Belgier gewinnt 55. Pfeil von Brabant

Freud statt Leid-Hermans jubelt nach erfolgreicher Konterattacke

Foto zu dem Text "Freud statt Leid-Hermans jubelt nach erfolgreicher Konterattacke "
Ben hermans gewinnt den 55. Pfeil von Brabant. | Foto: Cor Vos

15.04.2015  |  (rsn) - Philippe Gilbert (BMC) ist bereit für das Amstel Gold Race, wo er am Sonntag als Titelverteidiger antreten wird. Doch bei der Generalprobe zum Auftakt der Ardennenklassiker musste der 32-jährige Belgier seinem Landsmann und Teamkollegen Ben Hermans den Vortritt lassen.

Der 28-Jährige sicherte sich als Ausreißer die 55. Auflage des Pfeils von Brabant (1.HC) und hielt dabei die Jäger auf Abstand, die am Ende zwar bis auf einige Sekunden an Hermans herankamen, diesen aber nicht mehr einfangen konnten.

„Ich hatte große Angst, dass ich noch geschnappt werden würde“, gab der Sieger im Ziel zu und war sich der Bedeutung bewusst, die der Brabantse Pijl, der über 205,4 Kilometer von Rennen von Leuven führte, nach Overijse führte, für einen belgischen Profi hat. „Du kriegst nicht viele Chancen, so ein Rennen auf diese Art zu gewinnen, wenn du nicht explosiv bist und über einen Sprint wie Philippe verfügst. Ich war in einer guten Position und musste alle Watt treten, die ich hatte, und zum Glück hat’s gereicht.“

Zwei Sekunden hinter dem Überraschungssieger entschied der Australier Michael Matthews (Orica—GreenEdge) den Sprint der 14-köpfigen Verfolgergruppe für sich, doch mehr als erneut Platz zwei war auch diesmal für den U23-Weltmeister von 2010 nicht drin.

„Ich hatte wirklich gute Beine heute und mein Team hat mich gut positioniert, aber leider hatte ich auf den letzten 15 Kilometern keinen Mannschaftskollegen mehr an meiner Seite. Ich konnte nur darauf hoffen, dass ein anderes Team (die Ausreißer) zurückbringen würde. Ich habe dann den Sprint gewonnen, aber leider ging es nur um den zweiten und nicht den ersten Platz“, erklärte der sichtlich enttäuschte Matthews, der es nun 2016 besser machen möchte.

„Dieses Rennen liegt mir und ich genieße es hier zu fahren. Ich werde nächstes Jahr zurückkehren und versuchen, es dann zu gewinnen“, so der 24-Jährige, der bei Orica-GreenEdge auch im Amstel Gold Race die Kapitänsrolle übernehmen wird.

Titelverteidiger Gilbert konnte angesichts des Coups seines Teamkollegen gut mit Rang drei leben. „Ich habe Ben gesagt, dass er sich das verdient hat", lobte er den Sieger. „Er arbeitet immer für das Team. Wenn du jemandem wie ihn hast, ist das immer schön."

Rang vier ging an den Franzosen Tony Gallopin (Lotto Soudal), der nach Platz drei im Vorjahr diesmal knapp am Podium vorbeirauschte. Fünfter wurde der Italiener Davide Rebellin (CCC Sprandi), der auch mit 43 Jahren noch immer wettbewerbsfähig ist. Bester Deutscher war Paul Martens (LottoNL-Jumbo) auf Rang elf.

Bei warmem und sonnigem Frühlingswetter dauerte es trotz zahlreicher Attacken rund zwei Stunden, bis sich die Gruppe des Tages etablieren konnte. Der Luxemburger Alex Kirsch (Cult Energy), der Franzose Anthony Delaplace (Bretagne-Séché) und der Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal) bildeten ein tempofestes Trio, dass sich bei der Fahrt über 26 kurze, aber schwere Anstiege rund vier Minuten an Vorsprung herausfuhren. Kirsch musste als erster dem Kräfteverschließ Tribut zollen und fiel aus der Gruppe heraus, wogegen sich Delaplace und De Gendt bis rund 30 Kilometer vor dem Ziel an der Spitze hielten.

Da hatte das Feld bereits den dreimal zu befahrenen, 27 Kilometer langen Rundkurs erreicht, auf dem jeweils fünf Anstiege bewältigt werden mussten. Hermans setzte sich hier mit dem Australier David Tanner (IAM) ab, wogegen eine achtköpfige Verfolgergruppe vom Feld wieder eingefangen wurde. Sieben Kilometer vor dem Ziel sah es angesichts eines Abstands von nur noch 30 Sekunden zwischen der Spitze und den Jägern so aus, als ob das Duo gestellt werden würde, doch dieses Unterfangen gelang nur im Fall von Tanner.

