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07.02.2023 | "Plötzlich gab es auf der Zielgeraden ein Hindernis", bedauerte Vize-Präsident Bernd Schmidt kurz vor Weihnachten, als der Bund deutscher Radfahrer mitteilen musste, dass sich die Fertigstellung der neuen BDR-Breitensport-App verzögert, und die analoge rote Wertungskarte erneut aufgelegt wird (radsport-news.com berichtete). Das kam in vielen Vereinen nicht so gut an - zumal sie das Ganze nicht vom BDR selbst, sondern aus den Medien erfuhren. Andi Steiner, Vorstand im RSC Vegesack, hat sich in einem Kommentar für den Bremer Radsport-Clubs mit dem Thema auseinandergesetzt. Hier sein Text.
Keine vier Wochen nach der Mitteilung “Auf der Zielgeraden” war es vorbei mit der Euphorie: Die BDR-App wird nicht wie Anfang Dezember versprochen fertig. Während die offizielle News-Seite des BRD, rad-net.de, sich in Schweigen hüllte, fand sich die Presse-Mitteilung auf verschiedenen Radsport-Seiten. Erst Ende Januar war dann auch auf rad-net.de zu lesen, dass die App aufgeschoben ist...
App statt Wertungskarte - der "Umbruch"?
Ein Rückblick: Am 31. August 2022 hat der BDR in einem langen Brief über “Modernisierung des Breitensports” berichtet. Da war von einem “Umbruch der RTF” die Rede, welcher der “RTF-Szene neuen Schwung verleihen und unser Regelwerk entschlacken” soll. Die Euphorie war groß, sogar das Rad-Magazin RoadBike titelte: "BRD wälzt Breitensport um".
In der Mitteilung zur Bundeskonferenz vom 7. November dann der erste Hinweis, dass es nicht planmäßig läuft: “Leider konnten die Teilnehmenden nicht selbst mit ihrem Handy die App erleben, aber wir sind uns sicher, dass die App […] unter dem Weihnachtsbaum liegt”. Aber am 24.12. dann der Rückzieher über den Ticker. Und zwei Worte offenbaren das Dilemma, in dem der BRD in Sachen Kompetenz bei der digitalen Transformation steckt: Weihnachtsurlaub und Grippewelle - die Gründe für die nicht fertige App.
Verzögerungen wegen Weihnachtsurlaub und Grippewelle
“Aktuell ist der Austausch sehr intensiv, aber durch Weihnachtsurlaub und Grippewelle, wird die App nicht wie erhofft, zum 01.01.2023 bundesweit starten können.” So der BDR in seiner Mitteilung. Weihnachten kam - ich nutze mal die Floskel - völlig unverhofft und dann noch die unerwartete Grippezeit? War die App und was dazu gehört, am 3.12. überhaupt in der Nähe davon, fertig zu sein? Vermutlich eher nicht. Die Erwartungen der Vereine waren ohnehin nicht groß, und so interessiert sich inzwischen wohl kaum noch jemand, wann die BDR-App nun erneut und für alle an den Start gehen soll. Aber Schwamm drüber: Die App gibts erstmals nicht und die Wertungskarten bleiben.
Dass eine App nicht zum gewünschten Zeitpunkt läuft - nicht ungewöhnlich. Aber vier Wochen vorher noch vollmundig ankündigen - eher schon. Selbst mit blindem Vertrauen auf die Entwickler: Fehlt da nicht die Zeit, die Vereine in die App einzuweisen? Wann hätte das geschehen sollen? Pragmatisch On-The-Fly? Nee, nee, lieber BDR, so geht's ja nicht. Hier geht es um die Zeit von ehrenamtlichen Helfer/innen - und um das Geld von RTF-Teilnehmer/innen. Das muss Hand und Fuß haben, und sollte uns, den Vereinen, nicht mal so zwischen Tür und Angel hingeknallt werden.
Wenn man eins und eins zusammenzählt, wird klar, was der BDR mit “entrümpeln” meint: Vor allem den eigenen Aufwand reduzieren. Das war schon mal ein Schlag in die Weichteile derer, die sich von den Erneuerungen zeitgemäße Regeln versprochen haben.
