Interview mit den Firmengründern Christian Lembacher und Ákos Kertész - Verlosung!

Tubolito: “High-Tech für Fahrradschläuche“

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Christian Lembacher (links) und Ákos Kertész | Foto: Tubolito GmbH

31.05.2020  |  Frage: Vor vier Jahren habt ihr in Wien Tubolito gegründet, wo ihr besonders leichte und robuste Fahrradschläuche entwickelt und produziert. Davor habt ihr für einen Smartphone-Hersteller an neuen Materialien für Membranen geforscht. Wie kam es zum Schritt von der Membran zum Schlauch?

Christian Lembacher: Wir waren Arbeits-Kollegen in der Industrie, und haben miterlebt, wie Gummi in vielen Anwendungsbereichen, beispielsweise in der Automobil-Branche, durch höherwertige Materialien ersetzt wird. Wir forschten an einem neuen, sehr leistungsfähigen Material für Lautsprecher-Membranen. Die Anforderungen waren, dass die dünne Membran sehr widerstandsfähig sein muss.
Akos Kertész: Als leidenschaftliche Mountainbiker kam uns da recht schnell in den Sinn, dass diese Anforderungen auch für Fahrradschläuche gelten. Obwohl es rund um das Fahrrad in den letzten Jahren sehr viel Innovation gab, wurden Schläuche immer noch aus Gummi oder Latex gefertigt. Die Vorstellung, das High-Tech-Material Thermoplastisches Polyurethan, kurz TPU, an dem wir forschten, mit all seinen positiven Eigenschaften auch für Fahrradschläuche einzusetzen, hat uns von Beginn an fasziniert – die Idee zu Tubolito war geboren.

Welche Vorteile hat TPU, und damit die Tubolitos, im Vergleich mit konventionellen Gummischläuchen?
Christian Lembacher: TPU enthält keine Weichmacher, und es degeneriert unter Umwelteinflüssen wie etwa Ozon nicht. Die Schläuche werden daher auch bei langer Lagerung nicht spröde. Zudem ist das Material extrem robust und äußerst leicht. Das alles gilt natürlich auch für unsere Tubolitos, die zu hundert Prozent aus Thermoplastischem Polyurethan gefertigt werden.

Wie lange dauerte die Entwicklung des ersten Tubolito? Wie lief sie ab?
Akos Kertész: Von der Idee bis zu dem Zeitpunkt, als wir den ersten Prototypen in der Hand hielten, hat es rund eineinhalb Jahre gedauert. Im Zentrum der Entwicklung standen dabei vor allem die Fertigungs-Technologie und die perfekte Material-Abstimmung. Zudem führten wir viele Gespräche, um die richtigen Industrie-Partner zu finden.
Christian Lembacher: Mit den ersten Mustern sind wir in ein Fahrradgeschäft in Wien gegangen, um uns Feedback aus der Praxis zu holen. Die Rückmeldungen waren zu unserer großen Freude sehr positiv, was uns bestätigte, dass unser Produkt am Markt gefragt ist. Der nächste Meilenstein war dann der Kontakt  mit einem Großhändler. Als dann die möglichen Stückzahlen größer wurden, haben wir verstärkt an der Industrialisierung gearbeitet.

Ihr habt mehrere Preise für die Tubolito-Schläuche bekommen. Auf welchen seid ihr besonders stolz?
Christian Lembacher: Mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, ist natürlich immer toll und eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit. Vor zwei Jahren haben wir den Ispo Brandnew Award bekommen, und sind so in die Fußstapfen von Marken wie GoPro oder Maloja getreten - eine große Ehre. Auch über den Editors Choice Award 2019 des Netz-Portals Bikerumor haben wir uns sehr gefreut, vor allem weil er von Redakteuren, die selbst jede freie Minute im Sattel verbringen, vergeben wird und somit sehr praxisbezogen ist.
Akos Kertész: Apropos Praxis-Bezug - mindestens genauso wie über verliehene Preise freuen wir uns über positives Feedback aus dem Peloton, egal ob von Hobbysportler/innen oder Profi-Athlet/innen. Zu erleben, dass unsere Produkte zur Leidenschaft und Freude am Radsport beitragen, ist wirklich genial. Das sprichwörtliche i-Tüpfelchen ist es dann zu wissen, dass das UCI-ProCycling-Team Ceratizit-WNT und der 12-Stunden-MTB-Weltmeister Kai Saaler bei ihren Rennen auf Tubolitos vertrauen.

