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20.05.2016 | (rsn) - Mit dem erwarteten Favoritensieg hat die Kalifornien-Rundfahrt der Frauen am Lake Tahoe begonnen. US-Meisterin Megan Guarnier (Boels-Dolmans) setzte sich nach einer 117 Kilometer langen Runde um den Grenzsee zwischen Kalifornien und Nevada vier Sekunden vor der Schwedin Emma Johansson (Wiggle-High5) und zehn Sekunden vor der zweifachen Zeitfahr-Olympiasiegerin Kristin Armstrong (Twenty16-Ridebiker) durch.
"Ich konnte mit dem Auto herfahren - das ist ziemlich speziell für mich", freute sich Guarnier. "Aber der Sieg ist vor allem deshalb schön, weil er der Lohn für die tolle Arbeit des Teams ist. Wenn die Mädels so fahren, hat man schon etwas Druck, es auch zu vollenden."
Guarniers Teamkolleginnen bereiteten die Attacke in der 1,7 Kilometer langen Schlusssteigung perfekt vor. "Erst haben Karol-Ann (Canuel) und Chantal (Blaak) Tempo gemacht. Dann hat Evy (Stevens) in die letzte Rechtskurve hinein attackiert und schließlich habe ich noch einen draufgesetzt", schilderte Guarnier das Finale.
Johansson hatte Stevens Attacke noch pariert, konnte Guarniers Konterattacke aber nichts mehr entgegensetzen. "Als Evy attackierte hat niemand reagiert, also bin ich hinterher. Und als dann Megan ging, wusste ich natürlich, dass ich nochmal beschleunigen müsste, aber es ging nicht mehr", so die Weltranglistenerste über die rennentscheidende Situation. Trotzdem gab sich Johansson zufrieden: "Es ist kein Sieg, aber ein gutes Ergebnis. Und morgen wartet ein Teamzeitfahren auf normalen Rädern - das wird interessant."
Die 2. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt nämlich führt über 20,3 Kilometer auf einem Wendepunktkurs und wird als Mannschaftszeitfahren ausgetragen. Allerdings sind Zeitfahrräder per Reglement verboten, um die kleineren, finanzschwachen Frauen-Teams nicht zu sehr zu belasten.
In der Gesamtwertung hat Guarnier nun zehn Sekunden Vorsprung auf Johansson, weil sie neben den Bonifikationen für den Tagessieg auch noch zwei Sekunden am Zwischensprint des Tages eingesammelt hat. Armstrong ist mit 18 Sekunden Rückstand Dritte, Evelyn Stevens (Boels-Dolmans) mit 22 Sekunden zeitgleich mit Marianne Vos (Rabo-Liv) Vierte.
Die Auftaktetappe prägte lange Zeit die Britin Dame Sarah Storey (Podium Ambition), die sich nach knapp 20 Kilometern aus dem Feld absetzte. Sie fuhr allein rund fünf Minuten Vorsprung heraus, bevor das Feld das Tempo erhöhte. Vor allem Boels-Dolmans und Canyon-SRAM kontrollierten das Tempo im Feld, bis auf den letzten 20 Kilometern auch einige andere Teams in die Verfolgung einstiegen. Bei sehr starkem Wind hatte Storey dann alleine keine Chance mehr gegen das Feld und wurde fünf Kilometer vor Schluss gestellt.
Enttäuschend endete die Etappe aus deutscher Sicht. Weniger, weil keine deutsche Fahrerin an der Schlusssteigung ein Top-Resultat einfuhr, sondern mehr, weil die deutsche Mannschaft Canyon-SRAM insgesamt hinter den Erwartungen zurückblieb. Alena Amialiusik, die beste Klettererin des Teams, kam mit 38 Sekunden Rückstand auf Rang 27 ins Ziel.
Lisa Brennauer verlor als 47. 1:07 Minuten. Geburtstagskind Charlotte Becker (Hitec Products) - sie wurde am Lake Tahoe 33 - erreichte das Ziel Seite an Seite mit Kathrin Hammes (Tibco-SVB) 1:36 Minuten nach Guarnier und Romy Kasper (Boels-Dolmans) kam mit 2:28 Minuten Rückstand auf Position 85 ins Ziel ihres ersten Rennens nach einer Schulterverletzung.
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