100. Tour de France: Slowake siegt in Albi

Sagan zeigt den Sprintern eine lange Nase

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Endelichh hat´s geklappt: Peter Sagan (Cannondale) siegt auf der 7. Tour-Etappe. | Foto: ROTH

05.07.2013  |  (rsn) – Nach drei zweiten Plätzen bei der 100. Tour de France ist auch bei Peter Sagan der Knoten geplatzt. Der Slowake gewann am Freitag nach einer Energieleistung seines Cannondale-Teams die 7. Etappe über 205,5 Kilometer von Montpellier nach Albi im Sprint mit deutlichem Vorsprung vor dem Frankfurter John Degenkolb (Argos-Shimano) und dem Italiener Daniele Bennati (Saxo-Tinkoff).

„Ich bin sehr glücklich und muss mich bei meinem Team bedanken, denn ohne seine Hilfe hätte ich das heute nicht geschafft. Deshalb widme ich den Sieg dem ganzen Team“, sagte Sagan, der fast eine ganze Woche auf seinen ersten Etappenerfolg bei dieser Tour hatte warten müssen – auch weil er gleich zum Auftakt auf Korsika gestürzt war. „Danach habe ich mich nicht so gut gefühlt, aber es ging von Tag zu Tag besser und jetzt bin ich über meinen ersten Etappensieg natürlich sehr glücklich.“

Sagans Helfer hatten im schweren Mittelteil der Etappe durch eine Tempoverschärfung die schärfsten Konkurrenten wie André Greipel (Lotto Belisol), Mark Cavendish (Omega Phrama-Quick-Step) und Marcel Kittel (Argos-Shimano) abschütteln können und so verhindert, dass sich der Kapitän bei der Sprintankunft in Albi mit den besten reinen Sprintern dieser Tour messen musste.

Durch diesen Coup konnte der 23-jährige Slowake schon am Zwischensprint 20 Punkte im Kampf um das Grüne Trikot gegenüber Greipel und Co. gut machen, und anschließend im Ziel noch einmal 45. Er führt in der Punktewertung nun mit 94 Zählern Vorsprung vor dem Deutschen.

Sagan hatte auf der Zielgeraden relativ wenig Mühe, an Degenkolb vorbeizuziehen, der sehr früh angetreten war, aber noch knapp seinen zweiten Platz vor dem stark aufkommenden Bennati zu retten. „Wer mich kennt, der weiß, dass der zweite Platz für mich, der erste Verlierer ist“ , sagte der Deutsche im Ziel und zeigte damit, dass ihm sein bisher bestes Tour-Ergebnis trotzdem nicht gut genug war.

Keine Mühe hatte auch der Südafrikaner Daryl Impey (Orica-GreenEdge), als Etappenzwölfter sein gestern errungenes Gelbes Trikot zu verteidigen. Auf den ersten Plätzen des Gesamtklassements gab es vor der morgigen ersten Hochgebirgsetappe keine Änderungen.

Der Franzose Blel Kadri (Ag2R) löste seinen Landsmann Pierre Rolland (Europcar) im Bergtrikot ab. Michael Kwiatkowski (Omega Pharma-QuickStep) verteidigte sein Weißes Trikot.

Am siebten Tag der 100. Tour zeigte sich auch Jens Voigt (RadioShack-Leopard) vor dem Hauptfeld. Gemeinsam mit dem Franzosen Kadri bildete der 41 Jahre alte Berliner das erste Ausreißer-Duo des Tages, das sich schon früh absetzte und bei erneut hochsommerlichen Bedingungen einen Maximalvorsprung von gut sieben Minuten herausfahren konnte.

An der ersten der vier Bergwertungen des Tages bei Kilometer 80 hatte das von Orica-GreenEdge und Omega Pharma-Quick-Step angeführte Hauptfeld den Vorsprung der kleinen Gruppe aber schon auf rund vier Minuten reduziert. Nicht mehr dabei war zu diesem Zeitpunkt Christian Vande Velde (Garmin-Sharp), der nach seinem zweiten Sturz innerhalb von drei Tagen die Tour aufgeben musste.

