Sunweb-Teams mit 48 Fahrern in die neue Saison

Auf zum nächsten Höhenflug

Von Guido Scholl vom Flughafen Münster-Osnabrück

Foto zu dem Text "Auf zum nächsten Höhenflug"
Das Team Sunweb stellte sich am Donnerstag der Öffentlichkeit vor. | Foto: Cor Vos

05.01.2017  |  (rsn) - Das deutsche World-Tour-Team Sunweb ist am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der Schauplatz ließ gleich mehrere symbolische Deutungen zu: In Hangar 4 des Flughafens Münster/Osnabrück lieferte die Mannschaft möglicherweise das erste Indiz dafür, dass es in der Saison 2017 zum nächsten Höhenflug ansetzen wird.

Das Interesse jedenfalls war groß – die 100 Sitzplätze für Medienvertreter und Vertreter von Sponsoren und Partnern reichten gerade so aus. Marc Bator, der die Präsentation gemeinsam mit Maike Sidka moderierte, verwies auf den strahlenden Sonnenschein, passend zum neuen Teamnamen. Die Sportgruppe sei bereit für den nächsten Entwicklungsschritt, doch Bator betonte auch, dass ihr Herz weiterhin deutsch ist, womit er wohl auch ein Stück weit den Weggang John Degenkolbs überspielen wollte.

Immerhin: Sechs der 25 Profis sind Deutsche, hinzu kommt mit Georg Preidler ein Österreicher. Der Kader besteht aus neun Nationalitäten, wobei die Niederländer mit acht Fahrern die größte Fraktion bilden. Sunweb ist nach wie vor ein junges Team: Der Altersdurchschnitt liegt bei 25 Jahren.

Verstärkt hat sich die Equipe unter anderem mit dem Rundfahrtspezialisten Wilco Kelderman, der eine Alternative zu Kapitän Tom Dumoulin sein könnte, in erster Linie aber als dessen Helfer gilt. Hinzu kommt der Transfer des ehemaligen U23-Weltmeisters und mehrfachen Grand-Tour-Etappensiegers Michael Matthews. Der Australier führt die Sprinter- und Klassikerfraktion an.

Matthews sagte bei der Team-Präsentation, dass Sunweb eine tolle Gemeinschaft sei. Die gute Struktur und gewissenhafte Planung stelle einen großen Vorteil dar, von dem er profitieren wolle. Sein Hauptziel ist die Tour de France als "größtes Rennen der Welt“, doch er wolle auch bei anderen Events vorn dabei sein.

Warren Barguil, neben Dumoulin der zweite Kapitän für die großen Rundfahrten, möchte bereits zu den Frühjahrsklassikern auf dem Höhepunkt seiner Form sein. Außerdem will der Franzose bei der Tour de France gute Resultate erzielen. Den Giro d'Italia lobte Tom Dumoulin als seinen Saisonhöhepunkt aus, auf dem Weg dahin bestreitet er die Abu-Dhabi-Tour und einige italienische Rennen, darunter Tirreno-Adriatico. Anschließend werde er die Tour de Suisse fahren und dann entscheiden, wie es für ihn weiter geht, kündigte der Niederländer an.

Sunwebs Mann für die Gesamtwertung bei der Vuelta a Espana soll nach jetzigem Planungsstand Kelderman sein. Tour-Etappensieger Simon Geschke bezeichnete den jetzigen Kader im Gespräch mit Radsport-News als breiter aufgestellt und somit stärker als im Vorjahr.

Auf die Frage, was von der Saison 2017 in Erinnerung bleiben solle, erinnerte Team-Manager Iwan Spekenbrink an die 2015er-Austragung des Klassikers Paris-Roubaix. Damals sei es das Ziel gewesen, einen Mann,so frisch wie möglich ins Velodrom zu bekommen. Am Ende habe John Degenkolb gewonnen, doch das gesamte Team durfte mit einer Ausnahmegenehmigung auf das Siegerpodest – ein Bild, das um die Welt gegangen sei. Einen ähnlichen Fall würde sich Spekenbrink auch in dieser Saison wünschen. Nicht umsonst laute ein Motto des Teams "creating memories“ (Erinnerungen schaffen).

