Vorschau Flèche Wallonne der Frauen

Spannendere Strecke, viele Favoriten, aber unbemannte Kameras

Von Felix Mattis aus Huy

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Pauline Ferrand-Prevot (Rabobank-Liv) kletterte an der Mur im vergangenen Jahr vor Lizzie Armitstead (Boels-Dolmans) zu ihrem bis dahin größten Sieg. Nun ist sie Straßen- und Cross-Weltmeisterin. | Foto: Cor Vos

21.04.2015  |  (rsn) – Im vergangenen Jahr feierte sie in Huy ihren ersten Sieg in einem UCI-Straßenrennen, jetzt kommt die Französin Pauline Ferrand-Prevot (Rabobank-Liv) als Weltmeisterin nach Huy und ist an der steilen „Mur“ die Frau, die es zu schlagen gilt. Eine klare Favoritin für den Fleche Wallonne auszumachen, ist vor dem vierten Weltcuprennen der Saison allerdings schwer.

Sicher hingegen scheint, dass die Zuschauer am Mittwoch ein noch interessanteres Rennen erwartet, als bisher – wenn auch leider erneut nicht live im Fernsehen oder zumindest zeitversetzt während der Männer-Übertragung. Die Kameras für die Ankunft der Männer wenige Stunden später werden längst in Position sein, wenn die Frauen zwei Mal die gefürchtete 19-Prozent-Rampe von der Maas hinauf zum Tennisverein von Huy klettern.

Doch das Verkaufen von Live-Rechten scheint nicht die Stärke der UCI zu sein. Eurosport soll am Kauf der Rechte für den Frauen-Weltcup interessiert gewesen sein, eine Einigung mit dem Weltverband gab es aber wie bei den vergangenen beiden Straßen-Weltmeisterschaften nicht. Deshalb werden die Kameramänner wohl wie im Vorjahr erneut Pause haben, wenn es bei den Frauen zur Sache geht, nachdem die Männer bereits ein erstes Mal mit Kamerabegleitung die Mur erklommen haben.

Die Fans an der Strecke dürfen sich trotzdem auf ein spannendes Finale freuen. Die Strecke wurde umgebaut, der letzte Anstieg näher an die Mauer von Huy herangerückt. Der Cote d’Ahin (2,1km, 5,9%) elf Kilometer vor dem Ziel fehlt, dafür geht es nun 5,5 Kilometer vor dem Ziel über den Cote de Cherave (1,3km, 8,1%) – direkt hinter der Zitadelle, die über der Kleinstadt thront.

Ein Angriff vor der Mur, wie der von Linda Villumsen am Cote d‘Ahin im Vorjahr, ist somit nun erfolgversprechender. Insgesamt stehen neun Anstiege auf dem Programm: Cote de Ereffe (2,1km, 5%), Cote de Bellaire (1km, 6,3%), Cote de Bohisseau (2,4km, 5,5%) und Mur de Huy (1,3km, 9,6%) werden je zwei Mal passiert, auf der zweiten Runde müssen die Frauen außerdem zwischen Bohisseau und Mur über den angesprochenen Anstieg von Cherave. Trotzdem sollte das Rennen im Normalfall erst an der bis zu 19 Prozent steilen Schlussrampe entschieden werden, was den Favoritenkreis auf gute Klettererinnen mit der nötigen Kraft für einen starken Antritt begrenzt.

Ferrand-Prevot ist so eine Fahrerin, doch schon im eigenen Team findet die Weltmeisterin genug „Konkurrenz“: Anna Van der Breggen, Dritte bei den Weltcuprennen Trofeo Binda und Flandern-Rundfahrt, und der Polin Katarzyna Niewiadoma ist der Sieg ebenfalls zuzutrauen. Herausgefordert wird das Rabobank-Trio unter anderem von Elisa Longo-Borghini (Wiggle-Honda). „Der Flèche ist mein Lieblingsklassiker“, sagte die Italienerin trotz ihres Sieges bei der Flandern-Rundfahrt. „Unser Team ist sehr konkurrenzfähig und wir haben auch die Weltcup-Spitzenreiterin dabei.“

Von Jolien D’Hoore, einer Sprinterin, sollte man in Huy jedoch keine Wunder erwarten. Wiggle-Honda startet dennoch mit einer Doppelspitze, denn das Team von Rochelle Gilmore bringt die ehemalige Giro-Siegerin Mara Abbott mit. In langen Anstiegen gilt die US-Amerikanerin als beste Klettererin der Welt und man darf gespannt sein, wie gut sie die steile Rampe in Huy hochspurtet.

Sehr breit aufgestellt ist Boels-Dolmans. Die Niederländerinnen um die Vorjahreszweite Lizzie Armitstead aus Großbritannien schicken fünf Frauen ins Rennen, die in Huy in die Top Ten fahren könnten – neben Armitstead die Luxemburgerin Christine Majerus, Ellen Van Dijk aus den Niederlanden, die US-Amerikanerin Megan Guarnier und deren Landsfrau, die Huy-Siegerin von 2012, Evelyn Stevens.

„Ich glaube das Rennen wird vorher jetzt härter, so dass vielleicht eine kleinere Gruppe in Huy ankommt“, blickte Stevens voraus. „Aber die Mur wird trotzdem der große Faktor sein, wenn es um den Sieg geht.“

Besonders gut zurecht kommt Jahr für Jahr die Südafrikanische Meisterin Ashleigh Moolman-Pasio, die für Bigla in den Kampf um den Sieg eingreifen wird. Sie war in den letzten drei Jahren immer in den Top 5, schaffte 2013 den Sprung aufs Podium. Beachten sollte man außerdem die 22-jährige Mountainbikerin Jolanda Neff (Servetto Footon) aus der Schweiz, die schon beim zweiten Weltcup der Saison, der Trofeo Binda in Italien, mit Platz sechs glänzte. Hinzu kommt die 21-jährige Italienerin Rossella Ratto (Inpa Sottoli Giusfredi), WM-Dritte von 2013.

Ein kleines Fragezeichen steht hinter der Form von Emma Johansson (Orica-AIS), die sich vor erst fünf Wochen das Schlüsselbein brach, trotzdem aber bei der Flandern-Rundfahrt auf Rang 13 fuhr. Die Schwedin erklärte radsport-news.com vor der Teampräsentation in Huy, dass sie die Schulter kaum belaste – vor allem nicht beim Ziehen am Lenker in der steilen Schlussrampe. „Die Schmerzen sind nicht das Problem, eher dass ich durch die Platte in der Schulter nun steifer bin“, so Johansson.

Für das deutsche Team Velocio-SRAM könnten die Weißrussin Alena Amialiusik und die Kanadierin Karol-Ann Canuel in Huy ein Top-Ergebnis erzielen, sowie selbstverständlich Dauerbrennerin Tiffany Cromwell aus Australien. Deutsche Fans dürfen neben dem Team von Ronny Lauke, dem in Huy auch Vize-Weltmeisterin Lisa Brennauer angehört, die sich an der steilen Rampe aber wenig ausrechnen wird, vor allem Charlotte Becker die Daumen drücken. Sie führt ihr neues Team Hitec Products ins Rennen.

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