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10.11.2014 | (rsn) - Heute berichte ich über die 3. Etappe (Zoetele – Meyomessala) und 4. Etappe Sangmelima – Yaoundi. Dabei muss ich die Chronologie der Berichte etwas umstellen. Ich bitte auch vorab um Entschuldigung, wenn etwas zu viel des Eigenlobs mitschwingt. Aber wir sind nun einfach mächtig stolz auf unsere Leistung.
Wir sind mit dem Ziel nach Kamerun angereist, unseren Eritreer Mekseb Debesay noch die Chance offen zu halten, die UCI-Afrika Tour zu gewinnen. 47 Punkte hatte er vor dem Rennen Rückstand auf den führenden Mouhssine Lahsaini aus Marokko. Aber nichts ist im Radsport schwieriger als ein gestecktes Ziel zu erreichen, wenn die Konkurrenz dieses Vorhaben kennt und es verhindern will.
Die 4. Etappe sollte die bergigste werden. Zwar gibt es in Kamerun richtig hohe Gipfel. In der Region, in der wir unterwegs sind, zieht sich der Regenwald über sanfte Hügel quer über den Horizont. Die Straßenführung ist dagegen weniger sanft. Zwar mag kein Berg länger als einen Kilometer sein, aber die Straßen führen einfach geradeaus durch die Landschaft, ungeachtet der Topographie. Dies kennt man auch aus Australien oder den USA, wo die Straßen erst gebaut wurden, als man nicht mehr mit Kutschen fuhr. Motorisierten Fahrzeugen ist es relativ egal, ob es sacht in Serpentinen bergauf geht oder einfach gerade aus.
Für Radfahrer und ihrer Beine ist das allerdings ein Alptraum. Vier Stunden lang fahren wir im Zwei-Minuten-Takt mit 60km/h bergab und anschließend mit 15km/h bergauf. Die Höhenmeter entsprechen nachher denen einer Hochgebirgsetappe, bei jeder neuen Rampe ist der Wille, wieder drüber zu drücken, etwas schwächer geworden.
Zurück zum Renngeschehen. Die 3. Etappe endete letztlich ja auch recht erfolgreich. Daniel Bichlmann verpasst mit Platz 2 knapp einen erneuten Sieg, Mekseb Debesay wird Etappensechster. Weiterhin liegen elf Fahrer innerhalb weniger Sekunden in der Gesamtwertung beisammen. Aber wie sollen wir da eine Situation herbeiführen, aus der heraus Mekseb tatsächlich Sekunden gut machen kann? Denn alle Fahrer sind wachsam, die Führenden neutralisieren sich ständig gegenseitig.
169 Kilometer haben wir also auf der letzten Etappe Zeit, unsere Chance zu suchen und zu nutzen. Unsere Kräfte..., naja, darüber habe ich ja schon gesprochen. Wir müssen jedes „Korn“ sparen. 100 Kilometer lang gibt es ein geordnetes Rennen, die kamerunische Mannschaft um das Gelbe Trikot tut das, was alle erwarten. Dann kommt eine Sprintwertung, eine Bergwertung, noch ein paar Rampen und plötzlich ist richtig Bewegung im Rennen. Wir haben Glück, aber Dank Daniel auch Verstand. Mehrmals schaffen wir es, Fahrer vor dem Feld zu platzieren, so dass die Konkurrenz nachfahren müssen.
Es ist die schwerste Stunde der Rundfahrt, jeder muss alles geben - aber es flutscht einfach. 15 Kilometer vor dem Ziel wartet wieder eine steile Rampe, alle wollen Luft holen. Mekseb tritt an, reißt ein Loch und ist weg, einfach weg. Alles weitere kann man sich denken, dennoch, wir freuen uns sehr darüber: Mekseb erreicht alleine das Ziel, Etappensieg und sogar genügend Vorsprung, um auch noch die Gesamtwertung zu gewinnen.
Damit nimmt er 48 UCI Punkte mit nach Hause, kann mit einem Punkt Vorsprung tatsächlich die Führung in der UCI-Afrika-Wertung übernehmen. Es tut uns leid für die Fahrer aus Kamerun, gerne hätten wir ihnen den Sieg gegönnt. Unser Ziel war es nicht, gegen Kamerun zu fahren, sondern für Mekseb in der Afrika Tour. Ziel unseres Teams ist es ja, afrikanische Fahrer zu fördern und uns hier nicht mit eigenen Erfolgen zu beweihräuchern.
Für uns deutsche Fahrer sind diese Rennen unglaubliche Erlebnisse, nicht immer einfach, aber in ihrer Bedeutung weit über den Radsport hinaus reichend. Mit der Zielsetzung unseres Projektes versuchen wir, uns zumindest etwas dafür zu revanchieren. Bereits im April konnten wir in Gestalt von Dan Craven die Afrika Tour anführen, leider scheint das Europcar zu gut gefallen zu haben. Wie konnten wir erwarten, dies nun ein zweites Mal zu schaffen? Im Hinblick auf unser Ziel wäre dies der größtmögliche Erfolg: Ein deutsches Team, das afrikanische Fahrer unterstützt, gewinnt im ersten Jahr mit einem Afrikaner die UCI-Afrika Tour.
Aber es steht noch ein weiteres Rennen an, die Tour de Rwanda. Also heißt es, weiter auf die Zähne beißen und nächste Woche mindestens den einen Punkt Vorsprung zu verteidigen. Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere in Deutschland uns die Daumen drückt.
In Eritrea tut es fast ein ganzes Land.
Euer Matthias
Matthias Schnappka bestreitet mit dem deutschen Continental-Team Bike Aid - Ride for Help die durch Kamerun führende Rundfahrt GP Chantal Biya und berichtet davon in seinem Tagebuch auf radsport-news.com.
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