Tour: Gerrans gewinnt 3. Etappe vor dem Slowaken

Korsika war für Sagan keine Reise wert

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Simons Gerrans (Orica-GreenEdge, li) gewinnt die 3. Etappe der Tour de France vor Peter Sagan (Cannondale) | Foto: ROTH

01.07.2013  |  (rsn) – An den Grand Depart auf Korsika wird Peter Sagan (Cannondale) keine sonderlich guten Erinnerungen zurück behalten. Am dritten Tag der 100. Tour de France – und dem letzten auf der Mittelmeerinsel - reichte es für den Slowakischen Meister erneut nur zum zweiten Platz.

,,Ich kann mit diesem Ergebnis nicht glücklich sein, aber ich muss es akzeptieren", sagte ein sichtlich unzufriedener Sagan nach dem Rennen.

Nachdem sich Sagan gestern bereits dem Ausreißer Jan Bakelants (RadioShack-Leopard) beugen musste, fand der Alleskönner und hohe Favorit auf der 3. Etappe über 145 Kilometer von Ajaccio nach Calvi im Australier Simons Gerrans (Orica-GreenEdge) seinen Meister und wartet damit weiter auf sein erstes Erfolgserlebnis bei der Jubiläums-Tour. Ein schwacher Trost dürfte es für den 23-Jährige dabei sein, dass er von Marcel Kittel (Argos-Shimano) das Grüne Trikot des punktbesten Fahrers übernehmen konnte, das er wie bereits 2012 nach Paris tragen will. Aber daran wird Sagan derzeit noch keinen Gedanken verschwenden.

Sein Gelbes Trikot behauptete Bakelants, der von seinem Team bei dem ständigen Auf und Ab den ganzen Tag über mustergültig beschützt wurde. Der 27-Jährige kam mit der Spitzengruppe ins Ziel und führt im Gesamtklassement weiter mit je einer Sekunde vor dem neuen Zweitplatzierten, dem Franzosen Julien Simon (Sojasun) und Gerrans, der sich mit seinem zweiten Tour-Etappensieg nach 2008 auf Rang drei verbesserte.

„Das Team hatte heute alles unter Kontrolle, es gab also keinen Grund in Panik zu verfallen Alles lief heute nach Plan", freute sich Bakelants nach seinem ersten Tag in Gelb.

Hinter dem 33-jährigen Gerrans und Sagan sicherte sich der Spanier José Joaquin Rojas (Movistar) den dritten Platz vor dem erneut überzeugenden Polen Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick-Step), der sein Weißes Trikot des besten Nachwuchsfahrers verteidigte. Fünfter wurde Weltmeister Philippe Gilbert (BMC).

„Das fantastisch, strahlte Gerrans nach seinem Sieg, der zugleich der erste Tour-Etappenerfolg der Orica-Teamgeschichte war. „Die Jungs haben heute in jeder Rennsituation einen fantastischen Job gemacht und immer nach mir geschaut. Ich hatte mir die heutige Etappe schon vorher rausgesucht und ich bin glücklich, dass ich fantastische Beine hatte, um das großartige Teamwork zu vollenden und die Etappe für Orica GreenEdge zu gewinnen.“

Den letzten Tag des Korsika-Abenteuers nutzte Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) zu einer Attacke vom Start weg. Dem Niederländischen Zeitfahrmeister folgten bei strahlendem Sonnenschein die Franzosen Alexis Vuillermoz (Sojasun), Cyril Gautier (Europcar) und Sebastien Minard (Ag2r) sowie der Australier Simon Clarke (Orica-GreenEdge). Kurz darauf wurde mit dem Kasachen Andrej Kashechkin (Astana) die erste Aufgabe dieser Tour vermeldet.

Nach der ersten von vier Bergwertungen des Tages – die sich Clarke sicherte – betrug der Vorsprung der Ausreißer fast 4:30 Minuten auf das von Bakelants Mannschaft kontrollierte Feld. Während kurz darauf die Spitzengruppe kampflos den Zwischensprint passierte, lieferten sich die Sprinter aus dem Feld heraus eine harte Auseinandersetzung, in der sich Kittel vor Greipel und Cavendish durchsetzte und damit seine Führung in der Punktewertung ausbaute.

Clarke sicherte sich auch den beiden folgenden Bergwertungen (der 3. Kategorie) die Maximalpunktzahl, doch als es etwa zur Halbzeit der Etappe über die Côte de Porto ging, hatte das Feld bei Temperaturen von mehr als 30 Grad das Tempo längst angezogen und Rückstand auf unter eine Minute reduziert. Mit dafür verantwortlich war auch, dass sich Sky und Saxo-Tinkoff an der Verfolgung beteiligten.

In der Anfahrt zum Col de la Palmarella, der nicht als Bergpreis ausgezeichnet war, übernahm wieder Bakelants Team die Kontrolle im Feld und ließ den Abstand auf das Quintett auf zunächst gut zwei Minuten anwachsen, bevor das Tempo wieder verschärft wurde.

Gut 20 Kilometer vor dem Ziel, als der Abstand schon wieder auf unter eine Minute geschrumpft war, attackierte Minard seine Begleiter, Clarke und die anderen drei setzten nach. Kurz darauf versuchte es Clarke, und diesmal schaffte es nur Minard an das Hinterrad des Australiers.

In der 8,1% steilen, 3,3 Kilometer langen Steigung zum Col de Marsolino, dem einzigen Kategorie 2-Berg des Tages, schüttelte Clarke dann doch Minard ab – doch lange konnte sich der Gewinner der Vuelta-Bergwertung von 2011 nicht an der Führung erfreuen, denn Pierre Rolland (Europcar) hatte es wie gestern auf den letzten Bergpreis des Tages abgesehen.

Das Weiße Trikot mit den roten Punkten attackierte aus dem Feld heraus und sicherte sich tatsächlich die fünf Punkte vor dem Spanier Mikel Nieve (Euskaltel), wodurch Rolland sein Konto auf nunmehr zehn Zähler aufstockte. In der letzten Abfahrt des Tages schlossen Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick-Step) und Lars-Petter Nordhaug (Belkin) zum Spitzenduo auf und der Französische Zeitfahrmeister ging sofort in die Offensive und tat alles, um seine Begleiter abzuschütteln.

Als das nicht gelang, versuchte Chavanel, der gestern 34 Jahre alt wurde, die Gruppe am Laufen zu halten, denn das aufmerksame Feld, aus dem zahlreiche Sprinter wie Kittel, André Greipel oder Mark Cavendish (Omega Phrama-Quick-Step) herausgefallen waren, ließ sich nicht abschütteln.

In erster Linie sorgten Bakelants verbliebene Helfer wie Andreas Klöden und Gerrans’ Mannschaft dafür, dass der Abstand nicht mehr als 15 Sekunden betrug – und 3,5 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer auf flacher Straße wieder gestellt.

Kurz darauf versuchte Kittels Teamkollege Tom Dumoulin das Fehlen seines Kapitäns mit einer späten Attacke zu kompensieren, doch auch der junge Niederländer blieb ohne Chance gegen das Verfolgerfeld, an dessen Spitze jetzt auch Sagan seine Helfer beordert hatte. Die lancierten dem hohen Favoriten auch den Sprint, doch der erfahrene Gerrans trat nach Vorbereitung seines Anfahrers Daryl Impey als erster an und behauptete einen hauchdünnen Vorsprung auf Sagan, dem es nicht mehr gelang, den Australier auf den letzten Meter noch abzufangen.

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