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22.07.2019 | (rsn) – Mit zwei Trumpfkarten ging das Team Bora – hansgrohe in die 106. Tour de France. Im Hinblick auf die Gesamtwertung versteht sich, denn sowohl Emanuel Buchmann und Patrick Konrad starteten in Brüssel nach Angaben des Teams vor über zwei Wochen als gleichwertige Kapitäne. In den Pyrenäen aber änderte sich nun die Rollenverteilung. Während der Deutsche sich ganz im vorderen Feld sogar um eine Podiumsplatzierung in Paris fährt, erlebte der Österreicher einen rabenschwarzen Tag am Tourmalet und musste sich neu orientieren.
"Dort habe ich richtig kassiert. Ich muss jetzt motiviert bleiben. Ein solcher Rückfall kann und darf bei der Tour de France passieren. Es ist das härteste und größte Radrennen der Welt und wir alle sind am Limit", erklärte Konrad gegenüber radsport-news.com am Ruhetag in Nimes. Seinen Einbruch führte er vor allem auch auf zwei Zwischenfälle in der ersten Tourwoche zurück. "Auf der dritten Etappe bin ich zu Sturz gekommen und voll mit den Rippen auf das Rad des Vordermannes draufgeknallt. Tage später, als Niki Terpstra sich das Schlüsselbein brach, war ich auch in dem Massensturz mit dabei, fiel wieder auf die Rippen“, erinnerte sich Konrad, dem auf den harten Bergetappen vor allem die beleidigte Muskulatur zu schaffen macht. Da kam der Ruhetag im Süden Frankreichs nun gerade recht, bevor die harten Alpenetappen der dritten Woche warten.
"Wir sind jeden Tag am Limit, du musst alles geben und da ist es schwierig, wenn der Körper zwei Dinge gleichzeitig regenerieren muss", beantwortete er die gestellte Frage, ob es in der dritten Woche wieder besser laufen könnte für den 27-Jährigen, der eigentlich wie sein Teamkollege um eine Topplatzierung in der Gesamtwertung kämpfen sollte. Doch die Tour wäre nicht die Tour, wenn die Planungen leicht umsetzbar wären.
"Die Tour ist das Größte der Welt"
"Ich hatte meine Freiheiten, die gleichen Chancen wie Emu, aber so ist unser Sport", bedauerte Konrad ein wenig den vollzogenen Rollenwechsel. Denn auch laut dem Österreicher liegt jetzt der Fokus voll auf seinem Teamkollegen, der zum alleinigen Kapitän aufstieg. "Wir müssen ihn so weit es geht nach vorne bringen. Wir werden alles dafür geben und da kann er sich auch zu 100 Prozent auf mich verlassen", versprach Konrad.
Dass die Tour 2019 noch nicht so geklappt hat, wie es sich der 27-Jährige erhoffte, bereitet ihm aber kein Kopfzerbrechen: "Das ist immer schwierig, aber man muss sich auch vor Augen halten, wo man gerade ist, was man gerade erlebt. Ich bin als einer von acht Fahrern für dieses Rennen ausgewählt worden, was das Größte der Welt ist. Nur das Mitfahren macht einen riesigen Spaß. Die Atmosphäre ist einzigartig und der Wahnsinn."
Gemeinsam mit Landsmann Gregor Mühlberger wird Konrad nun die Aufgabe zufallen, als letzte Berghelfer Buchmann in den Alpen zu unterstützen. Vielleicht bekommen die zwei Österreicher aber auch in den Fluchtgruppen auf den schweren Etappen noch eine Chance. "Ich habe es selbst am Sonntag probiert, aber leider haben die anderen nicht viel zugelassen. Ich bin aber auf jeden Fall motiviert für diese drei Tage", blickte der Niederösterreicher voraus.
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