Bei der Tour weiter auf Hinaults Spuren

Alaphilippe über dem Limit, dennoch ein Gewinner

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Alaphilippe über dem Limit, dennoch ein Gewinner"
Das Leiden stand Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) am Prat d´Albis ins Gesicht geschrieben | Foto: Cor Vos

21.07.2019  |  (rsn) – 34 Jahre ist es her, seit mit Bernard Hinault zum letzten Mal ein Franzose das Maillot Jaune siegreich nach Paris tragen konnte. Und der fünfmalige Toursieger war bis zur dritten Pyrenäenetappe auch der letzte Franzose, der länger als zehn Tage in Führung bei der Frankreich-Rundfahrt lag. Zumindest bei der Zahl zehn ist Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) nun auch angekommen, da er sein Gelbes Trikot auf der letzten Pyrenäenetappe der 106. Ausgabe verteidigte.

Auch wenn er einige Sekunden gegenüber den Konkurrenten einbüßte - übrigens erstmals bei dieser Tour -, darf sich der 27-Jährige zu den Gewinnern des verlängerten Wochenendes zählen. Denn vor den drei Bergetappen sowie dem Einzelzeitfahren in Pau betrug sein Vorsprung auf Vorjahressieger Geraint Thomas (Ineos) 1:12 Minuten. In den zweiten Ruhetag geht er nun mit einem  Polster von 1:35 Minuten, was einen Zeitgewinn von 23 Sekunden bedeutet.Damit hätte vor zwei Wochen beim Tourstart in Brüssel wohl niemand gerechnet.

"Ich habe einen wirklich harten Tag erwartet und alles gegeben. Mein Team hat einen tollen Job abgeliefert um das Trikot zu verteidigen und das Rennen zu kontrollieren. Und am Ende hat es geklappt", resümierte der Weltranglistenerste nach der 15. Etappe. Sogar Sprinter Elia Viviani, Sieger des vierten Teilstücks, spannte sich an den Bergen in die Führungsarbeit mit ein. Wohl auch, weil der Klassementkapitän Enric Mas, im Vorjahr Zweiter bei der Vuelta a Espana, einen rabenschwarzen Tag erwischte und schon sich früh aus dem Peloton zurückfallen lassen musste.

Die Hoffnung auf Ruhe am Ruhetag

Damit zeigte die belgische Mannschaft, deren Spezialität Eintagesrennen und vor allem die flämischen Pflasterklassiker sind, dass ihr Fokus klar auf der möglichen Sensation liegt, mit Alaphilippe das Trikot auch in den Alpen verteidigen zu können. Der Franzose selbst aber blieb bescheiden: "Es ist wieder ein weiterer Tag in Gelb und mein Ziel bleibt dieses zu verteidigen. Ich freue mich, es am Ruhetag zu tragen und dann auch auf der folgenden Etappe."

Alaphilippe weiß aber, was auf ihn in den restlichen sechs Etappen noch zukommt. So warten in den Alpen drei extrem schwere Tage, gespickt mit vielen Bergen, davon vier von der höchsten Kategorie: "Es wird eine wirklich harte, letzte Woche. Und ich will das auch genießen." Aber sobald die Alpen erreicht sind und die erste Hammeretappe von Embrun nach Valloire wartet, wird er alles geben müssen, um sein Führungstrikot zu verteidigen.

"Die nächste Woche wird entscheidend für die Gesamtwertung. Ich muss mich aber auf mich konzentrieren. Ich bin schon sehr zufrieden, wie die Tour für mich verlaufen ist. Morgen habe ich eine Trainingsausfahrt, die Pressekonferenzen und hoffe, meine Familie zu treffen. Hoffentlich geht sich da auch ein bisschen Ruhe aus", erklärte der Franzose, der sich mit Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) nun anschickt, die 34-jährige Durststrecke der Grande Nation bei ihrem Heimrennen zu beenden.

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