Portugiese gewinnt 16. Tour-Etappe

Rui Costa verschärft im „Tor zu den Alpen“ den Frust der Franzosen

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Rui Costa gewinnt die 16. Tour-Etappe. | Foto: ROTH

16.07.2013  |  (rsn) - Rui Costa (Movistar) hat bei der Tour de France 2013 für den ersten portugiesischen Tagessieg gesorgt. Dagegen mussten sich die Franzosen mit den Plätzen zwei bis vier begnügen und weiter auf ein Erfolgserlebnis warten. Der 26 Jahre alte Gewinner der Schweiz-Rundfahrt entschied am Dienstag die 16. Etappe über 168 Kilometer von Vaison La-Romaine nach Gap als Solist für sich und feierte im „Tor zu den Alpen“ seinen zweiten Tour-Tageserfolg nach 2011 und den ersten für sein Team bei dieser Frankreich-Rundfahrt.

„Das ist einer der wichtigsten Siege meiner Karriere. Ich musste lange warten auf meinen zweiten Etappensieg. Das war heute eine gute Etappe für einen Ausreißversuch. Es war ein großer Kampf, um in die Gruppe zu kommen, aber als wir erst mal weg waren, war ich zuversichtlich“, strahlte Rui Costa, der im Juni zum zweiten Mal in Folge die Tour de Suisse gewonnen hatte und der es in Gap seinem Landsmann Sergio Paulinho nachmachte, der im „Tour zu den Alpen“ vor drei Jahren ebenfalls als Ausreißer triumphiert hatte.

„Hier zu gewinnen hilft mir über die Enttäuschung im Gesamtklassement hinweg. Unser Ziel ist es nun, Nairo Quintana auf dem Podium zu platzieren“, kündigte der Teamkollege des Kolumbianers an, der sich insgesamt auf Rang fünf verbesserte und seinen Vorsprung in der Nachwuchswertung ausbaute.

Dagegen langte es für die Gastgeber wieder nicht zum herbei gesehnten ersten Etappensieg. Mit 42 Sekunden Vorsprung führte Christophe Riblon (Ag2R) eine vierköpfige Verfolgergruppe vor seinen Landsleuten Jêrome Coppel (Cofidis) und Arnold Jeannesson (FDJ) sowie dem Deutschen Andreas Klöden (RadioShack-Leopard) ins Ziel.

Der Brite Christopher Froome (Sky), der mit der Favoritengruppe 11:08 Minuten hinter dem Tagessieger ins Ziel kam, behauptete souverän sein Gelbes Trikot, hatte aber in der Abfahrt vom Col de Manse (Kat. 2) eine Schrecksekunde zu überstehen, als vor ihm Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) in einer Kurve stürzte und den Briten beinahe ebenfalls zu Fall gebracht hätte.

Auf den ersten vier Plätzen des Gesamtklassements gab es keine Veränderungen. Der Niederländer Laurens ten Dam (Belkin) musste den Kolumbianer Nairo Alexander Quintana (Movistar / +5:47) auf Platz fünf vorbei ziehen lassen.

„Es gibt keinen ereignislosen Tag hier”, kommentierte Froome sein Missgeschick mit einem Lächeln. „Es ist ein wirklich hartes Rennen. Wenn sie mich nicht in den Anstiegen angreifen, dann in den Abfahrten.“

An einem heißen Tag mit Temperaturen deutlich über 30 Grad versuchten wie erwartet viele Fahrer, in die Gruppe des Tages zu kommen. Jens Voigt (RadioShack-Leopard) und Peter Sagan (Cannondale) eröffneten vom Start weg den Reigen der Attacken, aus dem sich nach wechselnden Konstellationen nach knapp 40 Kilometern eine 26 Fahrer starke Spitzengruppe etabliert hatte, in der bis auf Sky, Belkin, Cannondale und Astana alle Teams vertreten waren.

RadioShack-Leopard stellte mit Laurent Didier, Tony Gallopin und Andreas Klöden das größte Kontingent, die Franzosen waren mit Cyril Gautier, Thomas Voeckler (beide Europcar), Blel Kadri, Christophe Riblon (beide Ag2R) Jêrome Coppel (Cofidis), Jean-Marc Marino (Sojasun), Arnold Jeannesson (FDJ) und eben Gallopin dabei – und auch Weltmeister Philippe Gilbert (BMC) sowie der Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hatten den Sprung in die Gruppe geschafft, die vom Feld schnell einen großen Vorsprung zugestanden bekam.

Im Aufstieg zum Col de Macuègne wuchs der Abstand auf rund 6:30 Minuten an. Die Bergwertung der 2. Kategorie sicherte sich der Niederländische Meister Johnny Hoogerland (Vacansoleil-DCM). An der Verpflegungszone zur Mitte des Rennens hatten die Ausreißer ihren Vorsprung sogar noch leicht auf rund 7:30 Minuten auf das Feld ausgebaut, in dem Froomes Mannschaft längst die Kontrolle übernommen hatte. Der Rückstand wuchs zunächst sogar noch weiter an – auch weil eine heruntergelassene Schranke das Feld um das Gelbe Trikot aufhielt – und betrug knapp 40 Kilometer vor dem Ziel mehr als zehn Minuten.

Marino und Kadri eröffneten schon 35 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke das Finale. In den 9,5 Kilometer langen Col de Manse (2. Kat.), den letzten Berg des Tages, nahm das neue Spitzenduo eine halbe Minute Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe mit. Das Feld hatte bereits mehr als zwölf Minuten Rückstand.

Schon im unteren Teil des Anstieges fiel die Verfolgergruppe auseinander. Zunächst griff Adam Hansen (Lotto-Belisol) an, dann setzte Rui Costa seine Attacke, der niemand folgen konnte. Einige Sekunden hinter dem Portugiesen bildeten Klöden, Riblon, Jeannesson und Coppel die erste Verfolgergruppe. Aber auch im Feld tat sich in der Folge noch Einiges, als zunächst Katusha das Tempo erhöhte, worauf sich eine achtköpfige Gruppe um Froome, Mollema, Quintana und Contador sowie Katusha-Kapitän Joaquin Rodriguez bildete.

Dagegen konnten ten Dam, Fuglsang, Péraud und Kwiatkowksi dem Tempo nicht folgen. Rui Costa überquerte die Bergwertung mit rund 50 Sekunden Vorsprung auf die Klöden-Gruppe und behielt seinen komfortablen Vorsprung bis ins Ziel.

Hinter den Ausreißern wurde es am Col de Manse nochmal spannend. Zunächst parierte Froome mit Hilfe seines Edelhelfers Richie Porte eine Attacke von Contador – dann stürzte der Madrilene auf der Abfahrt in einer Kurve und hätte das Gelbe Trikot um ein Haar noch zu Fall gebracht. Die restlichen Fahrer der Gruppe zogen davon, doch es war wieder Porte, der seinen Kapitän und Contador, der sich bei dem Sturz nicht verletzt zu haben schien, wieder an die Konkurrenten heranführte.

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