Vorschau 35. GP La Marseillaise

Ein Sieg zum europäischen Saisonauftakt als schlechtes Omen?

Foto zu dem Text "Ein Sieg zum europäischen Saisonauftakt als schlechtes Omen?"
GP La Marseillaise | Foto: Cor Vos

01.02.2014  |  (rsn) – John Degenkolb (Giant-Shimano) und Lokalmatador Sylvain Chavanel (IAM) sind die großen Zugnummern, wenn am Sonntag in Südfrankreich traditionell mit dem GP la Marseillaise (Kat. 1.1) die europäische Straßensaison eingeläutet wird.

Beide haben zumindest auf dem Papier auch gute Chancen, das 140 Kilometer lange Rennen rund um Marseille mit Ziel am Stade Velodrome, der Spielstätte von Olympique Marseille, für sich zu entscheiden. Allerdings wollen sowohl der 25 Jahre alte Frankfurter als auch der knapp zehn Jahre ältere Franzose erst im März und April in Topform sein.

So ist die Streckenführung mit mehreren Anstiegen recht selektiv, doch für einen Klassiker erprobten Sprinter wie Degenkolb alles andere als ein Ding der Unmöglichkeit. „Es geht ständig hoch und runter, aber ohne echte Berge. Es kann also viel passieren“, wollte sich Degenkolbs Sportlicher Leiter Christian Guiberteau zu keiner konkreten Zielsetzung hinreißen lassen.

Aber auch Finisseure wie Chavanel könnten mit einer Attacke am letzten Anstieg des Tages, dem Col de La Ginestre, zehn Kilometer vor dem Ziel für die Vorentscheidung sorgen. Der Französische Zeitfahrmeister tritt in seinem ersten Rennen für IAM jedenfalls äußerst motiviert an.

„Ich kann es kaum erwarten, bis es wieder losgeht. Training ist gut und schön, aber ich muss zugeben, dass ich den Wettkampf dann doch lieber habe“, erklärte Chavanel, der als erstes großes Saisonziel Paris-Nizza im März anvisiert, aber am Sonntag nicht nur mitrollen will.

„Ich freue mich, dass ich meine Saison in Frankreich starten kann. Es ist lange her, als dies das letzte Mal der Fall war. Ich will bei diesem Rennen testen, wie meine Form nach dem Trainingslager wirklich aussieht“, kündigte der neue IAM-Kapitän an.

Für Chavanel spricht zumindest die Statistik, denn die letzten sechs Austragungen wurden allesamt von einheimischen Fahrern gewonnen. Dazu zählt auch Samuel Dumoulin (Ag2r), der seinen zweiten Sieg nach 2012 einfahren will, nachdem ihm 2013 sein Landsmann Justin Jules (La Pomme Marseille) auf Rang zwei verwies. Dumoulin würde nur zu gerne seinen Gesamtsieg beim Coupe de France von 2013 wiederholen. Ein Erfolg im ersten Wettbewerb der nationalen Rennserie wäre auch deshalb wichtig für den kleinen Franzosen.

Einen weiteren heimischen Fahrer, den man im Auge behalten sollte, ist Tony Gallopin. Der 25-Jährige bestreitet sein erstes Rennen für seinen neuen Arbeitgeber Lotto-Belisol und tritt nach Aussage des Sportlichen Leiters Marc Wauters mit einigen Ambitionen an. „Tony will sein neues Trikot in seiner Heimat präsentieren und ein gutes Rennen abliefern“, erklärte der belgische Ex-Profi. Den Kreis der französischen Hoffnungsträger komplettieren Romain Feillu (Bretagne Seche/ Dritter 2011) und Landesmeister Arthur Vichot (FDJ.fr/ Dritter 2012).

Den einheimischen Fahrern einen Strich durch die Rechnung machen könnte das Team Wanty Groupe, das nach vier Etappenerfolgen bei der Tropicale Amissa Bongo in Gabun mit entsprechendem Selbstbewusstsein am Start stehen wird.

