RSNplusRSN-Rangliste, Platz 33: Jannis Peter

Mit 25 aus der dritten Liga zum Profivertrag geklettert

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Mit 25 aus der dritten Liga zum Profivertrag geklettert"
Jannis Peter (Vorarlberg) | Foto: Team Vorarlberg | solid4

30.11.2025  |  (rsn) – Nach fünf Jahren in deutschen Kontinental-Teams wechselte Jannis Peter Anfang 2024 nach Österreich zum Team Vorarlberg. Es dauerte ein weiteres Jahr, ehe ihm der Durchbruch gelang. Mit einem Etappensieg bei der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2), einem bei der Czech Tour (2.1) und drei Top-Ten-Platzierungen in den Gesamtwertungen von 2.1-Rundfahrten verdiente Peter in dieser Saison sich redlich sein Profidebüt für 2026 - und zwar bei den Unibet – Rose Rockets.

Mit 25 Jahren ist er unter den Neos alles andere als einer der Jüngsten. Der U23-Kategorie ist Peter bereits seit Ende 2022 entwachsen. Dementsprechend war der Profivertrag auch gar nicht sein Ziel, als er in seine siebte KT-Saison startete. “Ich habe gar nicht so damit gerechnet oder geliebäugelt, gerade so früh im Jahr. Ich wollte hauptsächlich meine Highlights gut überstehen und danach mit mir zufrieden sein“, erzählte der Thüringer im Gespräch mit RSN. ___STEADY_PAYWALL___

Solide mit den Besten mitklettern

Den ersten Höhepunkt “überstand“ er bei der Tour de Hellas (2.1) im April – und das mit Bravour. Auf der verregneten Königsetappe, bei der auch Anton Schiffer (Bike Aid) seinen Durchbruch feierte, setzten sich die elf besten Kletterer früh ab. Am letzten Anstieg erfolgte die finale Selektion dieser Gruppe und Peter erreichte das Ziel als Zehnter. “In Griechenland lief es früh schon ganz solide und das gibt natürlich viel Kraft und Moral für das, was kommt. Aber generell wollte ich mich mit Spaß von Highlight zu Highlight hangeln“, resümierte der Gesamtzehnte der Rundfahrt.

Jannis Peter (Vorarlberg) bei der Tour of the Alps | Foto: Team Vorarlberg | solid4

Nach Einsätzen bei unter anderem der Tour of the Alps (2.Pro) und Rund um Köln (1.1) gab es auf der Abschlussetappe der Oberösterreich-Rundfahrt eine Premiere zu feiern: den ersten Profisieg. “Das war ein toller Tag! Ich habe mich den ganzen Tag über wunderbar gefühlt“, erinnerte sich Peter an die Ankunft an der Hutterer Höss. “Ich habe auch den Berg davor keine Probleme gehabt. Ich bin größtenteils mein eigenes Tempo gefahren und irgendwann waren wir dann nur noch zu zweit.“ Nur der Mexikanische Meister Edgar David Cadena (Petrolike) hatte, im Gelben Trikot fahrend, das Hinterrad des Deutschen halten können.

“Da ich so gut wie den ganzen Berg von vorne gefahren bin, war uns beiden ziemlich schnell klar, dass ich heute der Stärkere war. Leider nicht stark genug, um ihn ganz zu distanzieren, aber egal. Es gab dann einen kleinen Sprint“, so Peter, der vor dem Mittelamerikaner ins Ziel kam. “Ich denke, er war zufrieden, dass er die Rundfahrt gewinnt und ich, dass alles ganz solide zu Ende geht“, fügte er an. “Solide“ war neben dem Sieg auch der zweite Platz im Schlussklassement.

Schlüsselstellen der Karriere und Etappen

Nach einem Ausflug nach Polen und Platz 14 bei der Deutschen Meisterschaft gab es im Juli mit der Tour of Austria (2.1) das nächste Highlight. Dabei startete Peter zunächst mäßig, denn er verlor auf der 1. und der 3. Etappe jeweils Zeit auf die Konkurrenten, die letztendlich im Klassement in seinen Regionen enden sollten. Dass er bei den beiden Teilstücken bergauf nicht wie erhofft mithalten konnte, schob er aber nicht auf seine Beine: “Ich glaube, der ausschlaggebende Punkt ist, dass die Etappen jeweils eine Schlüsselstelle kurz vor dem Ziel hatten, wo es mehr auf die Position als auf die Power ankam.“

Peter fährt mit seinem Teamkollegen Alexander Konychev am Hinterrad in der Tour of the Alps. | Foto: Team Vorarlberg | solid4

Doch als Ausrede wollte er das nicht gelten lassen. “Das ist auch richtig so, weil das Positionieren zum Radsport dazu gehört. Aber sich als KT-Team gegen fünf, sechs oder sieben WT-Teams auf schmaler Straße zu einem schmalen Anstieg durchzusetzen, ist in der Theorie einfacher als schlussendlich in der Praxis. Ich finde, wir haben immer unser Bestes gegeben und können mit dem gesamten Ausgang der Tour happy sein“, urteilte Peter, der auch zugab, dass ihm zwei- bis dreiminütige Anstiege noch nicht so liegen wie längere.