Doch Hermans hielt sich vorne und überstand auch den Schavel, den letzten Anstieg wenige hundert Meter vor dem Ziel. Sein Vorsprung war noch so komfortabel, dass er sich mehrmals umschauen und seinen ersten Sieg im BMC-Trikot und den insgesamt drittens einer Profikarriere ausgiebig zelebrieren konnte.

„Das Rennen war zu Beginn wirklich hart, aber ich konnte an den Hinterrädern bleiben und Kräfte sparen“, erläuterte Hermans. „Ich bin dieses Rennen schon mehrmals gefahren und habe in der Vergangenheit immer gelitten. Aber ich habe dann zu Philippe gesagt, dass ich mich gut fühlte und habe ihn gefragt, ob er möchte, dass ich das Rennens schwer machen und eine Konterattacke fahren sollte. Das habe ich dann getan, alles ging gut und ich konnte gewinnen.“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

01.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

01.02.2025Gelingt Pithie im Red-Bull-Trikot die Titelverteidigung?

(rsn) – Eine Woche nach dem Ende der Tour Down Under (2.UWT) findet das Australien-Abenteuer der Radprofis beim Cadel Evanns Great Ocean Road Race (1.UWT) seinen Abschluss. Das nach dem ehemaligen

01.02.2025Kuschla verpasst nach “mittlerem Tag“ die Top 20

(rsn) – Der alte und neue U23-Weltmeister Tibor Del Grosso war schon beim Umziehen, als die beiden Deutschen Silas Kuschla (+ 5:42) und Hannes Degenkolb (+ 6:56) bei den Cross-Weltmeisterschaften i

01.02.2025Van Empel schüttelt Brand am letzten Hügel ab und feiert Hattrick

(rsn) – Drei Oranje-Frauen standen am Ende der Cross-WM der Frauen in Liévin auf dem Podium. Ganz oben strahlte wie bei den letzten beiden Welttitelkämpfen Fem van Empel, die sich in einem spannen

01.02.2025Moschetti beendet schwere Zeit mit märchenhaftem Sieg

(rsn) – Nach zwei vierten Plätzen in den vorherigen Sprintentscheidungen hat Matteo Moschetti (Q36.5) zum Abschluss der 5. AlUla Tour (2.1) jubeln können. Der 28-jährige Italiener entschied die 5

01.02.2025Del Grosso in Liévin eine Nummer zu groß für die U23-Konkurrenz

(rsn) – Tibor del Grosso hat bei der Cross-WM in Liévin seinen U23-Titel verteidigt. Der Niederländer fuhr seinen Gegnern schon in der Auftaktrunde auf und davon und feierte mit 56 Sekunden Vorspr

01.02.2025Mallorca Challenge: Trofeo Andratx – Pollenca abgebrochen

(rsn) – Auf Mallorca ist die Trofeo Andratx – Pollenca (1.1) rund 125 Kilometer vor dem Ziel abgebrochen worden – wie es hieß, nach einer entsprechenden Forderung der Fahrer. Die Bedingungen au

01.02.2025Grossmann tief enttäuscht: “Mein Traum war der Titel“

(rsn) - Noch beim Interview flossen die Tränen über Anja Grossmanns Gesicht. Die Schweizerin war bei der Cross-WM im Rennen der Juniorinnen auf dem vierten Platz gelandet und darüber tief enttäusc

01.02.2025Revols Technik setzt sich gegen Bukovskas Kraft durch

(rsn) - Lise Revol hat sich die erste Goldmedaille in einem Einzelwettbewerb bei der Cross-WM in Liévin gesichert. Die 16-jährige Französin setzte sich in einem bis zur Zielgerade packenden Duell m

01.02.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

01.02.2025Das Programm der Cyclocross-Weltmeisterschaften von Liévin

(rsn) – In sieben Wettbewerben an drei Tagen werden bei den UCI-Cyclocross-Weltmeisterschaften (31. Januar – 2. Februar) in Liévin im Norden Frankreichs Medaillen vergeben. Den Anfang macht dabei

01.02.2025Dauerbrenner Meisen gibt in Liévin seine Abschiedsvorstellung

(rsn) - In den vergangenen knapp 20 Jahren war Marcel Meisen aus dem deutschen Cyclocross-Sport nicht wegzudenken. Neun nationale Titel hat der Stolberger in der Elite errungen, dazu kommt noch einer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Cadel Evans Great Ocean Road (1.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix la Marseillaise (1.1, FRA)
  • Trofeo Palma (1.1, ESP)