Mit dem Belgier Björn Leukemans und dem Luxemburger Jempy Drucker stehen zwei aussichtsreiche Kandidaten im Kader. Während Leukemans, im Vorjahr Neunter, wie Chavanel sein Heil in der Offensive suchen wird, könnte Drucker im Falle einer Sprintentscheidung zu Degenkolbs großen Gegenspieler werden. „Wir wollen präsent sein und ich hoffe, meine Geschwindigkeit auszuspielen“, kündigte der 27-Jährige gegenüber dem Luxemburger Wort an.

Unter allzu großen Erfolgsdruck müssen sich die Starter allerdings nicht setzen, denn ein Sieg bei La Marseillaise ist noch lange kein Garant für eine erfolgreiche Saison – eher sogar ein schlechtes Omen, wenn man abergläubisch ist.

Von den letzten sechs Gewinnern nämlich konnte nur Remi Pauriol 2009 in der folgenden Saison noch einen weiteren Sieg verbuchen. Alle anderen blieben danach mindestens ein Jahr lang erfolglos.

Die Teams: Giant-Shimano, Ag2R, FDJ.fr, Europcar, Lotto Belisol, Cofidis, Bretagne- Séché Environnement, IAM, CCC Polsat, Caja Rural, Topsport Vlaanderen, Wanty - Groupe Gobert, Verandas Willems, Wallonnie-Bruxelles, La Pomme Marseille, Big Mat-Auber 93, Roubai-Lille Métropole, An Post-Chainreaction

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

05.12.2025Als die Form da war, war das Team weg

(rsn) – Nachdem Liv Wenzel (Hess Cycling Team) die Saison 2024 aufgrund einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber früher als geplant beenden musste, meldete die Luxemburgerin sich zu Jahresbe

05.12.2025Red-Bull-Sprinter Welsford vor Wechsel zu Ineos?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.12.2025Uno-X startet mit fünf Zielen in die erste WorldTour-Saison

(rsn) – Nach sechs Jahren in der zweiten Radsportliga wird Uno-X Mobility in der Saison 2026 zum erlauchten Kreis der WorldTour-Teams gehören. Und mit dem Aufstieg werden auch die Ambitionen der No

04.12.2025Alpecin bleibt an Bord, aber Deceuninck steigt aus

(rsn) – Gute Nachricht für Mathieu van der Poel & Co.: Hauptsponsor Alpecin hat den Vertrag mit dem belgischen WorldTour-Rennstall verlängert – und zwar um weitere zwei Jahre und mit Option auf

04.12.2025Osborne hat online zum Spaß am Radsport zurückgefunden

(rsn) – Vor zwei Wochen wurde Jason Osborne in Abu Dhabi zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister. In überlegener Manier setzte er sich in drei auf der Plattform MyWhoosh ausgetragene

04.12.2025Horror-Sturz beim Giro: “Die Erfahrung war brutal“

(rsn) – Nachdem er 2024 mit seinem ersten Profisieg und dem Deutschen Meistertitel sowie seiner allgemeinen Entwicklung einen großen Schritt nach vorn machen konnte, hat das Jahr 2025 die Karriere

04.12.2025Marit neunter Neuzugang: Red Bull - Bora - hansgrohe komplett

(rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe hat kurz vor dem ersten Teamtrainingslager auf Mallorca mit Arne Marit den neunten und letzten Neuzugang für 2026 vorgestellt. Der 26-jährige Belgier wechse

04.12.2025Auch ohne Sieg gelungener Neuanfang in familiärem Umfeld

(rsn) – Nach zwei Jahren beim deutschen Team Ceratizit - WNT wechselte Nina Berton im vergangenen Winter zu EF Education – Oatly. Dort erlebte die Luxemburgerin eine aufregende Saison 2025, in d

04.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

04.12.2025Neuer WADA-Code nimmt auch Betreuungspersonal ins Visier

(rsn) - Eine Art Hohepriestertreffen der Antidopingjäger ist der Kongress der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Nur alle sechs Jahre findet er statt. Bis Freitag versammeln sich in der südkoreanischen

04.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

03.12.2025Israel-Nachfolger NSN künftig auf Scott-Bikes

(rsn) - Nach einjähriger Auszeit kehrt die Schweizer Radschmiede Scott in die WorldTour zurück. Wie der künftig mit einer schweizerischen Lizenz ausgestattete Israel-Nachfolger NSN auf X ankündigt

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)