Zwei längere Berge gab es am vierten Renntag, der Königsetappe hinauf zum Kühtai. Hier kam es zum Ausscheidungsfahren der besten Kletterer, das Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) vor sechs weiteren WorldTour-Profis gewann. Als Achter, direkt hinter Lennard Kämna (Lidl – Trek), überquerte KT-Fahrer Peter den Zielstrich. Das reichte im Klassement zum achten Platz – und für erste Kontakte mit Bas Tietema, dem Teamchef bei Unibet – Rose Rockets.

In Tschechien keinen Geringeren als Uijtdebroeks geschlagen

Dabei musste da das Beste noch kommen. Denn nachdem er die Königsetappe der Tour Alsace (2.2) als Sechster abgeschlossen hatte, sollte das absolute Highlight Mitte August bei der Czech Tour folgen. Obwohl sich Peter inzwischen einen Namen erklettert hatte und er bei den Profimannschaften auf dem Zettel stand, überraschte er in Tschechien Freund und Feind mit einem Sieg bei einer der beiden Bergankünfte

Dabei schlug er nach 6,1 im Schnitt 7,4 Prozent steilen Kilometern in Pustevny keinen Geringeren als Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike), der die Rundfahrt für sich entschied. Der Vorarlberg-Kapitän schloss das letzte UCI-Rennen seiner Saison als Vierter ab.

Peter gewinnt die Schlussetappe der Czech Tour (2.1). | Foto: Cor Vos

Kick-Off mit Youtube

Zwei Monate später wurde bekannt gegeben, dass Peter ab 2026 zunächst für zwei Jahre  im Trikot von Unibet fahren wird. Inzwischen hat er beim 'Kick-off-Wochenende' die neuen Teamkollegen kennengelernt – und das wird man wohl in Kürze auch auf dem Youtube-Kanal seiner Mannschaft bewundern können. “Es war toll. Viele neue Gesichter und Geschichten. Es war sehr viel für den Anfang, aber positiv. Natürlich war die Kamera hier und da dabei und ich denke, es wird immer mal etwas zu sehen geben“, verriet Peter.

Die neuen Gesichter wird er vom 11. bis zum 22. Dezember erneut und diesmal länger sehen. “Wir sind dann in Spanien, in Altea, für das erste Trainingslager. Ich bin gespannt und freu mich“, sagte Peter abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.12.2025Immer wieder das Glück in der Flucht gesucht

(rsn) - Marius Mayrhofer (Tudor) zauderte ein wenig, wie er sein viertes Profijahr einordnen sollte. Es hielt nach der durch Stürzen gekennzeichneten Saison 2024 einen Sieg bereit, endlich mal wieder

10.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

09.12.2025Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten

(rsn) – Wettkämpfe auf fünf verschiedenen Kontinenten: Auf einen so abwechslungsreichen Kalender kann nicht jeder Fahrer  der RSN-Rangliste zurückblicken. Für Simon Pellaud gehörte der fliege

08.12.2025Im finalen U23-Jahr löste sich der Knoten

(rsn) – Unter den aufstrebenden Talenten im österreichischen Radsport galt Marco Schrettl (Tirol KTM Cycling Team) seit seinen Juniorentagen als heiße Aktie. Gemeinsam mit Alexander Hajek gehörte

07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“

Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat

06.12.2025Mit konstanten Leistungen in die WorldTour

Es war der größte Karrieresprung, den ein deutscher Kontinental-Fahrer in dieser Saison gemacht hat. Als der 26-jährige Anton Schiffer nach seinem doch etwas überraschenden dritten Platz bei den d

05.12.2025Comeback gelungen: Phasenweise wieder Weltspitze

(rsn) – Ein Jahr musste Lennard Kämna (Lidl – Trek) nach seinem schweren Unfall pausieren. Im April 2024 war der damalige Bora-hansgrohe-Profi bei einer Trainingsfahrt in Teneriffa mit einem Aut

04.12.2025Horror-Sturz beim Giro: “Die Erfahrung war brutal“

(rsn) – Nachdem er 2024 mit seinem ersten Profisieg und dem Deutschen Meistertitel sowie seiner allgemeinen Entwicklung einen großen Schritt nach vorn machen konnte, hat das Jahr 2025 die Karriere

