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25.03.2015 | (rsn) – Mit einigem Zynismus könnte man nach der Suspendierung von Bjarne Riis als Teammanager des von ihm einst auf die Beine gestellten Rennstalls behaupten, dass die Selbstheilungskräfte des Radsports wirken. Es ist schon ein ganz besonderes Schauspiel, das sich da in aller Öffentlichkeit abspielt: Ein schwerreicher Geschäftsmann kauft sich ein Profiteam und überwirft sich nach nur gut einem Jahr bereits mit dessen Gründer und Manager.
Oleg Tinkov ist für seine – nennen wir sie – Exzentrik bekannt. Der Russe stieg nach dem vor Jahren gescheiterten Experiment mit dem Zweitdivisionär Tinkoff Credit Systems unter dem Motto „Was kostet die Radsport-Welt“ Ende 2013 ganz groß bei Riis ein, der damals nach einem Sponsor Ausschau hielt. Mit dem Dänen, der sich auf den Posten des angestellten Managers zurückzog, schien Tinkov den richtigen Mann für seine hochfliegenden Pläne gefunden zu haben: Riis ist clever, mit reichlich Erfahrung und einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit ausgestattet.
So hatte es der Tour-Sieger von 1996 geschafft, alle Indizien und Vorwürfe über systematisch betriebenes Doping in seinem Team schadlos zu überstehen – kein geringes „Kunststück“. Sogar zur Tour de France durfte er wieder zurück, nachdem die Organisatoren wegen seines im Jahr 2007 eher unwillig erfolgten und mit ziemlicher Chuzpe vorgetragenen Dopinggeständnisses – „die Gelben Trikots sind in meiner Garage, ihr könnt sie euch holen“ – Riis nur kurzzeitig zur „unerwünschten Person“ erklärt hatten.
Und selbst als ihn ehemalige Fahrer wie Jörg Jaksche, Tyler Hamilton - im Zusammenhang mit der „Fuentes-Affäre“ - oder jüngst auch Michael Rasmussen massiv belasteten, konnte das dem Stehaufmännchen Riis nichts anhaben.
Er schien sogar in einer besonders komfortablen Situation, als er im Sommer 2013 beschloss, sein Team an Tinkov zu verkaufen und sich als „General Manager“ künftig auf die sportlichen Belange zu konzentrieren. Dafür zahlte ihm Tinkov laut „Gazzetta dello Sport“ eine Million Euro pro Jahr.
Doch die hoch gesteckten Ziele wurden im vergangenen Jahre nicht erreicht. Alberto Contador gewann zwar die Vuelta a Espana, doch das wichtigste Rennen der Welt, die Tour de France, musste er nach einem Sturz vorzeitig verlassen. Die Vogaben für die Saison 2015 waren dafür umso ambitionierter: Tinkov verlangt vom Spanier den Giro- und den Tour-Sieg und von Neuzugang Peter Sagan Siege bei den großen Klassikern - und hier zeigt sich die ganze Problematik der Verbindung mit Riis.
Denn Tinkov ist in seinem ganzen Auftreten maß- und letztlich respektlos. Sein Team soll das Beste der Welt werden, dafür gibt er viel Geld aus und verlangt im Gegenzug Siege, Siege, Siege. Er träumt davon, dass Contador alle drei großen Rundfahrten in einer Saison gewinnt. Riis dagegen weiß aus seinen langen Jahren als Teamchef, das es manchmal einen etwas längeren Atem braucht und dass das GrandTour-Triple ein illusionäres Ziel ist.
Nachdem es in den ersten Monaten der Saison nicht so lief wie von Tinkov gefordert, liegen die Nerven beim Russen und im Team offensichtlich blank. Es soll zu Auseinandersetzungen zwischen Eigentümer und Teamchef gekommen sein, Tinkov mischte sich in sportliche Belange ein, soll seinem „General Manager“ beim Tirreno-Adriatico sogar Anweisungen gegeben haben. Beobachtet man Tinkovs Auftritte und liest man seine teils bizarren Twitter-Einträge, so kann das Verhalten gegenüber Riis nicht überraschen. Das Wort Geduld scheint in Tinkovs Sprachschatz nicht vorzukommen.
Keine Frage: Bjarne Riis hat sich verspekuliert, und zwar mächtig. Verwundert reibt man sich die Augen, wenn man sich nochmals seinen Kommentar zur Ende 2013 mit Tinkov getroffenen Vereinbarung zu Gemüte führt: „Mit Oleg kommt die Stabilität ins Team, die wir brauchen - das nimmt mir viel Stress und gibt mir Zeit, mich um die Dinge zu kümmern, in denen ich meiner Meinung nach besser bin", hatte er damals behauptet.
Der irrlichternde Tinkov mag viel mit ins Team gebracht haben - vor allem natürlich Geld – aber eines ganz gewiss nicht: Stabilität. Das muss Bjarne Riis nun erkennen und gehen. Dem Radsport wird gewiss nichts fehlen, vor allem nicht im Hinblick auf das Thema Anti-Dopingkampf. Doch wohl fühlen kann man sich angesichts der rabiaten Vorgehensweise von Multi-Millionären, deren Ego mindestens genauso groß ist wie ihr Vermögen, auch nicht wirklich.
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