Cottbuser wird Profi beim Team Cannondale

Kochs Zukunft liegt jenseits der Alpen

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Michel Koch (LKT Brandenburg) im Bergtrikot der U23-Thüringen-Rundfahrt | Foto: ROTH

09.10.2012  |  (rsn) – Für Michel Koch beginnt das Abenteuer Radprofi in Italien. Der Gewinner der diesjährigen U23-Bundesliga-Wertung wechselt zum Cannondale-Team von Manager Claudio Abadio, das für seine exzellente Nachwuchsarbeit bekannt ist. Davon profitierte zuletzt auch Dominik Nerz, der in den vergangenen beiden Jahren bei Liquigas-Cannondale – wie das Team bis Ende 2012 heißt – unter Vertrag stand, ab 2013 aber für BMC fahren wird. Beim 23-jährigen Allgäuer hatte Koch vor seiner Entscheidung auch nachgefragt, wie er gegenüber Radsport News erklärte.

„Natürlich habe ich mit Dominik auch darüber gesprochen, aber der Kontakt kam letztlich über meinen Manager Christian Baumer zustande, der alle Angebote für mich bearbeitet und abgewogen hat“, erklärte Koch, der kommende Woche 21 Jahre alt wird. Entscheidend waren letztlich die Leistungen, die er in diesem Jahr gezeigt hat. „Ganz klar – die waren der Türöffner“, betonte er.

Die Entscheidung für Cannondale traf Koch aus mehreren Gründen. „Das Team ist gerade für Jungprofis ein guter Einstieg in die Profiszene. Und in Italien ist Radsport ein extrem populärer Sport. Da treffen eine sehr große Leidenschaft für diese Sportart und Professionalität aufeinander“, erklärte der gebürtige Wuppertaler. „Somit ist für mich der Wechsel dorthin mit Sicherheit der richtige Schritt.“

Kochs vorrangiges Ziel im ersten Profijahr wird es sein, sich „ins Team zu integrieren. Dementsprechend werde ich die Aufgaben des Helfers und Anfahrers übernehmen, um dadurch möglichst viel zu lernen“, blickte er schon voraus. Weitere Einzelheiten dürften beim ersten Teamtreffen Anfang November abgesprochen werden.

Dann wird wohl auch über die Stärken und Schwächen des Neuzugangs aus Deutschland gesprochen werden. „Ich bin schnell, komme aber auch gut über die Berge“, listete Koch auf. Arbeiten will er noch an seinem Gewicht und an der Ernährung. „So etwa vier Kilo müssen noch runter, damit ich optimales Renngewicht habe“, sagte er. „Aber das ist etwas, was mir keine großen Schwierigkeiten bereiten wird.“

Schwieriger dürfte es da schon werden, sich in der Profiszene als feste Größe zu etablieren. Selbst im Cannondale-Team ist die Konkurrenz groß: Fahrer wie Moreno Moser oder Elia Viviani sind nur unwesentlich älter als Koch, aber bereits etablierte Größen in der internationalen Radsportszene; ganz zu schweigen vom 22-jährigen Peter Sagan, der bei der diesjährigen Tour de France drei Etappen und das Grüne Trikot gewann.

Koch ist aber gewillt, die Herausforderung anzunehmen und wird deshalb auch Deutschland verlassen. „Ich ziehe in die Nähe von Venedig, um dort zu leben und zu trainieren“, kündigte er an. Um sich so gut wie möglich ins Team zu integrieren, wird er auch italienisch lernen. „Noch sind meine Kenntnisse nicht sehr gut, aber ich habe jetzt zwei Italienisch-Kurse an der Volkshochschule belegt. Mein Ziel ist es, die Sprache schnellstmöglich so zu gut lernen, dass ich mich auf italienisch verständigen kann.“

Vielleicht gelingt es Koch in den kommenden Jahren auch, seinem großen Vorbild John Degenkolb nachzueifern – am fünffachen Vuelta-Etappengewinner schätzt er nicht nur die sportlichen Fähigkeiten, sondern auch „dass er immer auf dem Boden geblieben ist und auch bei seinen Erfolgen nicht vergessen hat, seinen Helfern zu danken und deren Leistungen zu würdigen.“

Sein Rennprogramm für die Saison 2013 wird der Noch-Cottbuser demnächst erfahren. Eines steht aber bereits fest. Den Bahnfahrer Michel Koch, der in diesem Jahr mit seinem LKT Team Brandenburg Deutscher Meister in der Mannschaftsverfolgung wurde, wird es bis auf Weiteres nicht mehr geben. „Mein Augenmerk ist klar auf die Straße gerichtet und dem werde ich alles unterordnen“, fügte er an.

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