RSNplusRotes Vuelta-Trikot ist Roglic kaum noch zu nehmen

Salmonellenvergiftung trifft Red Bull

Von Tom Mustroph

Foto zu dem Text "Salmonellenvergiftung trifft Red Bull"
Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) erreichte das Ziel als Dritter. | Foto: Cor Vos

07.09.2024  |  (rsn) - Das Rote Trikot sitzt fest auf Primoz Roglics (Red Bull - Bora - hansgrohe) Schultern, obwohl er im Finale auf gleich drei seiner Helfer verzichten musste. Patrick Gamper und Dani Martinez gaben wegen gesundheitlicher Beschwerden das Rennen sogar ganz auf. Nico Denz wurde ebenfalls als DNF gemeldet, rettete sich dann doch als Tagesletzter ins Ziel, um dort festzustellen, dass er das Zeitlimit um 54 Sekunden verpasst hatte.

"Dem Team ging es heute nicht so gut", meinte Roglic lakonisch. Im Zielbereich wurde spekuliert, dass eine Salmonellenvergiftung, die ein bisher nicht namentlich bekanntes Mitglied des Rennstalls erlitten haben soll, Hintergrund des Ausfalls sei. Diese Gerüchte bestätigte später der sportliche Leiter Patxi Vila in einer Pressemitteilung seines Teams.

___STEADY_PAYWALL___

"Über Nacht ist eine Krankheitswelle über uns hereingebrochen. Wir untersuchen derzeit, ob eine Lebensmittelvergiftung die Ursache ist. Mehrere Mitarbeiter sind betroffen und mussten bei der heutigen Etappe aussetzen. Auch Nico, Gampi, Dani und Aleks fühlten sich während der Etappe unwohl. Wir werden uns jetzt sammeln und uns auf die morgige Schlussetappe konzentrieren."

An einigen schmalen Passagen im Schlussanstieg übernahm Primoz Roglic die Führung von Florian Lipowitz. | Foto: Cor Vos

Roglic thront über allen Konkurrenten

Unabhängig von diesem Malheur ließ Roglic auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt am Picon Blanco auch seinen zuletzt aktivsten Rivalen noch etwas von der Leine. Enric Mas (Movistar) gewann neun Sekunden inklusive Bonussekunden. An der Rangordnung änderte das aber nichts. Roglic führt jetzt mit 2:02 Minuten auf Ben O'Connor (Decathlon - AG2R - La Mondiale), der mit letzter Kraft Rang zwei behauptete.

Neun Sekunden dahinter liegt Mas in Lauerstellung. Als nicht so toller Zeitfahrer ist das Lauern des Spaniers aber eher eine beschönigende Metapher. Gut möglich, dass der Spanier, der schon dreimal Zweiter seiner Heimrundfahrt wurde, diese Ausgabe schlechter beendet als gewohnt.

Roglic hingegen präsentierte sich wie gewohnt souverän bei dem Rennen, das ihm am meisten liegt. Er steht kurz davor, es zum vierten Mal zu gewinnen und erstmals mit einem neuen Team. Red Bull - Bora - hansgrohe wirkte nicht immer souverän bei dieser Rundfahrt. Die vielen Fluchtgruppen, darunter drei absolute Außenseitersiege des spanischen Wildcard-Rennstalls Kern Pharma, sind Beleg für gewisse Kontrolldefizite sowohl bei Red Bull wie auch der Konkurrenz von Decathlon, das mit O'Connor lange den Gesamtführenden stellte.

Der Sparmodus

Aber viele Gruppen fahren zu lassen, kann man eben auch als clevere taktische Entscheidung, um Ressourcen zu schonen, ansehen. Nur einmal ging dies für Red Bull richtig schief, auf der 6. Etappe, bei der O'Connor viel Zeit gewann. Allerdings entpuppte sich dessen Team als eines, das die gleiche Ressourcenschonung praktizierte, ein wenig stärker sogar im Sparmodus. Aber wenn zwei sparen, reicht dies - angesichts der Schwäche der anderen - zur indirekten Kontrolle.