Digitalisierung: Der Reifen ist platt
Bei 45 Millionen Radfahrer/innen in Deutschland und 2500 Vereinen mit 150 000 Mitgliedern (so die Angaben des BDR) kann man Professionalität erwarten. Was war passiert? Die Entwicklung der App unterschätzt, dem falschen Dienstleister vertraut? Oder ist der Breitensport doch nur zum Geld einsammeln da? Beim BDR holpert es gewaltig, nicht nur auf dem Weg in Sachen Digitalisierung und Marketing. Man könnte den Eindruck bekommen: Der Reifen ist einfach platt...
Unbestritten: Verbandsarbeit ist kein einfaches Terrain. Viele Stakeholder, viele Entscheider, Lobby-Arbeit, Diplomatie, ja keinem auf die Füße treten, Kompromisse, damit keiner das Gesicht verliert - aber nichts passiert. Die Außendarstellung wäre etwas, wo weniger Stolpersteine warten. Doch rad-net.de ist weit weg von State-of-the-Art: Voll mit Werbung in billiger Google-Manier. Der Breitensport wirkt hier eher wie ein Klotz am Bein.
In Sachen interne PR
Lange war kein Wort vom missglückten Launch der BDR-App zu lesen. Und weiter: Die Nachrichten aus den Vereinen sind ohne Filter-Funktion - was der bei den aktuell sechs spartanischen Beiträgen auch unnötig ist. Hier gäbe es viel zu tun: Praktisch wären automatisches Auslesen der Beiträge von den Websites der Vereine, Filtern nach Landkarte, und und und...
Vielleicht liegt das Problem auch an der mangelnden Identifikation des Vorstands mit dem Verband. Portrait-Fotos mit Anzug und Krawatte sprechen nicht gerade für eine Verbundenheit zum Radsport. Der Zweck des Verband ist unter anderem: Die Beaufsichtigung, Pflege und Förderung des Radfahrwesens, die Vertretung bei den Verkehrsbehörden. Betrachtet man die aktuelle Fahrrad-Infrastrukur in Deutschland, muss die Frage erlaubt sein: Was tut der BDR in Punkto "normaler" Radfahrer/innen? Radsport-News posten, die auf diversen Radsport-Portalen ohnehin zu finden sind - das verbessert unsere Situation im Alltag nicht wirklich.
Weiterer Grund für die Verzögerungen: Die Landesvereine...
Aber zurück zur App: In der am 17. Januar endlich auch auf rad-net.de veröffentlichen Entschuldigung fehlt jede Spur von einem neuen Termin für die App, um wenigstens so die Arbeit der Vereine zu erleichtern. In der gewohnt langen, aber mehr oder weniger inhaltlosen Mitteilung findet sich aber immerhin ein Schuldiger: die Landesvereine. Problematisch soll unter anderem gewesen sein, dass in der App nicht alle Zugriff haben. Das Ganze ist auf Basis der Mitgliederverwaltung aufgebaut - was die Einbeziehung aller Landesverbände (soweit diese das wollen) voraussetzt. Die zeitliche Verzögerungen sind bei der technischen Umsetzung eingetreten...
Das Fazit?
Unfair?
Die App wurde 2021 geplant, 2022 groß erklärt, Anfang Dezember das Go Live angekündigt - um schon am 24.12. eine Verzögerung einzugestehen und Mitte Januar das vorläufige Aus zu verkünden.
Ja, dieser Text ist unfair all jenen gegenüber, die mit viel Herzblut und Engagement an den Neuerungen der Radtourenfahrten beteiligt sind. Es ist aber ebenso unfair, von "entrümpeln" zu sprechen, wenn die Arbeit nur beim BDR reduziert wird. Modern sein heißt auch: Nachhaltig denken. Die immerwährend vom BDR beschriebene Dankbarkeit an die Vereine würde mehr als ein paar Buchstaben sein, wenn die RTF finanziell vom BDR unterstützt werden - statt den Teilnehmer/innen noch Geld dafür aus der Tasche zu ziehen.
Jeder Turnverein bekommt Unterstützung... Ein Radsport-Club braucht zwar keine Turnhalle oder Geräte, muss aber organisieren, und Gebühren für die Anmeldung der RTF zahlen. Als noch das dicke Buch mit allen RTF-Terminen gedruckt wurde, entstanden dem BDR Kosten; das gibt es aber nicht mehr. Wenn der BDR von Unterstützung und "zeitgemäß" spricht, müssen den Worte nun Taten folgen...
Sind Sie Mitglied in einem Verein? Oder fahren Sie öfters RTFs? Schreiben Sie uns: Was halten Sie von der ganzen Sache? Wie immer an
jedermann@radsport-news.com
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