Lance Armstrong – ein Motorbiker?

13.06.2003  |  Der wichtigste Trainingszeitraum eines Weltklassefahrers? Ganz einfach – Winter und Frühjahr. Der alljährliche Aufbau der Grundlagenausdauer und die zeitlich exakt koordinierte Formung der Kraftspitzen entscheiden darüber, wie lange der Atem später bei den Tagesrennen bzw. –etappen tatsächlich sein wird, wie hoch die Chancen stehen werden, im Spurt die anderen zu übertrumpfen.

Entsprechend kompliziert gestaltet sich für jeden ambitionierten Fahrer die Winterpause, die ja eigentlich nur aufgrund der weniger oft gefahrenen Rennen diesen Namen überhaupt verdient. In diesem Zeitraum verbringen die Athleten Monate mit intensivem Training, um ihren Körper in genau die physische Form zu bringen, die sie später als Sieger über die Ziellinie bringen soll. Doch manchmal wird das Gegenteil erreicht: Das Immunsystem bricht kurzfristig zusammen oder wird zumindest so angegriffen, dass der Körper anfälliger für Krankheiten wird.

Auch vor den Superhelden des Straßenradsports macht dieses Phänomen bekanntlich nicht halt. Lance Armstrong musste in der Vergangenheit schon mehrmals “frühe” Rennen absagen, weil er Erkrankungen befürchtete. Folge: Das Trainingsprogramm musste einschneidend geändert werden! Der Sinn von Etappenrennen so früh in der Saison liegt für Lance vor allem darin, dass der Körper nach mehr als 6 Monaten reinen Trainings auf die Anforderungen eines Rennens umgestellt wird. Zwischenspurts, Reaktion auf Angriffe, Durchhaltevermögen… kurz: High Performance sind Aspekte, die eigentlich im Rennen am besten trainiert werden. Nur wenn all’ diese Anforderungen im Körper als Informationen „gespeichert“ und somit abrufbar sind, können später Rennen auf höchstem Niveau gefahren werden.

Doch wenn zu viele Rennen eine unnötig hohe Belastung des Körpers nach sich ziehen würden, muss ersatzweise eine Art Renn- Simulierung stattfinden. Lance Armstrong schwört dabei auf Windschattenfahren hinter dem Motorrad. Was die Amerikaner mit „Motorpacing“ beschreiben, ist so simpel wie effizient: Lance „klemmt“ sich im Windschatten hinter ein relativ schnell fahrendes Motorrad, das ein möglichst hügeliges bis bergiges Terrain abfährt. Immer in einem anhaltend hohen Tempo, wohlgemerkt.

Lance’ Pulsfrequenz überschreitet dabei in kurzen Abständen die Laktatschwelle und es werden hohe Kraftspitzen erreicht, die von nur relativ kurzen Regenerationsphasen abgelöst werden. Ein derartiges Trainingsprofil fordert vom Körper ähnlichen Einsatz wie im Rennen – der Athlet wird aus seiner Trainingsmonotonie herausgerissen. Ein weiterer Vorteil: Hinter dem Motorrad können hervorragend aerodynamisch vorteilhafte Sitzpositionen für Kriterium-Rennen trainiert werden. Übrigens: Dieses „Art of Training“ kommt dann zum Einsatz, wenn Lance bereits vier üppige Stunden Grundlagenausdauer in den Beinen hat, um abschließend zwei Stunden auf der Rennmaschine hinter dem Motorrad zu rasen.

Einige weitere Daten von Lance gefällig?

Sein Trainer Chris Carmichael gab uns diese Schlüsselwerte von „LA“, wie Lance Armstrong kurz genannt wird:

Ruhepuls: 32 – 34 Schläge pro Minute
Lungenvolumen ml//kg: 83.8
Max. Power VO2: 600 Watt
Max. Pulsfrequenz: 201
Laktatschwelle bei: 178
durchschnittliche Herzfrequenz beim Zeitfahren: 188 – 192
Trittfrequenz beim Zeitfahren: 95 – 100
Trittfrequenz im Anstieg: 80 – 85, manchmal schneller (bei Angriffen)
Durchschnittliche Herzfrequenz bei Ausdauerfahrten (4-6 Std.): 124 – 128
Durchschnittliche Wattleistung bei Ausdauerfahrten: 245 – 280 Watt
Gefahrene Kilometer bei Ausdauerfahrten: 5 – 6 Stunden / 160 – 210 km

(trekbikes.com)

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