Bei der Hauptschwierigkeit des Tages, dem 6,7 Kilometer langen und im Schnitt 6,5 Prozent steilen Anstieg zum Col de la Croix de Mounis (2. kat.) ging Cannondale volles Risiko. Sagans Helfer spannten vor das Feld und erhöhten die Schlagzahl – der Erfolg zeigte sich sofort, denn unter den Fahrern, die zurückfielen, war auch Sprintkonkurrent Cavendish.

Als für Voigt und Kadri unerfreulicher Nebeneffekt ging der Abstand weiter deutlich zurück, doch der Ag2R-Profi sicherte sich auch die zweite Bergwertung des Tages und stockte damit sein Konto auf zwölf Zähler auf. Kurz dahinter nahm Kadris Teamkollege Romain Bardet seinem Landsmann Pierre Rolland (Europcar) die zwei Punkte für den dritten Platz noch weg, so dass Kadri mit einem Punkt Vorsprung die Führung in der Bergwertung übernahm.

Mit rund drei Minuten Rückstand überquerte der von drei Helfern begleitete Cavendish mit schwerem Tritt in einer größeren Gruppe die Bergwertung. Auf den ersten Kilometern des nun folgenden Hochplateaus verloren im Gegensatz zu Degenkolb auch Greipel und Kittel den Abschluss an das Hauptfeld, in dem Cannondale unverdrossen Tempo bolzte.

Chancenlos gegen die Verfolgungsjagd der Sagan-Truppe waren auch die beiden Ausreißer. Blel Kadri und Voigt resignierten und verschwanden bei Kilometer 108 wieder im Hauptfeld, das rund 2:30 Minuten Vorsprung auf die Greipel/Cavendish/Kittel-Gruppe hatte, die bei Kilometer 115 zueinander gefunden hatte. Davon unberührt konnte Sagan einen weiteren Teilerfolg für sich verbuchen, als er 70 Kilometer vor dem Ziel den Zwischensprint (und damit 20 Punkte) gewann.

Danach nutzten Juan Oroz (Euskaltel), Jan Bakelants (RadioShack-Leopard) und Cyril Gautier (Europcar) ein kurzzeitiges Durchschnaufen von Sagans Helfern, um sich aus dem Feld abzusetzen. Bakelants, ehemals Träger des Gelben Trikots, gewann den folgenden Bergpreis der 3. Kategorie vor Gautier. Viel interessanter war aber, dass die rund 80 Mann starke Gruppe um Cavendish, Greipel und Kittel nicht näher an das Feld heran kam, in dem weiterhin ausschließlich Cannondale für Tempo sorgte.

Gut 40 Kilometer vor dem Ziel kapitulierte die Verfolgergruppe um die drei Sprinter, nachdem sich Cavendishs Helfer aus der Nachführarbeit zurückgezogen hatten. Im Ziel sollte ihr Rückstand fast 15 Minuten betragen.

Doch für Cannondale war die Arbeit noch nicht erledigt, denn nun galt es, das Ausreißertrio wieder zu stellen. Dabei konnten Sagans Helfer auf die Unterstützung von Orica-GreenEdge bauen – die Australier wollten Impeys Gelbes Trikot gegen Bakelants verteidigen, der im Gesamtklassement nur 33 Sekunden Rückstand aufwies. Doch dem Tempodiktat von Cannondale und Orica war das Trio nicht gewachsen und drei Kilometer vor dem Ziel war die Flucht vereitelt.

Im Finale hatten Sagans Helfer zwar kaum noch Reserven, doch es reichte, um den Slowakischen Meister zumindest noch so zu platzieren, dass er problemlos an Degenkolb vorbeiziehen konnte.

„Wir waren zuletzt stark kritisiert worden. Aber die Arbeit, die meine Equipe heute geleistet hat, war unglaublich. Ich musste gewinnen, um so Danke zu sagen“, gab der 23 Jahr alte Sagan dann noch einen kurzen Einblick in seine Gefühlswelt, die nach dem heutigen Tag wieder in Ordnung sein dürfte.

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