Bremen - D-Tour Jedermann - Rennbericht

TK Cycling Tour: Wittrock siegt, fünfmal Strassacker in den Top Ten

Von Fabian Thiele

Foto zu dem Text "TK Cycling Tour: Wittrock siegt, fünfmal Strassacker in den Top Ten"
| Foto: Team Strassacker

29.08.2023  |  Als die Wahl des Final-Orts der diesjährigen Deutschland-Tour auf Bremen fiel, hielt sich die Begeisterung im Team Strassacker in Grenzen – schließlich versprach die Hansestadt ein topografisch wenig forderndes Jedermann-Rennen. Dass wir aber auch ohne Berge zurechtkommen, konnten wir am vergangenen Sonntag beweisen, angeführt von Tagessieger Jannis Wittrock.

"Radrennen sind immer so schwer, wie sie gefahren werden", heißt es landläufig. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn es ist deutlich einfacher, ein Rennen selektiv zu gestalten, wenn sich den Radsportlern Berge oder Wind in den Weg stellen. Der Blick aufs Höhenprofil der 106 Kilometer der "TK Cycling Tour" durch das südliche Bremer Umland zeigte dann immerhin eine Welle von 50 Metern Höhe als "Hauptschwierigkeit" des Tages. Bei der Streckenbesichtigung am Vortag mussten wir jedoch feststellen: Viel mehr als eine Schippe Sand war es leider nicht...

Von Seiten der Strecke konnten wir also keine Hilfe erwarten, sondern mussten unsere Beine sprechen lassen. Die Taktik sah dementsprechend vor, unsere mannschaftliche Stärke zu nutzen und von Beginn an abwechselnd zu attackieren. Die Erfahrung lehrt schließlich, dass irgendwann eine Attacke sitzt und sich eine Gruppe lösen kann, idealerweise mit mehreren Fahrern in Celeste - selbst wenn keine Erhebung den Weg zu einer erfolgreichen Flucht ebnet.

Start am Weser-Stadion - mit Vollgas
Nach dem Start am vom SV Werder bekannten Weser-Stadion mussten wir uns zunächst nach vorne arbeiten. Unsere großen Motoren Lukas Klöckner, Jonas Brzenczek und Ben Witt setzten sich dann auch sofort vor die Gruppe und ließen an der angesprochenen Welle das Gas stehen. Im Seitenwind taten sich einige Lücken auf, die jedoch in einem darauffolgenden Waldstück wieder geschlossen wurden.

Nach dreißig Kilometern begannen wir, unseren Plan umzusetzen und versuchten, eine Gruppe mit möglichst vielen Strassacker-Fahrern zu initiieren. Immer wieder attackierten wir also im Wechsel, wurden aber ebenso oft wieder eingefangen - bis schließlich Jannis Wittrock einen günstigen Moment erwischte. "Als ich weggekommen bin, wurde gerade eine Gruppe mit sechs Mann zurückgeholt, in der auch Timo (Dahlheimer) war. Ich war bei Lukas am Hinterrad und bin sofort angetreten, als die Lücke geschlossen war. Als ich mich nach einer halben Minute das erste Mal umgedreht habe, habe ich sofort gesehen, dass ich ein gutes Loch hatte", erinnerte Jannis nach dem Rennen an seinen erfolgreichen Vorstoß.

Vom Ausreißer zum Trio
Mit noch 70 zu fahrenden Kilometern war eine Solo-Flucht gegen ein komplettes Feld, trotz Störarbeit der Team-Kollegen, nahezu zum Scheitern verurteilt. Und so war dann die Freude bei Jannis groß, als er hinter sich zwei weitere Fahrer erblickte, von denen sich einer als Kollege entpuppte: Nils Kessler, der einer Konter-Attacke des früheren Strassacker-Fahrers Patrick Dören gefolgt war. Nach dem Zusammenschluss machte sich also ein Trio auf die finalen 50 Kilometer.

Im Feld dahinter kam keine richtige Nachführarbeit zustande, sodass der Sieg zwischen den drei Spitzenreitern ausgefahren wurde. Berg-Spezialist Nils stellte sich dabei voll in den Dienst des endschnelleren Jannis und verrichtete mehr Führungsarbeit als seine Begleiter, sodass Jannis noch recht frisch ins Finale gehen konnte. "Auf den letzten fünf Kilometern habe ich dann immer bei Patrick am Hinterrad gesessen, damit ich nicht von einer Attacke auf dem falschen Fuß erwischt werde", so Jannis.

Nils führte die drei auf den Schluss-Kilometer, wo Jannis 200 Meter vor dem Ziel in dritter Position seinen Sprint lancierte. "Patrick hatte sich immer nach links umgeguckt, deswegen bin ich rechts an den beiden vorbei und konnte dann auch mit einer guten Lücke ins Ziel fahren. Ein Riesenerfolg für mich - danke an Nils und das ganze Team", freute sich Jannis über seinen ersten Sieg in Celeste.

Strassacker auf den Plätzen 1, 3, 6, 9 + 10
Nils griff nach getaner Arbeit nicht mehr in den Kampf um Platz zwei ein und rollte an dritter Stelle über den Strich. Rund drei Minuten dahinter bog das Hauptfeld auf die Zielgerade in Bremen. Von Bens Hinterrad spurtete Timo im hektischen Sprint auf Rang sechs, Niko Zimmermann und Ben komplettierten das wieder einmal bärenstarke Team-Ergebnis auf den Plätzen neun und zehn.

