Körperlich aktiv zu geistiger Höchstleistung

Sport: „Bevor die Gehirnzellen vermüllen...“

Von Prof. Wilhelm Bloch

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| Foto: Scott

18.09.2015  |  In einer alternden Gesellschaft wie der unseren nehmen sogenannte neurodegenerative Erkrankungen wie die Demenz zu - und werden zum Problem. Mangelnde körperliche Aktivität ist einer der Risiko-Faktoren für die Entstehung von Demenz. Daher ist Sport eine effiziente Maßnahme zur Prävention.

Darüber hinaus gibt es immer mehr Hinweise,
dass gezielte Bewegungs- und Sport-Therapie zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen eingesetzt werden kann.

Zunehmend werden die Mechanismen entschlüsselt,
die zur Verbesserung von Regeneration und Funktion des Gehirns durch körperliche Aktivität führen. So werden Stammzellen aktiviert, die Nervengewebe ersetzen können, und die energetische Versorgung des Gehirns wird verbessert.

Bei neurodegenerativen Erkrankungen können alle
für den Aufbau und die Funktion des Nervensystems notwendigen Strukturen betroffen sein. Nicht nur direkte Nervenzell-Untergänge und Axon-Degenerationen (Axon = langer Nervenzellen-Fortsatz) beeinflussen die Funktion des zentralen Nervensystems, sondern auch Veränderungen von Nervenzell-Kontakten.

Darüber hinaus sind die das Nervengewebe umgebenden
Hüll- und Versorgungszellen, die sogenannten Glia-Zellen, sowie das versorgende Gefäßsystem und die die Nervenzellen umgebende Extrazellular-Matrix für die Aufrechterhaltung der Hirnfunktion von wesentlicher Bedeutung.

Es wundert daher nicht, dass im Zusammenhang mit
dem Auftreten von neurodegenerativen Erkrankungen Veränderungen aller dieser Strukturen diskutiert werden. In den Nerven- und Glia-Zellen kommt es zur Schädigung von Mitochondrien (der "Zell-Kraftwerke"), dem Zyto-Skelett der Zellen und dem Abbau von Proteinen und Stoffwechsel-Produkten mit daraus resultierenden intrazellulären und auch extrazellulären Ablagerungen - die Zellen „vermüllen“.

Dadurch wird die normale Zell-Funktion beeinträchtigt

und die Zellen sterben ab. Es werden jedoch nicht nur die bestehenden Nervenzellen, sondern auch die für die Nervenzell- und Gliazell-Regeneration wichtigen Stammzellen betroffen, so dass zum verstärkten Abbau von Nervengewebe eine reduzierte Regeneration hinzukommt.

Oft ist eine chronische Entzündung verantwortlich
für diese Fehl-Funktionen. Als Zytokine werden Proteine bezeichnet, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.

Körperliches Training verändert das Freisetzungs-Profil

von Zytokinen, führt zur verstärkten Bildung und Aktivierung von antioxidativen Mechanismen, zur Ausschüttung von Nervenwachstums-fördernden Faktoren, und es steigert nach neuen Erkenntnissen die Nervengewebs-Bildung.

Damit beeinflusst Sport wesentliche Mechanismen,
die neurodegenerative Erkrankungen nach sich ziehen, und führt zu einer verstärkten Nervengewebs-Regeneration. Die Veränderung der Freisetzung von pro- und anti-entzündlichen Zytokinen ist einer der wesentlichen Mechanismen, die Effekte von körperlicher Aktivität auf das Gehirn erklären.

Es sind vor allem die hemmende Wirkung
auf chronisch entzündliche Prozesse und die Ausschüttung von Nervenwachstums-Faktoren, die zu Reduktion der Neuro-Degeneration führen, und die Neuro-Regeneration anschieben.

Neue Erkenntnisse zeigen jedoch auch, dass körperliches Training
die metabolische Versorgung des Gehirns verbessert, und dies auch akut zu einer Steigerung der Hirn-Leistungsfähigkeit führen kann.

Zusammengefasst:

Körperlich aktiv zu geistiger Höchstleistung!

Der Autor:
Universitäts-Professor Dr. med. Wilhelm Bloch
ist seit 2004 Leiter des Instituts für Kreislauf-Forschung und Sportmedizin, Abteilung für Molekulare und Zelluläre Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule.
Seit 2008 ist er Mitglied, und seit 2011 Leiter des Wissenschaftsrats der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), und Vizepräsident für Forschung und Lehre.
Bloch beschäftigt sich mit der Untersuchung von molekularen und zellulären Effekten von mechanischen und metabolischen Reizen, die durch körperliche Aktivität und Training beim Menschen und im Tiermodell entstehen.
Zielgewebe sind vor allem die Herz- und Skelettmuskulatur sowie die Gefäße und das Blut.
Die Fokussierung ist nicht auf den Leistungssport beschränkt, sondern beinhaltet auch den Breitensport, und vor allem den Gesundheitssport bei Krebspatienten, und Patienten mit metabolischen sowie neurodegenerativen Erkrankungen.

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