Nico Denz muss die Vuelta einen Tag vor deren Ende verlassen. | Foto: Cor Vos

Und so entspannt, wie Roglic vor allem in der dritten Woche wirkte, konnte man das als Zeichen werten, dass dieser Vuelta-Kenner sich ganz und gar im richtigen Betriebsmodus fühlte. Sein Team gab ihm zudem Sicherheit, allen voran der famose Florian Lipowitz. Aber auch Aleksandr Vlasov und Martinez waren oft noch im Finale dabei, und im Vorfinale leisteten Denz, Gamper, Roger Adria und Giovanni Aleotti nicht immer von den Kameras beachtet ebenfalls feine Arbeit.

So konnte Roglic am Samstag konstatieren: "Mir geht es gut, es war ein schöner Tag. Wir haben in diesen drei Wochen eine tolle Arbeit geleistet. Und jetzt müssen wir das am Sonntag beenden." Bei diesem Ende, einem abschließenden Zeitfahren, kommt es allein auf ihn - und seinen hoffentlich Salmonellen-freien Organismus an.

Einen kleinen Scherz hielt der mitunter rätselhafte Slowene auch noch bereit: "Ich sage immer, ich bin kein Zeitfahrspezialist. Ich muss da nur einfach alles geben." Nun ja, für einen Olympiasieg und viele Tageserfolge hat es bei ihm in dieser Spezialdisziplin bereits gereicht. Da sollte auch in Madrid nichts anbrennen und so sollte bald ein weiteres Rotes Trikot den Kleiderschrank des früheren Skispringers schmücken.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.10.2024Simac-Leaderin Bäckstedt ohne Teamkolleginnen

(rsn) - Schlechte Nachrichten gab es schon vor dem Start der 2. Etappe der Simac Ladies Tour für Auftaktsiegerin Zoe Bäckstedt. Die 20-jährige Britin hatte mit Alex Morrice nur noch eine Teamkolleg

25.09.2024Lipowitz: “Hartes Rennen würde mir entgegenkommen“

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die Vuelta a Espana vor knapp drei Wochen auf dem siebten Gesamtrang beendet. Der 24-Jährige glänzte dabei aber auch als Edelhelfer v

20.09.2024Uijtdebroeks beendet eine Saison mit vielen Problemen

(rsn) - Cian Uijtdebroeks wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten, wie der 21-jährige Belgier, der nach langem Hickhack im Winter von Bora – hansgrohe zu Visma – Lease a Bike wechselte

10.09.2024Maté radelt vom Vuelta-Finale 650 km nach Hause nach Marbella

(rsn) – Mit dem Ende der Vuelta a Espana am Sonntag sind auch die Profi-Karrieren von Robert Gesink (Visma – Lease a Bike) und Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi) zu Ende gegangen. Beide best

10.09.2024Vuelta-Sieg Nr. 5? Roglic-Coach verrät zwei wichtigere Ziele

(rsn) – Nach seinem vierten Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana, die gleichzeitig bedeutete, das Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) nun geteilter Rekordhalter der Spanien-Rundfahrt ist,

09.09.2024Roglic überpinselt den dunklen Juli mit strahlendem Rot

(rsn) – Vier Tage weniger als zwei Monate nach dem schmerzhaften Aus von Kapitän Primoz Roglic ist die verkorkste Tour de France für das Team Red Bull – Bora – hansgrohe endlich überpinselt.

09.09.2024Auf den Geschmack gekommen: O´Connor erfindet sich neu

(rsn) - Ben O'Connor hat einiges erlebt bei dieser Vuelta a Espana. Er war im siebten Himmel nach der 6. Etappe, als er als Ausreißer das Rote Trikot holte. Er behielt das 'Rojo' 13 Tage lang, viel l

09.09.2024Roglic rettet sich von der Toilette zum Vuelta-Sieg

(rsn) – 2:36 Minuten Vorsprung auf Ben O'Connor (Decathlon – AG2R) hat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) am Ende der 79. Vuelta a Espana ins Ziel in Madrid gebracht. Der Slowene hatt

08.09.2024Endlich Küng!

