Traum, nur mal die Tour mitzufahren. Jetzt habe ich eine Etappe gewonnen, war bei Olympia, bei der WM. Natürlich habe ich noch Ziele, aber ich will nichts übers Bein brechen. Ich war sehr stolz, als ich beim Amstel Gold Sechster war. Da wäre es ein Traum, aufs Podium zu fahren. Ansonsten - ich gucke von Jahr zu Jahr, wie es läuft. Letzte Saison war ich im Winter verletzt und dann das gesamte Frühjahr nicht auf dem nötigen Level. Diesen Winter habe ich gut trainiert, da lasse ich mich überraschen.

Angenommen, Sie hätten die Wahl eine dieser beiden Überschriften in diesem Jahr zu lesen: "Geschke holt zweiten Tour-Etappensieg“ oder "Geschke fährt nach Solo-Flucht ins Gelbe Trikot“ – welche wäre Ihnen lieber?
Geschke (grinst): Dann doch lieber das Gelbe Trikot...

Weil ein Etappensieg schon geschafft ist?
Geschke: Ja, aber jetzt schauen wir erst mal Step by Step. Eine Giro-Etappe wäre auch nicht schlecht.

Sie fahren also den Giro?
Geschke: Es sieht so aus, ja. Es steht noch nicht alles ganz genau fest, nur das Grobe ist geplant.

Themenwechsel: Die Zahl der Bartträger im Feld ist wieder etwas kleiner geworden. Ihrer bleibt dran?
Geschke: Ja.

Wie lange noch?
Geschke: Da wird es in diesem Jahr noch mehr zu geben. Sagen wir: Auf unbestimmte Zeit.

Wir sind gespannt. Alles Gute für die Saison!

Weitere Radsportnachrichten

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Canyon-Urgestein Cromwell verlängert Vertrag

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Osborne findet zu sich selbst zurück wird zum dritten Mal Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden

16.11.2025“Unterdurchschnittliches Jahr“ mit viel Pech

(rsn) – Es ist Mitte November, doch Max Walscheid hat viel zu tun. Der Heidelberger befindet sich trotz seines späten Saisonendes 2025 am 19. Oktober bei der Tour of Guangxi längst wieder voll im

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)