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Tubolitos – für Straßenräder, Gravelbikes, Trekking- und Mountainbikes, BMX und Lastenräder. Warum unterscheidet ihr nach Einsatzbereichen, nicht nach Größen?
Christian Lembacher: Bereits zu Beginn von Tubolito verfolgten wir die Idee, nicht nur einen Universal-Schlauch anzubieten. Denn so unterschiedlich Radfahren ist, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an Schläuche. Wir haben daher unsere Produkte für den jeweiligen Anwendungsbereich optimiert. So gibt es Tubolitos für pannenfreies Fahren, mit bis zu dreifacher Robustheit im Vergleich zu Standardschläuchen. Andere sind auf ein sehr kleines Packmaß optimiert, um in jedem noch so kleinen Täschchen Platz finden. Für alle auf Jagd nach Bestzeiten haben wir sehr leichte Schläuche mit äußerst geringem Rollwiderstand, zum Beispiel den 23 Gramm leichten S-Tubo-Road. Er ist dabei  immer noch ebenso robust wie ein klassischer, 100 Gramm schwerer Butyl-Schlauch, und er hält die Luft deutlich besser als ein Latex-Produkt.

Wo werden eure Schläuche produziert?
Akos Kertész: Alle Tubolitos sind made in Austria. Unsere Schläuche werden aus dem Hightech-Kunststoff TPU extrudiert, also durch eine Form herausgepreßt, in einer eigens für uns aufgebauten, hochautomatisierten Anlage in Österreich. Auch das Ventil besteht aus Kunststoff und wird ebenfalls in Österreich exklusiv für Tubolito mittels Spritzgussverfahren produziert. Die Verpackung wurde in Zusammenarbeit mit einer Marketing-Agentur in Salzburg entwickelt, und ebenfalls in Österreich hergestellt und bedruckt.

Kann man Tubolitos eigentlich auch flicken?
Akos Kertész: Das wird sicher selten nötig sein (grinst) - aber ja, mit dem eigens von uns entwickelten Flix-Kit können alle Tubolitos sehr einfach geflickt werden.

Nochmal zu eurer Firmengründung – sicher eine spannende Sache... Wie kann man sich das vorstellen? Wann habt ihr euch zum Schritt heraus aus dem Angestellten-Dasein entschieden? Wie ging's dann weiter?
Christian Lembacher: Zu Beginn war die Entwicklung des ersten Tubolitos quasi unser Hobby. Wir hatten ja Vollzeit-Jobs, also blieben nur Feierabende und Wochenenden, um daran zu tüfteln. Mit den ersten positiven Rückmeldungen zu den Prototypen war dann schnell klar, dass nicht nur wir selbst Interesse an diesen innovativen Fahrradschläuchen haben.
Akos Kertész: Der Anklang, den unsere Produkte bei Radler/innen und beim Handel fanden, ging schnell mit einem immer größer werdenden Arbeits-Pensum einher. Bald waren wir an dem Punkt angekommen, bei dem sich die Frage stellte: ganz oder gar nicht!? Und so haben wir uns komplett Tubolito gewidmet, und 2016 die Firma gegründet.

Ein Blick in die Zukunft: Wie sind eure Pläne? Was ist im „Schlauch-Business“ eurer Meinung nach noch möglich?
Christian Lembacher: Wir sind überzeugt, dass im Bereich Fahrradschläuche noch viel drin ist. Wir sehen die Möglichkeit, Schläuche noch mehr auf Eigenschaften wie große Robustheit zu optimieren.Wir können uns aber auch sehr gut vorstellen, Schläuche mit gewissen Funktionen auszustatten. Wir haben da schon konkrete Ideen, und unsere Entwicklung läuft auf Hochtouren. Leider können wir dazu nicht mehr verraten...

Tubolitos kosten mehr als "normale" Schläuche. Wird der höhere Preis denn durch längere Lebensdauer und höhere Pannensicherheit in etwa ausgeglichen?
Akos Kertész: Verglichen mit klassischen Schläuchen sind Tubolitos zwar teurer, aber die Langlebigkeit relativiert den Preis. Zudem sind sie für Rennradler eine recht günstige Möglichkeit, Gewicht an der rotierenden Masse zu reduzieren - was die Beschleunigung verbessert, und es erleichtert, hohe Geschwindigkeiten zu halten.
Christian Lembacher: Hinzu kommt, dass Tubolitos durch den Einsatz hochwertiger Materialien mit deutlich weniger Wasserverbrauch und CO2-Emissionen hergestellt werden als Schläuche aus Butyl oder Latex. Im Vergleich zu einem Latex-Schlauch spart die Herstellung eines Tubolito  die Wassermenge von rund 15 gefüllten Badewannen. Da darf man dann nach einer anstrengenden Radlrunde auch mal ohne Reue ein Vollbad statt einer Dusche nehmen...


Wie immer mal wieder auf
radsport-news.com gibt es zur Belohnung
fürs Durchlesen bis zum Ende ;-) eine Verlosung - und zwar je dreimal die
Tubolito-Schläuche tubo road, s-tubo road und tubo-gravel.
Beantworten Sie dazu folgende Frage: Mit welchem Preis ist
Tubolito vor zwei Jahren ausgezeichnet worden?
Die richtige Antwort wie immer an
gewinnspiel@radsport-news.com
Einsendeschluß ist der kommende Mittwoch (3. 6.); die Gewinner werden per Email benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!


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Weitere Informationen

Tubolito GmbH
Zetschegasse 21/ doc2
1230 Wien
Österreich

E-Mail: office@tubolito.com
Internet: www.tubolito.com

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