(rsn) – Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat zum Abschluss der 79. Vuelta a Espana seinen ersten Etappensieg bei einer Grand Tour gefeiert. Im Zeitfahren über 24,6 Kilometer in Madrid war er 31 Seku

07.09.2024Die Vuelta-Favoriten lauern, Dunbar profitiert

(rsn) – Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) hat das 20. Teilstück der 79. Vuelta a Espana auf dem Picon Blanco gewonnen. Auf der letzten Bergetappe der Rundfahrt fuhr er den Favoriten, die vor sich gege

07.09.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 17. August in Lissabom zur 79. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, vier Österreicher sowie je zwei Schweizer und Luxemburger. Hier

06.09.2024Red Bull lanciert Roglic zum Etappensieg und Roten Trikot

Die 19. Etappe der 79. Vuelta a Espana entwickelte sich zu einer Galavorstellung des deutschen Rennstalls Red Bull – Bora – hansgrohe. Nach einer perfekten Teamvorstellung enteilte Primoz Roglic i

Weitere Jedermann-Nachrichten

12.11.2024Früherer Bahn-Weltmeister Michael Hübner ist tot

(rsn) – Wie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mitteilte, ist der frühere Bahn-Weltmeister Michael Hübner am Dienstag im Alter von 65 Jahren verstorben. Eine Todesursache nannte der BDR nicht. Der

12.11.2024Am Sonne-Mond-See knapp am ersten Profisieg vorbei

(rsn) - Einen eher ungewöhnlichen Karriereweg hat Valentin Darbellay (Corratec - Vini Fantini) hinter sich. Der 26-jährige Schweizer war in der Jugend Skirennfahrer und wechselte erst aufs Rad, als

12.11.2024Georgi drei Monate nach Tour-Sturz wieder im Sattel

(rsn) - Mehr als drei Monate nach ihrem schlimmen Sturz bei der Tour de France Femmes ist Pfeiffer Georgi wieder zurück auf dem Rad, wie ihr Team dsm-firmenich – PostNL auf Instagram mitteilte. Die

12.11.2024Reibsch zu Lotto – Kern Haus, Czasa zu Storck – Metropol

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

11.11.2024Auf der Heimetappe an der Spitze des Rennens

(rsn) – Nach vier U23-Jahren in Graz wechselte Maximilian Kabas von einem roten Trikot in ein grünes. In der Winterpause schloss sich der Niederösterreicher dem Team Hrinkow Advarics an und bestri

11.11.2024Sweeck kommt schnell in den Flow und feiert souveränen Sieg

(rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat erstmals seit zwei Jahren wieder einen Wertungscross gewonnen. Der Belgier entschied mit einem langen Soloritt den Jaarmarktcross in Niel für sich u

11.11.2024Nach Flutkatastrophe: Valencia-Rundfahrt 2025 ungewiss

(rsn) – Nach den verheerenden Überschwemmungen mit mehr als 200 Todesopfern in der Region Valencia ist ungewiss, ob im kommenden Februar die 76. Auflage der Volta a la Comunitat Valenciana (2.Pro)

11.11.2024Nach dem Reset lief es besser als erträumt

(rsn) – In seiner zweiten Saison bei P&S Metalltechnik – Benotti machte Jarno Grixa einen großen Schritt nach vorn, so dass der 21-Jährige hoffnungsvoll auf seine letzte U23-Saison blicken kann.

11.11.2024Alvarado dreht in Niel den Spieß gegen Brand um

(rsn) – Nachdem sie sich am Sonntag beim Rapencross noch Lucinda Brand (Trek – Baloise Lions) deutlich geschlagen geben musste, revanchierte sich Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck)

11.11.2024Giro-Präsentation erst im Januar? Albanien-Start wackelt wohl doch

(rsn) – Ursprünglich hätte am Dienstag, dem 12. November, die Strecken-Präsentation des Giro d´Italia und des Giro d´Italia Women für 2025 stattfinden sollen. Nachdem das Event aber am 31. Okt

11.11.2024Lorang: “Wir werden in diesem Winter wirklich Red Bull werden“

(rsn) – Zwar stieg Red Bull bereits zur vergangenen Tour de France als neuer Namenssponsor bei Bora – hansgrohe ein. Doch erst zur Saison 2025 wird sich das nachhaltig auf die Struktur des Rennsta

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine