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14.06.2015 | Jubiläum im Doppelpack: Die "Vätternrundan" jährt sich dieses Wochenende zum 50. Mal, und die "Vattenfall Cyclassics" werden am 23. August zum 20. Mal stattfinden. Die Organisatoren der beiden größten europäischen Breiten-Radsport-Veranstaltungen statten sich aus diesem Anlass gegenseitig Besuche ab, und feiern gemeinsam die Schönheit ihrer Sportart...
Den Anfang machen die "3 Ps" der "Cyclassics", der Projektleiter, der Pressesprecher und der Prokurist, sprich Reinald (42), Michael ("Hasi", 38) und Kai (49). Ihre Mission: Übergabe des offiziellen Gastgeschenks - und die Bewältigung der 300km-Distanz.
Hier nun der vierte und letzte Eintrag ins Tagebuch.
Wie werden wir eigentlich mit Gästen bei unserem
"Cyclassics"-Gala-Dinner umgehen, die erstens mit ihrer unfeinen Klamotte auffallen, und zweitens eine halbe Stunde zu spät kommen?
Seit gestern Abend wissen wir, dass wir sehr einfühlsam reagieren sollten. Selten war mir etwas so unangenehm, wie unserer Auftritt gestern Abend: Unpassende Bekleidung fällt ja besonders auf, wenn man auch noch zu spät kommt, und sich dann durch die Stuhlreihen von 300 sitzenden Gäste mühen muss.
Warum sind wir zu spät gekommen?
Als wir nach der "Vätternrundan" zu unserem "Günni-Mobil" zurückkehrten, sind zunächst mal alle ins Koma gefallen. Selbstverständlich hintereinander, denn sonst hätten wir voneinander keine entwürdigenden Schnarch-Videos aufnehmen, und in der digitalen Welt verbreiten können...
Um genau diese Kraft der raschen digitalen Informationsverteilung wissend, setzte Hasi zudem noch Fehl-Informationen über mich und meinen angeblichen Zusammenbruch kurz vor der Ziellinie in Umlauf - und lachte Tränen über seinen Coup.
Die Anteilnahme von besorgten Kollegen ließ nicht lange
auf sich warten. Hasi nutzte die Tatsache, dass mein Ergebnis gestern - warum auch immer - in den Listen nicht ausgewiesen wurde. Badischer Humor halt, aber das Mitlachen konnten wir uns verkneifen.
Der Rest der Zeit ging mit dem Schreiben des Tagebuchs (was mir gestern wirklich außerordentlich schwer fiel), Telefonaten und den Versuchen, so etwas wie Ordnung in unser Lager bringen.
Hausarbeit im "Günni-Mobil" ist inzwischen kaum mehr möglich. Jeder zweite Satz beginnt hier mit: „Wo ist eigentlich...“. Die Schuld wird pauschal auf mich geschoben. Zu unrecht, meine ich. Zu recht, würde meine Frau wohl sagen.
Das Genick aus zeitlicher Sicht gebrochen hat uns aber
die Organisation unserer Anfahrt zum Gala-Dinner. Auf das Fahrrad wollten wir partout nicht mehr, da es nach einem sonnigen, und vor allem fast windstillen Tag auch noch anfing zu regnen.
Abholen lassen konnten wir uns auch nicht, da die Streckensperrung den Ort zweiteilte. Daran haben die beiden Radsportveranstaltungs-Experten in unserem Dream-Team leider nicht gedacht. Es war vermutlich unserer Erschöpfung geschuldet, dass wir einfach keine richtige Entscheidung treffen konnten.
Letztendlich sind wir die drei Kilometer dann doch
mit dem Fahrrad gefahren. Stehend, denn sitzen war nicht mehr möglich.
Vor Ort angekommen, war es nach der anfänglichen Peinlichkeit, dann doch sehr, sehr nett. Und es war vor allem dann doch ein wenig so, wie Calle uns gesagt hatte: „Einfach Lächeln, dann ist alles kein Problem in Schweden!“
Spätestens nachdem wir unser Gastgeschenk, das große hölzerne Schiffssteuerrad, feierlich mit einer kurzen Lob-Rede übergeben hatten, war uns verziehen. Viele Gäste haben uns später angesprochen und erzählten, dass sie Hamburg und die "Cyclassics" kennen, und gerne einmal teilnehmen würden.
Das Lob war übrigens im höchsten Maße verdient:
Eva-Lena, Chefin der "Vätternrundan" war die vermutlich beste Gastgeberin, die wir je erlebt haben, und die Rund um den Vättern-See ist eine sehr sympathische Veranstaltung. Nicht umsonst ist sie offizieller Partner-Event des "Velothon Stockholm". Beide Veranstaltungen ergänzen sich zeitlich und inhaltlich perfekt.
Am 23. August wird Eva-Lena mit einer Delegation nach Hamburg zu den "Vattenfall Cyclassics" kommen, und hoffentlich ein ähnlich herausragendes Urteil über unsere Jubiläums-Veranstaltung fällen können.
Wir "3 Ps" werden nicht das letzte Mal
eine Exkursion unternommen haben. Und vielleicht lest ihr hier bei radsport-aktiv.de auch mal ein Tagebuch von anderen Kollegen, die sich weitere Veranstaltungen anschauen. Denn wir werden nach dieser tollen, und vor allem aus Veranstalter-Sicht wichtigen Erfahrung solche Reisen auf jeden Fall "kultivieren".
Und natürlich unser Dank an:
Stena Line für die großzügige Einladung zu zwei tollen Fähr-Passagen.
Canyon für die von vielen Teilnehmern bestaunten "Ultimate"Testräder.
Erdinger Alkoholfrei für die Aufrechterhaltung unseres Flüssigkeits-Levels.
Shimano für die "Action-Cam", die in der Hektik leider im Günni-Mobil liegen blieb.
Die Stadt Motala für den Zehnmeter-Sprungturm, dessen höchste Stufe wir am Abreisetag gemeistert haben: Gemeinsam sind wir stark!
Und last but not least Günni, dessen Großzügigkeit unseren Roadtrip überhaupt erst ermöglicht hat.
Epilog:
Nachdem wie erwähnt die beiden Experten Hasi und Reinald den Grund für die Tank-Leckage nach wie vor nicht gefunden haben, hat sich Günni aufgrund der Tagebuch-Einträge per SMS gemeldet. Sein trockener Kommentar: „Jungs, der Wassertank leckt nicht, das kann nur der Abwassertank sein.“ Da sind wir aber froh...
(rsn) - Wer schon länger eine 300-km-Radrunde auf der Liste hat, der sollte sich mal die Mecklenburger Seen-Runde genauer anschauen: Weitgehend flach, nur gelegentlich wellig geht´s entspannt durc
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