Den Teamgedanken unterstrich auch der Sportliche Leiter Marc Reef. Die Mannschaftsziele stünden über individuellen Ansprüchen. Wenn es mehrere Sieganwärter aus den eigenen Reihen gebe, müsse während des Rennens situationsabhängig entschieden werden, für wen im Finale gefahren werde, meinte der Niederländer.

Spekenbrink schnitt auch das Thema "Doping“ an - er spüre, dass die hiesigen Fans dem Sport wieder mehr vertrauen. Die derzeitige Generation der deutschen Fahrer sei sehr gut und habe das Potenzial, einen erneuten Hype um den Radsport auszulösen. Die Präsenz deutscher Stars sei für den Fortbestand des Teams Sunweb enorm wichtig. Einen Fixpunkt in der Saisonplanung bilde daher der Tour-Start in Düsseldorf.

48 Athleten zählt Sunweb in diesem Jahr insgesamt, dabei sind auch die Fahrer des Development-Teams und die der Frauen-Equipe berücksichtigt. Spekenbrink unterstrich die Bedeutung der Nachwuchsarbeit, die letztlich das Fundament zukünftiger Verstärkung bilde. Ziel von Sunweb sei es, "die besten deutschen und internationalen Talente“ in das Development-Team zu holen. Das Projekt sei langfristig angelegt.

Hans Timmermans, Sportdirketor der Frauen-Equipe, geht davon aus, dass die Zusammenarbeit der Trainer mit nunmehr drei Mannschaften und drei unterschiedlichen Programmen für alle Beteiligten Vorteile bringe. Neuzugang Ellen van Dijk sagte, ihr Fokus liege in diesem Jahr auf den Frühjahrsklassikern, doch die Europameisterin will auch bei den Zeitfahr-Weltmeisterschaften vorn dabei sein. Im Development-Team soll den Fahrern durch die Nähe zur World-Tour-Mannschaft auch gezeigt werden, was alles zu einem Profidasein gehört, erläuterte Trainer Hendrik Werner.

Nach den Interviews mit Teamleitung, Trainerstab und Sponsor rollten dann die Fahrer auf die Bühne. Als erster oben war Sören-Kragh Andersen – das war allerdings dem Umstand geschuldet, dass die Profis alphabetisch aufgerufen wurden.

Das Aufgebot des WorldTour-Teams: Sören Kragh Andersen, Nikias Arndt, Warren Barguil, Phil Bauhaus, Roy Curvers, Laurens den Dam, Bert de Backer, Tom Dumoulin, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Chad Haga, Lennart Hofstede, Lennard Kämna, Wilco Kelderman, Sindre Skjostad Lunke, Michael Matthews, Sam Oomen, Georg Preidler, Ramon Sinkeldam, Tom Stamsnijder, Mike Teunissen, Albert Timmer, Zico Waeytens, Max Walscheid, Chris Hamilton

Das Aufgebot des Frauen-Teams: Ellen van Dijk, Lucinda Brand, Liana Lippert, Leah Kirchmann, Juliette Labous, Coryn Rivera, Rozanne Slik, Julia Soek, Sabrina Stultiens, Molly Weaver, Floortje Mackaij

Das Aufgebot des Development-Teams: Max Kanter, Leon Rohde, Martin Salmon, Florian Stork, Ruben Zepuntke, Felix Gall, Clément Betouigt-Suire, Nils Eekhoff, Maxime Gressier, Jarno Mobach, Joris Nieuwenhuis

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Canyon-Urgestein Cromwell verlängert Vertrag

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Osborne findet zu sich selbst zurück wird zum dritten Mal Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden

16.11.2025“Unterdurchschnittliches Jahr“ mit viel Pech

(rsn) – Es ist Mitte November, doch Max Walscheid hat viel zu tun. Der Heidelberger befindet sich trotz seines späten Saisonendes 2025 am 19. Oktober bei der Tour of Guangxi längst wieder voll im

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)