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11.04.2019 | (rsn) - Ein herzliches Hallo von der Tour du Maroc. Da heute ein 2-stündiger Transfer vom Hotel zum Startort anstand, mussten wir sehr früh aufstehen. Obwohl ich sonst eigentlich kein Morgenmuffel bin, war es mir heute zu viel am Frühstück. Das Buffet wurde nämlich geplündert als wäre es die letzte Mahlzeit des Jahres. Glücklicherweise haben wir auch immer etwas Müsli für alle Fälle dabei, bei dem ich es heute dann beließ.
Da ich noch etwas müde war, döste ich während des Transfers etwas vor mich hin, bis ich plötzlich von sehr lauten Stimmen geweckt wurde. Der Busfahrer stritt sich mit einem Polizisten durch das Busfenster auf Arabisch. Daneben stand etwas verwirrt mein russischer Freund, der Herzensbrecher. Ich glaube er wollte auf die Toilette, der Busfahrer wollte auch anhalten, das wiederum gefiel allerdings dem Polizisten nicht. Sicherheitshalber wurde von hinten kräftig gehupt, damit die Situation schneller gelöst wird. Die ganze Situation gab jedenfalls ein sehr komisches Bild ab, da keiner so wirklich wusste was eigentlich los ist.
Am Start angekommen, wurde uns klar, das wird heute kein Spaß. Uns erwartete ein Tag voller Gegenwind. Teilweiße bewegte sich das Feld mit nur 28Km/h voran, aber nicht, weil wir keine Lust hatten schnell zu fahren, sondern der Wind machte es einfach nicht möglich. Wir taten unser Bestes die Gruppen zu besetzen, allerdings war dies ein sehr kraftraubendes Unterfangen. Zudem fühlte sich Matthias nicht sehr gut, weshalb er an dem Spaß nicht teilnehmen konnte. Gruppen gingen und kamen wieder, nach ca. 30Km konnte sich dann eine Gruppe entscheidend absetzen. Leider schafften wir auch heute den Sprung nicht. Zum fehlenden Glück, kam noch Pech dazu, denn ich war gerade erst nach einem Defekt wieder in das Peloton zurückgekommen und daher nicht einsatzbereit.
Das restliche Rennen lief ähnlich wie die Tage zuvor, das Feld wurde von zwei Teams kontrolliert, der Abstand zur Gruppe auf 2:30min konstant gehalten. Ob die beiden Teams das Loch nicht zufahren wollten, oder es aber einfach nicht konnten, weiß ich nicht. Auf jeden Fall waren wir alle etwas angefressen den Sprung wieder nicht geschafft zu haben. Die Stimmung während der Etappe war auch ansonsten nicht so super, da wir durch den starken Wind gerade einmal 32Km/h im Schnitt fahren konnten, und daher etwas mehr als 5h Rennzeit hatten. Die Gruppe vorne fiel auseinander und hinten wurde zum Ende hin dann doch nochmal ordentlich Tempo gefahren. Dennoch kamen 10 Mann aus der Gruppe an und im Feld ging es nur noch um den 12. Platz. Ich wurde Zweiter im Sprint des Feldes und kam somit auf einen 13. Etappenplatz. An sich ist es zwar schön hier zu den schnellen Sprintern zu gehören, auf der anderen Seite aber auch sehr ärgerlich, wenn es im Sprint nie um den Sieg geht. Wir hoffen auf bessere Tage, es kommen ja noch 4 Etappen.
Auch sehr interessant, ist übrigens das tägliche Rennen von Nils (der bereits erwähnte, mitgereiste Fotograf) um einen Sitzplatz. Um gute Fotos zu machen, versuchen wir seit Beginn der Rundfahrt einen Platz auf einem Motorrad zu organisieren, was allerdings erst einmal geklappt hat. Ihm wird jedoch jeden Tag auf’s neue ein Platz versprochen, sogar einer im Fernsehhubschrauber wurde ihm schon garantiert. Heute durfte er den Transfer zum Startort auf dem Motorrad absolvieren. Wohlgemerkt in kurzer Hose und ohne Helm, weil es „schnell“ gehen musste. Schließlich wurde er aber wieder vom Motorrad verwiesen, da der Fahrer vergessen hat, dass der Platz schon vergeben ist. Immerhin hat er es bisher jedes Mal zum Start- und Zielort geschafft und auch vom Auto aus, sehr gute Bilder machen konnte. Im Auto kann er aber nicht allzu oft das Feld überholen und muss seine Spots daher sehr sorgfältig auswählen, da auch nicht zu oft angehalten werden kann für ihn. Meiner Meinung nach meistert er diese Herausforderung aber perfekt. Falls ihr euch die Bilder der Tour mal ansehen möchtet, geht einfach auf unsere „Embrace The World Cycling“ Facebookseite oder schaut direkt bei Nils auf Instagram (@nils_laengner) vorbei.
Nur die besten Grüße aus Fès,
Hermann
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