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30.08.2021 | „Ich habe einen Traum“ lautet das Motto des Ötztaler Radmarathons. Der Wahl-Kärntner Johnny Hoogerland hat sich heute den Traum vom Sieg nach einem cleveren Rennen erfüllt. Er siegte vor Hans-Jörg Leopold, einem "richtigen" Kärntner, dritter wurde der Italiener Mattia de Marchi. Bei den Damen triumphierte die Deutsche Christina Rausch, wie zuletzt 2019. Und eine große Karriere ging gestern zu Ende: Der dreifache Ötztaler-Sieger Mathias Nothegger hängt das Rad an den Nagel.
Der Wettergott meinte es gnädig
mit den Starter/innen des 40. Ötztaler. Das prognostizierte „Sauwetter“ blieb zum Glück aus und so starteten gestern in Sölden um punkt 6:30 Uhr 2751 Teilnehmer/innen bei rund fünf Grad Celsius auf die 238 Kilometer lange Strecke. Die Route führte über die vier Pässe Kühtai, Brenner- und Jaufen-Pass sowie das Timmelsjoch über 5500 Höhenmeter. Ursprünglich waren 4023 Radsportler/innen aus 32 Nationen angemeldet, doch durch die miserable Wetter-Prognose mit möglichem Schneefall zogen viele das warme zuhause vor.
Durch den Felssturz von letzter Woche führte die Route heuer erstmals nach Oetz über das Haiminger Sattele nach Ochsengarten. Danach ging es weiter auf der Original-Strecke auf das Kühtai. Nachdem sich immer wieder Gruppen mit sämtlichen Favoriten formierten, schafften die beiden Ex-Profis Mattia de Marchi (I) und Frederic Glorieux (B) einen ersten entscheidenden Vorstoß am Brenner. Sie bauten bis Italien ihren Vorsprung rasch auf rund fünf Minuten aus.
Während sich die beiden Spitzenfahrer in bester Form
präsentierten, lief es für den dreifachen Ötzi-Sieger Mathias Nothegger gar nicht nach Wunsch. Nach Rückenschmerzen musste der Vorarlberger das Rennen vorzeitig beenden: „Bei der Abfahrt vom Kühtai erwischte ich einen Kanaldeckel, dann gab es mir einen Stich im Rücken. Am Brenner ging es dann nicht mehr.“ Und im Anschluss im TV-Studio von K19 kam es dann zu einem sentimentalen Abschied: Der dreifache Ötzi-Sieger Nothegger beendete seine Karriere: „Das hat nichts mit heute zu tun, den Entschluss habe ich schon im Jänner gefasst.“
Bei den Damen dominierte die Siegerin vom 2019 Christina Rausch aus Deutschland. Am Kühtai setzte sie sich ab und vergrößerte bis zum Jaufen-Pass ihren Vorsprung auf über eine viertel Stunde. Bei den Männern bekam am 15,5 Kilometer langen Jaufen der Belgier Glorieux schwere Beine und musste De Marchi ziehen lassen. Dahinter formierten Johnny Hoogerland und der Vorarlberger Jack Burke die Verfolgung.
De Marchi kam als erster nach St. Leonhard
auf italienischem Boden, wo der 28,7 Kilometer lange Anstieg aufs Timmelsjoch begann. Während sich dahinter mit Hoogerland, Burke und dem Italiener Fabio Cini ein neues Verfolger-Trio bildete, wurde beim Führenden der Tritt immer schwerer. „Stacheldraht-Johnny“ Hoogerland attackierte und schloss innerhalb von wenigen Kilometern den Rückstand auf den Italiener. Er holte De Marchi ein und ließ ihn dann regelrecht stehen.
Der Niederländer Hoogerland, der seit drei Jahren in Velden ein Hotel betreibt, wurde im Jahr 2011 berühmt, als er bei seiner ersten Tour de France gleich fünfmal das Berg-Trikot eroberte. Und von der neunten Etappe gingen dann Bilder um die Welt, als er mit Juan Antonio Flecha an der Spitze lag - und von einem Begleitfahrzeug abgedrängt wurde.
Hoogerland stürzte in einen Stacheldrahtzaun,
kämpfte sich danach jedoch noch ins Ziel. „Seither nennen sie mich eben Stacheldraht-Johnny“, scherzte der 38-jährige nach dem "Ötzi"; vor kurzem gewann er übrigens auch die Dolomiten-Radrundfahrt. In seinem unnachahmlichen Stil bewältigte er die letzten Kehren am Timmelsjoch - und jubelte in Sölden über den größten Marathon-Sieg seiner Karriere!
Im Kampf um die weiteren Podiums-Plätze schaffte der Kärntner Ex-Profi Hans-Jörg Leopold kurz vor dem Gipfel des Timmelsjochs noch den Anschluss an de Marchi. Gemeinsam bestritten sie die Abfahrt in den Zielort, wo sich Leopold im Zielsprint vor de Marchi den zweiten Rang sichern konnte. Aber der große Sieger nach einer Fahrzeit von 7:21,01 Stunden heißt Johnny Hoogerland:
„Das war ein super Tag für mich!
Schon beim ersten Anstieg habe ich gemerkt, dass ich super Beine habe und ich war nie am Limit. De Marchi war superstark am Jaufen-Pass und am Timmelsjoch wusste ich, dass ich ihm schnell folgen muss. Die letzten fünf Kilometer waren sehr hart, ich bekam Krämpfe. Aber das ist so ein sensationeller Sieg für mich, ich habe Gänsehaut.“ Der Zweite Leopold haderte etwas mit der Strecke: „Leider bin ich am ersten Berg zu schnell gefahren, davon habe ich mich bis zum Schluss nicht mehr richtig erholt.“
Der Italiener Fabio Cini wurde Vierter, gefolgt vom starken Robert Petzold und dem Haiminger Fabian Costa. Auch der Tiroler Patrick Hagenaars, dessen linke Hand nach einem Unfall amputiert ist, lieferte mit Rang sieben wieder ein starkes Rennen. Eine große Talent-Probe auch vom Ötztaler Jonas Holzknecht, der jüngste Teilnehmer, mit Rang 22 nach 7:52 Stunden.
Die Deutsche Christina Rausch war
bei den Damen wie schon 2019 nicht zu schlagen. Die Radsportlerin, die im Vorjahr 30 000 Kilometer absolvierte, siegte mit 35 Minuten vor der Deutschen Veronika Weiss und der Österreicherin Bianca Somavilla. Bereits am Kühtai setzte sie sich an die Spitze und war nie gefährdet.
Eine tolle Premiere beim Ötztaler absolvierte auch Ex-Biathlet Dominik
Landertinger. Der Weltcup-Sieger und Weltmeister wurde 190., mit einer
Fahrzeit von 9:01.03 Stunden.
Organisator Dominic Kuen gratulierte allen Starter/innen: „Wir hatten großes Glück mit dem Wetter und wir haben von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz tolle Leistungen gesehen. Großer Glückwunsch an Christina, die derzeit fast unschlagbar bei den Frauen ist, und natürlich an Johnny. Ich hatte de Marchi auf der Rechnung, da er sich nach seinem zweiten Platz vor zwei Jahren den Sieg verdient hätte. Aber Johnny ist ein taktisch cleveres Rennen gefahren. Nicht umsonst ist er dreimal bei der Tour de France mitgefahren.“
Martin Roseneder ist Pressesprecher des Ötztaler Radmarathons.
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