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02.05.2016 | Wir hatten die beiden Gewinner unserer Startplatz-Ausschreibung für die gestrige Velotour in Frankfurt gebeten, zusammen einen Rennbericht zu schreiben. Fleißig, wie Rennradler nun mal sind, haben nun beide jeweils einen kompletten Bericht geliefert.
Da es ja auch nicht uninteressant ist, das gleiche Rennen, sogar die gleiche Strecke mal aus verschiedenen Perspektiven zu sehen, haben wir uns entschieden, beide Berichte zu veröffentlichen.
Den Beginn macht Erik Hoffmann, in Namibia geboren, dort mehrfacher Meister, und 2008 Olympia-Teilnehmer in Peking. Erik lebt seit 2001 in Stuttgart, hat dort Elektrotechnik studiert, und war bis 2012 Amateur. radsport-news hatte vor Jahren mal über ihn berichtet - siehe Link.
Frankfurt - mein erstes Jedermannrennen,
und gleichzeitig mein erstes Strassenrennen seit über drei Jahren. Dementsprechend zeigte sich trotz viel Routine von früher etwas Nervosität: Würde das Training reichen, was macht das Material - und „Beine rasieren“ oder nicht?
Doch der Reihe nach. Nachdem ich im September 2012 mein letztes Amateur-Rennen gefahren bin, hing das Rennrad erstmal drei Jahre am Nagel. Und das nicht nur sprichwörtlich: Bis zum vergangenen Winter bin ich nur Mountainbike gefahren, das aber immerhin sehr regelmäßig.
Im letzten Herbst dann mein Trainings-Comeback:
Dank des „B3T-Trainingstreff“ in Stuttgart setzte ich mich immerhin an fünf Sonntagen zu einer langen Runde auf mein inzwischen in die Jahre gekommenes Rennrad.
Die Ausfahrten weckten wieder den Spaß am Rennradfahren, und so zögerte ich nicht lang, als ich von der Startplatz-Ausschreibung für das Jedermannrennen in Frankfurt auf radsport-aktiv.de las. Die positive Antwort erreichte mich Ende März, als ich in Südafrika drei Wochen im Urlaub war - ohne Rad.
Zurück in Deutschland blieb mir keine Wahl:
Drei Wochen Training müssen reichen, und so setzte ich mich noch am Tag meiner Rückreise Mitte April aufs Rad. Zwar machte das winterliche Aprilwetter nicht ganz mit, aber ich verbrachte meinen Feierabend regelmäßig im Sattel.
Etwas kurzfristiger fiel die Entscheidung zum Beine-Rasieren, als nur 24 Stunden vorm Rennen die Eitelkeit siegte, und die eingerostete Schermaschine ausgepackt wurde. Auch meine Wettkampf-Maschine brachte ich erst am Tag vorm Rennen auf Vordermann - vor allem durch das Aufkleben von neuen Schlauchreifen.
Leider ein Fehler!
Als ich morgens vorm Rennen die Laufräder einbaute, war das Hinterrad platt - das Ventil war undicht! Innerhalb weniger Minuten sank der Druck von 10 auf 2 bar. Kurze Panik, denn auch die Mechaniker von Quickstep konnten mir nicht helfen.
Mit Klebeband gelang es mir schließlich, die Ventilverlängerung abzudichten und, soviel vorne weg, es hielt! Durch die späte Anmeldung zum Rennen bekam ich einen Startplatz sehr weit hinten zugeordnet. Zudem erreichte ich durch den Platten meinen Block erst kurz vor dem Startschuss, und befand mich so noch weiter hinten.
Trotzdem genoss ich die ausgelassene Stimmung,
das schöne Wetter und die Renn-Atmosphäre. Den Startschuss selber hörte ich dann gar nicht, merkte nur, wie sich der Tross langsam in Bewegung setzte, erst schiebend, dann rollend, endlich kam die Startlinie und sofort Vollgas - das Laktat rein in die Beine.
Endlose Mengen an Radfahrern rauschten an mir vorbei, immer wieder schloss ich die Lücken zwischen den Gruppen, und zog aber immer gleich vorbei. Endlich schien ich die Spitze zu erreichen! Nach kurzer Freude die Realität, es war doch nur weitere Gruppe...
Das Loch zu nächsten Gruppe nach vorn war allein
nicht machbar. Also änderte ich meine Taktik: Anstelle den Sprung allein zu versuchen, arbeitete ich gemeinsam mit den anderen Fahrern. Die Gruppe einigermaßen flüssig am Laufen zu halten, war allerdings nicht immer ganz einfach. Trotzdem zahlte sich das Teamwork aus, und trotz zwei "Fehlleitungen" auf der Strecke schlossen wir am Fuß des Feldbergs zur nächsten Gruppe auf.
Leider immer noch nicht die Spitze, wir haben schon sechs Minuten Rückstand, hörte ich.
Aber endlich der Feldberg, endlich mein Terrain… Gefühlt flog ich durch die Gruppe, und tat mich mit zwei anderen Fahrern zusammen. Unterm Gipfel musste ich dann ganz schön beißen, um an den beiden dran zu bleiben.
Ich stürzte mich glücklich in die rasante Abfahrt,
und lernte ich die Vorteile eines Jedermannrennens kennen: Kein Verkehr, und kaum Autos am Straßenrand! Wo kann ein Hobbyfahrer es auf einer Abfahrt so ungestört laufen lassen? Ein Traum...
Die restliche Strecke bis nach Mammolshain war unspektakulär wellig, aber trotzdem mit viel Spass verbunden. Immer wieder holten wir einzelne Fahrer oder kleine Gruppen ein, sodass sich irgendwann um 25 Mann sammelten. In Mammolshain angekommen, setzte ich mich wieder mit den beiden Fahrern vom Feldberg ab.
Am Steilstück erblickte ich ein Schild: „500 Meter -
da kann man ja gut drüber drücken“, war mein Gedanke. Ich forcierte das Tempo, und war schnell allein. Leider, und das wusste ich nicht, ging es nach der Bergwertung noch weiter hoch.
Mist, voll im Laktat - aber kann man ja nun nicht ändern. Einige Teilnehmer holte ich im Anstieg noch ein, und genoss schließlich die rasante Abfahrt zurück nach Eschborn.
Mit dem Ergebnis, Platz 86, rund zehn Minuten
hinter dem Sieger, bin soweit zufrieden. Leider zählte, meiner eigenen Zeitmessung nach, nur die Brutto-Zeit. Dass es dauerte, bis ich die Ziellinie überqueren konnte, hat der Veranstalter nicht berücksichtigt. Zudem wurde unsere Gruppe zweimal fehlgeleitet, was weitere Minuten gekostet hatte. Allerdings waren wir da nicht die einzigen...
Mein persönliches Fazit: Ich komme gern wieder zu einem Jedermannrennen - nur werde ich mich dann früher um "Mensch und Material" kümmern. Und mit einem besseren Startplatz ist bestimmt noch mehr drin.Bis bald!
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