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03.12.2025 | (rsn) - Gregor Mühlberger (Movistar) hat eine feine Saison hingelegt. Seinen Kapitän Enric Mas hat er gut unterstützt, kam dabei auch selbst auf beachtliche Resultate wie Gesamtrang 16 bei der Dauphiné und Gesamtplatz 18 bei der Tour de France. Ein persönliches Spitzenergebnis in Form von Tagessiegen oder Podestplätzen fehlte zwar. Dennoch blickte der Österreicher zufrieden auf das alte Jahr – und freut sich auf das neue, dann im Team Decathlon - CMA CGM an der Seite seines Landsmanns Felix Gall.
Auch da ganz klar in der Rolle des Helfers. “Das ist absolut meine Leidenschaft, Top-Helfer zu sein. Da kann ich einfach 100 Prozent aus mir rausholen und ich denke, das liegt mir einfach“, sagte Mühlberger zu RSN. Natürlich bedauert er es, wenn sich das nicht auch in den Ergebnissen der Chefs widerspiegelt. “Ich habe mich riesig gefreut, bei der Tour wieder in Topform gewesen zu sein. Schade war dann, dass die zwei Wochen an Hilfeleistung für Enric sich nicht bezahlt gemacht haben“, blickte er auf den Saisonhöhepunkt zurück. ___STEADY_PAYWALL___
Kapitän Mas litt an Knieproblemen. Das bedeutete freie Bahn für Helfer wie Mühlberger und Einar Rubio. Mehr als ein fünfter Tagesrang durch den Kolumbianer sprang aber nicht heraus. Mühlberger immerhin wurde als 18. im Gesamtklassement Bester seiner Equipe. Ambitionen für die Gesamtwertung leitete der Salzburger daraus aber nicht ab. Er war zwar “super happy mit meiner Form und wie lange ich mitfahren konnte mit den Großen“, aber seine Lieblingsrolle bleibt weiter die eines Berghelfers.
Seine Saison 2025 begann Gregor Mühlberger (Movistar) bei der Tour Down Under. | Foto: Cor Vos
Ab der nächsten Saison vor allem für seinen Kumpel Gall. “Er ist ein richtig guter Freund von mir. Ich verstehe mich super mit ihm und bin natürlich mega happy, dass ich mit ihm jetzt im selben Team fahre“, sagte Mühlberger. Zur neuen Idylle trägt auch bei, dass Gall inzwischen nach Salzburg gezogen ist. “Das macht das Ganze dann noch einfacher. Also wir können gemeinsam trainieren, können gemeinsam private Sachen machen wie gemeinsam essen gehen und uns über private Dinge unterhalten. Ich glaube, das kann die Bindung nur verstärken“, zeigte er sich überzeugt. Diese Harmonie soll sich dann auch in den Rennen auszahlen. Mühlberger geht von einem weitgehend gemeinsamen Rennkalender aus.
Bei aller Vorfreude auf die neue Saison fällt Mühlbergers Rückblick auf die Zeit beim spanischen Rennstall Movistar ebenfalls weitgehend positiv aus. “Es war eine gute Zeit. Das erste Jahr war leider sehr schlecht aufgrund von Krankheit und Verletzungen. Das wollte einfach nicht anlaufen. Aber sie haben mich immer super unterstützt“, sagte er und hob die “typische spanische familiäre Atmosphäre“ im Team hervor.
“Es war ein mega netter Umgang und sehr viel Vertrauen da. Wenn es nicht gelaufen ist, dann haben sie dir Zeit gegeben zur Erholung und haben betont, dass es das Wichtigste ist, dass man sich wieder zu 100 Prozent erholt und dass man quasi alle Zeit der Welt hat, aber nur nicht zu früh beginnen soll, um den Körper nicht zu schädigen. Das habe ich sehr gut gefunden und ja, das wird immer seltener. Auch mit den Teamkollegen bin ich super gut klargekommen“, betonte Mühlberger.