03.12.2025Top-Helfer aus Leidenschaft mit neuem Schwung

(rsn) - Gregor Mühlberger (Movistar) hat eine feine Saison hingelegt. Seinen Kapitän Enric Mas hat er gut unterstützt, kam dabei auch selbst auf beachtliche Resultate wie Gesamtrang 16 bei der Daup

02.12.2025Extrem gut entwickelt und die Nische im Team gefunden

(rsn) – Wenige Monate vor seinem Profidebüt bei Bora – hansgrohe bestritt Ben Zwiehoff im Juli 2020 bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza (2.2) sein erstes UCI-Rennen auf der Straße. F

01.12.2025Frühe Freiheiten und dann den Kapitänen ein verlässlicher Helfer

(rsn) – Sein zweites Dienstjahr bei Lidl – Trek begann für Patrick Konrad mit starken Ergebnissen bei den ersten Rennen sehr gut, ehe der Niederösterreicher in die Helferrolle wechselte und auc

01.12.2025Auch ohne Risiko eine Saison mit vielen positiven Momenten

(rsn) - Oliver Mattheis (Bike Aid) kann auf eine Saison zurückblicken, die für ihn viele positive Momente bereithielt. Von Ruanda im Februar bis zur Europameisterschaft im Oktober präsentierte er

Weitere Jedermann-Nachrichten

10.12.2025Denk: “Ich sehe ähnliches Potenzial, wie in der Formel 1“

(rsn) – Seit der Radsportweltverband UCI dem Projekt One Cycling im Juni eine offizielle Abfuhr erteilt und den darin involvierten Teams wohl sogar mit Lizenzentzug gedroht hat, ist es still um die

10.12.2025Red Bull und das Pogacar-Problem

(rsn) – Der Nikolaus hat gerade erst die Stiefel gefüllt und der Weihnachtsmann ist sicherlich schon auf dem Weg nach Deutschland. Zeit also, um in Spanien über die Tour de France 2026 nachzudenk

10.12.2025Lotto - Intermarché mit 30 Fahrern in die Saison 2026

(rsn) – Mit der offiziell zugelassenen Maximalzahl von 30 Fahrern wird das fusionierte Team Lotto – Intermarché – Wanty die Saison 2026 in Angriff nehmen. Mit dabei sein werden auch die beiden

10.12.2025Lipowitz: “Ich kann noch viel von Remco lernen“

(rsn) – “Ich bin ich. Die Leute können gern Vergleiche ziehen. Ich schaue aber lieber auf mich und mache mein Ding“, sagte Florian Lipowitz beim Medientag von Red Bull – Bora – hansgrohe in

10.12.2025Neues Rose-Modell geleakt

(rsn) - Rose hat offenbar ein neues Modell in den Startlöchern. Darauf lässt ein geleaktes Foto eines Teambikes der Unibet - Rose - Rockets schließen. Das französische ProTeam, das dieses Jahr noc

10.12.2025Red Bull schickt 2026 Lipowitz und Evenepoel zur Tour

(rsn) – Mit einer Doppelspitze aus Florian Lipowitz und Neuzugang Remco Evenepoel wird Red Bull – Bora – hansgrohe die Tour de France 2026 in Angriff nehmen. Das kündigte der deutsche Rennstall

10.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

10.12.2025UCI bestätigt WorldTour-Lizenzen für 18 Teams

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat die Liste mit denjenigen Teams veröffentlicht, die für den Zyklus von 2026 – 2028 mit WorldTour-Lizenzen ausgestattet sein werden. Zu den 18 Rennställen

10.12.2025Lipowitz bleibt über 2026 hinaus bei Red Bull

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.12.2025WorldTour adé – Vertrag bei Gravel-Team schon unterschrieben

(rsn) – Nur wenige Fahrerinnen im Peloton erlebten in den vergangenen Jahren die rasante Entwicklung im internationalen Frauenradsport derart hautnah mit wie Romy Kasper (Human Powered Health). Die

10.12.2025Im Detail erklärt: Red Bulls Segelflieger-Aktion “Peloton Take Off“

(rsn) – "Peloton Take Off" – unter diesem Namen hat Red Bull in Binissalem auf Mallorca am Dienstagabend eine Aktion vorgestellt, mit der man sich im Hintergrund seit einem Jahr und gemeinsam mit

10.12.2025Red Bull vollführt PR-Stunt: Radprofis ziehen Flieger in die Luft

(rsn) – Mit einem PR-Stunt à la Red Bull ist der Medientag des Teams Red Bull – Bora – hansgrohe auf Mallorca eingeläutet worden: Am Vorabend des alljährlichen Events, bei dem in Interviews u

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine