Straßen-WM in Florenz

Mohoric neuer U23-Weltmeister, Herklotz Achter

Von WM-Korrespondent Felix Mattis aus Florenz

Foto zu dem Text "Mohoric neuer U23-Weltmeister, Herklotz Achter"
Matej Mohoric (Slowenien) ist neuer U23-Weltmeister. | Foto: ROTH

27.09.2013  |  (rsn) – Matej Mohoric hat es schon wieder getan: Nur ein Jahr nach seinem Sieg im WM-Straßenrennen der Junioren in Valkenburg ist der Slowene in Florenz nun U23-Weltmeister geworden. Im Alter von gerade einmal 18 Jahren beeindruckte Mohoric in der Toskana mit einem  unwiderstehlichen Solo und gewann schließlich zwei Sekunden vor dem Südafrikaner Louis Meintjes, der bei Gerald Cioleks MTN-Qhubeka-Team unter Vertrag steht.

13 Sekunden nach dem neuen Weltmeister sicherte sich der Norweger Sonder Holst Enger im Sprint des Feldes die Bronz-Medaille. Der Deutsche U23-Meister Silvio Herklotz kam auf den achten Platz, der Österreicher Patrick Konrad wurde Zehnter. „Ich kann auf jeden Fall zufrieden sein“, befand Herklotz nach seinem ersten WM-Rennen in der Espoirs-Klasse. „Das war ein richtig guter Abschluss einer guten Saison.“

Der Schlüssel zum Erfolg lag für Mohoric diesmal in seinen Abfahrts-Qualitäten. In den langen Bergab-Passagen des Florenzer WM-Kurses schloss er am Ende der vorletzten Runde zum französischen Favoriten Julian Alaphilippe auf, und dort hängte er auch eine halbe Runde später seinen letzten Begleiter Meintjes ab.

Als Mohoric dann nach der letzten Passage des 16 Prozent steilen Salviati-Anstiegs noch neun Sekunden Vorsprung auf den Südafrikaner hatte, schien ihn nur noch ein Sturz oder ein Defekt stoppen zu können. Doch er zog durch, hielt seinen Vorsprung bis auf den letzten Kilometer und ließ Meintjes erst auf den letzten 300 Metern näher kommen, weil er sehr früh zu feiern begann.

„Ich wusste, dass ich gut vorbereitet bin und habe dann im Rennen bemerkt, dass ich gute Beine hatte - also habe ich es probiert“, erklärte der Slowene zu seinem Angriff aus dem Feld heraus an der vorletzten Salviati-Passage, der ihn zu Alaphilippe nach vorne brachte. Das auf der Schlussrunde anstehende Duell mit dem Franzosen erinnerte Mohoric stark an die Tour de l’Avenir, wo die beiden auf der Schlussetappe ebenfalls zu zweit vorne waren, Alaphilippe am Ende aber deutlich gewann.

„Damals hat er mich einfach stehen lassen“, erzählte der neue U23-Weltmeister nun nach seinem WM-Coup, bei dem er Alaphilippe nun seinerseits im Anstieg hinauf nach Fiesole stehen ließ. „Er wollte, wie bei der l‘Avenir, wieder nicht mitführen, und ich dachte er blufft. Aber dann habe ich mich umgedreht und hatte eine Sekunde Vorsprung. Also habe ich alles gegeben, mich nochmal umgedreht und er war weg. Ich war schon etwas überrascht, dass er im Anstieg nicht an mir dran bleiben konnte.“

Alaphilippe fiel anschließend ins Hauptfeld zurück und wurde hinter Herklotz als bester Franzose Neunter - für die Equipe Tricolore ein enttäuschendes Ergebnis, nachdem sie das Rennen zuvor auf den vier Schlussrunden dominiert hatten. Zunächst attackierten Clement Chevrier und Alexis Gougeard, als sie an der 16 Prozent steilen Via Salviati gestellt wurden, ging in der drittletzten Runde dann Flavien Dassonville als Solist weg.

Und nachdem der genau wie der Deutsche Jasha Sütterlin sowie Dylan van Baarle (Niderlande) und Fredrik Ludvigsson (Schweden), die ihn auf der Zielgerade eingeholt hatten, am Ende der vorletzten Runde ebenfalls wieder im Feld verschwand, marschierte Kapitän Alaphilippe davon.

Für das deutsche Team reichte es in Florenz zwar nicht zur Medaille, doch mit dem achten Platz des 19-jährigen Herklotz war Bundestrainer Ralf Grabsch glücklich. „Es war das erwartet harte Rennen, und wir haben mit Silvio ein gutes Ergebnis erzielt“, sagte der 40-jährige Wittenberger und zeigte sich auch mit dem Rennverlauf zufrieden. „Auch Jasha war dabei, als eine gefährliche Gruppe ging, die ja auch zwischendurch 50 Sekunden Vorsprung hatte. Wir waren also immer im Bilde - und das hatte ich vorher vorausgesetzt.“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.10.2013WM: Auch dänisches Team Opfer von Fahrraddieben

(rsn) - Bei der Straßen-WM in Florenz haben Fahrraddiebe erneut zugeschlagen. Wie das dänische Team meldete, wurden ihm nach Ende der Titelkämpfe insgesamt 30 Rahmen und 50 Paar Laufräder gestohle

01.10.2013Polnisches Team kehrt ernüchtert von der WM zurück

(rsn) – Aus der Traum für die polnische Nationalmannschaft von einer Medaille bei den Straßenweltmeisterschaften in Florenz. Auf den Weg in die Toskana begaben sich die Polen mit insgesamt 29 Fahr

30.09.2013Bei den Attacken der Kletterer musste Gilbert passen

(rsn) – Obwohl er seit seinem WM-Triumph von Valkenburg fast ein Jahr ohne Sieg geblieben war, hätte Philippe Gilbert das Regenbogentrikot – auf dem ja bekanntlich ein Fluch lasten soll – nur z

30.09.2013Froome, Wiggins und Co. die große Enttäuschung im Straßenrennen

(rsn) - Als sich das Fahrerfeld bei der 80. Straßen-WM in Lucca in Bewegung setzte, um die 272 Kilometer in Richtung Ziellinie am Nelson Mandela Forum in Angriff zu nehmen, regnete es sprichwörtli

30.09.2013Denifl: Büroklammer verhinderte mögliche Top-Platzierung bei WM

(rsn) - Der Auftritt der Österreicher am Sonntag im WM-Straßenrennen war von vielen Stürzen überschattet. So kamen mit Riccardo Zoidl, der sich eine Adduktorenverletzung zuzog, Bernhard Eisel, Ste

30.09.2013Rodriguez und Valverde spielten ihr Spiel (fast) perfekt

(rsn) - Vor dem Straßenrennen der Weltmeisterschaften schaute alles auf Lokal-Matador Vincenzo Nibali. Der Italiener war der meistgenannte Favorit und musste mit riesigem Druck umgehen. Für Alejandr

30.09.2013Moster: „Eine Weltmeisterschaft mit Licht und Schatten“

(rsn) – „Licht und Schatten“ – so lautet die Bilanz des Bundes Deutscher Radfahrer nach dem letzten von zwölf Wettbewerben der Straßen-WM von Florenz. Der Freiburger Simon Geschke belegte i

29.09.2013Geschkes Ergebnis der Lohn für starke Teamleistung

(rsn) - Auch wenn der WM-Titel letztlich unter den Bergfahrern ausgemacht wurde und mit Dominik Nerz der stärkste Kletterer des Teams früh ausgeschieden war, konnte die deutsche Nationalmannschaft

29.09.2013Huzarski: 240 Kilometer im Dauerregen auf der Flucht

(rsn) - Im Grunde gibt es nur zwei Sorten von Rennfahrern. Die einen hassen es, im Regen zu fahren, den anderen sind die während des Rennens herrschenden Wetterbedingungen egal. Konstant rufen sie ih

29.09.2013Cancellara: „Das Resultat ist eigentlich fast sekundär"

(rsn) – Im WM-Straßenrennen von Florenz wurde es für Fabian Cancellara nichts mit der erhofften Medaille. Nach 272,5 schweren Kilometern von Lucca nach Florenz belegte der Schweizer, der im Zeitfa

29.09.2013Rui Costa zeigt beim Pokerspiel von Florenz die besten Nerven

Florenz (rsn/dpa) - Rui Costa war der große Profiteur des Pokerspiels der Favoriten in Florenz. Der 26 Jährige holte überraschend als erster Portugiese den WM-Titel auf der Straße und stürzt

29.09.2013Rui Costa wird als erster Portugiese Straßen-Weltmeister

(rsn) – Rui Costa hat für den ersten Sieg eines Portugiesen in einem WM-Straßenrennen gesorgt. Der 27-Jährige verwies am Sonntag in einem packenden Sprintduell nach 272 Kilometern von Lucca nach

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)