Weniger erfreuliche Aspekte gab es natürlich auch. Die Siegesbilanz des Traditionsrennstalls war trotz des durchaus interessanten Kaders eher dürftig. Eine Ursache waren Verletzungsprobleme hauptsächlich bei Spitzenfahrer Mas.
Rückblickend kritisierte Mühlberger aber auch: “Ich denke, dass man mehr zusammen fahren muss und sich einen klaren Leader für das Rennen aussucht und alle anderen dafür kämpfen, dass man das optimale Ergebnis rausholt und nicht mit Auge fährt und dann wird einer Siebter, der andere wird Elfter und ein Dritter 15. Das war, denke ich, in den letzten Jahren das Hauptproblem. Speziell die Jungen wollten sich beweisen. Die fahren um Verträge und dementsprechend wurden dann teilweise taktische Fehler gemacht, die dann nicht zum Erfolg geführt haben“, erzählte der 31-Jährige.
Beim Critérium du Dauphiné sprang Rang 16 für den Österreicher heraus | Foto: Cor Vos
Bei Decathlon soll es nun anders laufen. Mühlberger sieht dort eine Mentalität, die das Beste aus den beiden Rennställen, für die er zuvor gefahren ist, vereint: Die familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre bei Movistar und die Zielorientiertheit und Strukturiertheit bei Red Bull – Bora – hansgrohe.
Großes Ziel für ihn selbst sei ein Etappensieg bei der Tour de France. “Das wird für mich immer das Rennen schlechthin sein. Normalerweise dreht sich der ganze Kalender bei mir auch nur um die Tour. Jedes Jahr dabei zu sein, ist immer wieder atemberaubend. Und ein Tour de France-Etappensieg ist nach wie vor offen, auch wenn es immer knapper und schwieriger wird. Ich brauche dazu mehr Glück als manch anderer, brauche einfach den Tag meiner Tage“, sagte er.
In der nächsten Saison wird es diesen Tag seiner Tage für Mühlberger wohl nicht geben. Geplant ist, dass er und Gall den Giro fahren, später vielleicht auch die Vuelta, und der französische Rennstall mit dem einheimischen Nachwuchsfahrer Paul Seixas sowie einer Sprintabteilung um Neuzugang Olav Kooij die Große Schleife in Angriff nimmt.
Das bedeutet für Mühlberger auch Veränderungen im Training. “Wir werden den ersten Formhöhepunkt früher setzen, wahrscheinlich rund um Tirreno-Adriatico und Katalonien-Rundfahrt, dann ins Trainingslager gehen und dann zum Giro.“ Für optimal hält er einen durchgehenden Trainingsblock im Januar, danach ein Höhentrainingslager und den Auftakt mit der UAE Tour oder der Andalusien-Rundfahrt. Allerdings ist der Australien-Trip im Januar zur Tour Down Under noch nicht ganz vom Tisch.
Mühlberger zeigte sich überzeugt, dass er seine Performance noch etwas verbessern kann. “An der einen oder anderen Schraube kann man noch drehen und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr noch mal was draufpacken und zeigen kann, was in mir steckt“, sagte er.
Auch bei der Tour lief es gut: Nach dem Ausscheiden seines Kapitäns Enric Mas fuhr Mühlberger auf eigenen Rechnung mit Platz 18 als Schlussresultat. | Foto: Cor Vos
Auch das neue Team ist dabei ein Stimulus. “Ich denke einfach, dass ich bei Decathlon noch einen Schritt machen kann. Ich glaube, dass hier ein bisschen mehr gepusht wird und größere Geschlossenheit da ist, um immer das Beste rauszuholen. Das hat mir ein bisschen gefehlt bei Movistar“, meinte Mühlberger und schwärmte von “neuem Schwung, neuem Trainingsreiz, neuem Trainer."
Mühlberger hofft, dass der Moment, ab dem seine Leistung stagniert, erst mit 35 oder 36 Jahren kommt. Das Zeitfenster, um zu brillieren, wird also schmaler. Vielleicht sieht man 2026 aber den besten “Top-Helfer aus Leidenschaft“ des ganzen Pelotons im Decathlon-Trikot.
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