Auch in der Damen-Konkurrenz schlug sich Berg-Spezialistin Jael Heinrich achtbar und brachte einen vierten Rang ins Ziel, was gleichbedeutend mit dem Sieg in ihrer Altersklasse war. „Einfach viel zu flach hier“, scherzte sie nach ihrem Zieleinlauf, kurz hinter dem großen Hauptfeld der Männer.

So setzt sich eine traumhafte Serie für das Team Strassacker beim Jedermann-Rennen der Deutschland-Tour fort. Schon 2018 in Stuttgart, 2019 in Erfurt, 2021 in Nürnberg, 2022 erneut in Stuttgart und nun in Bremen hat die Mannschaft unter dem Namen der Kunstgießerei Strassacker den Sieg eingefahren. Die Deutschland-Tour bleibt ein gutes Pflaster für das Team, das sich einst bei diesem Rennen gründete.

Im nahenden Herbst wartet nun ein weiteres Highlight auf die Equipe aus Süßen: Vom 22. bis 24. September startet das Team beim Etappen-Rennen Riderman im Schwarzwald. Bis dahin!

Weitere Jedermann-Nachrichten

09.05.2024Shades of Speed: Leckere Runden am Bayerischen Meer

(rsn) - Im Herbst 2022 hat Marcus Burghardt, Ex-Edel-Helfer von Cadel Evans, Mark Cavendish und Peter Sagan, das Freizeitrennen "Shades of Speed" aus der Taufe gehoben, eine Eintages-Radrundfahrt durc

07.05.2024ACL Gravelday: Durch drei Bundesländer schottern

(rsn) - Vier Strecken durch drei Bundesländer: Bei der zweiten Ausgabe des "ACL Gravelday" am 19. Mai, veranstaltet vom Radsport-Club AC Leipzig, startet man in Haselbach in Thüringen, fährt durch

03.05.2024Velo-Tour Frankfurt: Nicht immer läuft alles nach Plan...

Die vergangenen Amateur-Rennen des Rad-Klassikers Eschborn - Frankfurt wurden seit 2019 von den Fahrern in Celeste dominiert - doch diesmal ging die Equipe aus Süßen in der Einzelwertung leer aus.

01.05.2024Mecklenburger Seen-Runde: Jubiläum der “besten Radfahrt Deines Lebens“

(rsn) - Jubiläum in der Mecklenburgischen Seenplatte: Die Mecklenburger Seen-Runde führt seit nunmehr zehn Jahren immer Ende Mai auf zwei Strecken durch schöne Seen-Landschaften - "die beste Rad

30.04.2024Tour d’Energie: Team Strassacker mit Dreifach-Sieg

Vorjahressieg wiederholt, dieses Mal sogar das komplette Podium erobert - dem Team Strassacker gelang am vergangenen Sonntag ein perfekter Saison-Einstand. Nach 100 Kilometern rund um Göttingen und e

25.04.2024Steirer Youngster und ein Niederländer jubeln in Mörbisch

(rsn) – Die erst 20-jährige Steirerin Elisa Winter hat am Wochenende die Frauen-Wertung beim 32. Neusiedler See Radmarathon powered by Burgenland Tourismus gewonnen und für die 125 Kilometer lange

23.04.2024Donnerstags-Rennen München: Kriterium an der Arena

(rsn) - Am 16. Mai geht´s endlich wieder los: Die Donnerstags-Rennen der Münchner Radsport-Vereine an der Allianz-Arena in Fröttmaning, eine Kriteriums-Serie aus fünf Rennen - "die beste Mögli

18.04.2024King of the Lake: Europas größtes Zeitfahren

(rsn) - Auf die Plätze: Am 21. September wird "ASVÖ King of the Lake", das Einzelzeitfahren im Salzkammergut, zum 14. Mal rund um den Attersee führen. Wer dabei sein will: Die Online-Anmeldung (sie

08.03.2024Nibelungen Radmarathon: Alle Pfälzer Highlights...

(rsn) - Seit 2018 veranstaltet Timo Rokitta den Nibelungen-Gravelride in Worms. Dieses Jahr hat der Pfälzer Ultra-Radler (ua Paris - Brest - Paris, The Traka) neben vier Gravelrides auch die zweite A

05.03.2024Nova Eroica Prosecco Hills: Prickelnde Hügel-Runde

(rsn) - Im Herbst 2019 haben die Veranstalter der Eroica-Vintage-Radrennen auf den Strade Bianche, den weißen Schotter-Straßen der Toskana, mit der "Nova Eroica" auch den Gravel-Trend aufgegriffen

29.02.2024L´Ardèchoise: mit Granfondo-Europameisterschaften

(rsn) - Seit Ende der 80er Jahre findet immer Mitte Juni "L´Ardèchoise" statt, eine Rundfahrt durch das Departement Ardèche im Südosten Frankreichs, mit im vergangenen Jahr rund 12.500 Teilnehmern

27.02.2024Neusiedler See Radmarathon: Mit Klöden, Sagan, den “Gold-Tobis“...

(rsn) - Wie jedes Jahr wird die Radmarathon-Saison in Österreich am 20. und 21. April mit dem "Neusiedler See Radmarathon powered by Burgenland Tourismus" (NRM) eröffnet. Und wie immer ist auch jede

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine