33. Bayern-Rundfahrt: Rogers Favorit auf Gesamtsieg

Petacchi legt nach, Degenkolb zu früh im Wind

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Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) freut sich über seinen Sieg auf der 3. Etappe des Giro d´Italia. | Foto: ROTH

25.05.2012  |  (rsn) – Nach seinem Auftaktsieg hat Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) am dritten Tag der Bayern-Rundfahrt nachgelegt. Der 38 Jahre alte Italiener entschied am Freitag die Etappe von Kempten nach Treuchtlingen in einer packenden Sprintentscheidung ganz knapp vor dem Weißrussen Yauheni Hutarovych aus der französischen FDJ-Big-Mat-Equipe und dem Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano) für sich.

Überraschung des Tages war der Aachener Michael Schweizer (Nutrixxion Abus), der auf Platz vier Hochkaräter wie den Australier Allan Davis (Orica-GreenEdge/5.) oder Koldo Fernandez (Garmin-Barracuda/8.) hinter sich ließ.

Für die beiden Erstplatzierten endete das Rennen aber schmerzhaft, denn nach einer Unaufmerksamkeit von Hutarovych gingen der 28-Jährige und Petacchi zu Boden - und das gut 50 Meter hinter dem Zielstrich. Der Lampre-Kapitän konnte sich trotz schmerzender Hand bei der Siegerehrung feiern lassen, wogegen Hutarovych zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht und an einer Platzwunde oberhalb des linken Auges genäht werden musste.

„Ich bin sehr hart aufgeschlagen, hoffe aber, dass nichts gebrochen ist. Das ist das erste Mal in meiner Karriere, dass ich nach dem Ziel gestürzt bin“, sagte Petacchi im Ziel und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich hoffe, dass es Huta gut geht und er morgen starten kann.“

Mehr ausgerechnet hatte sich Degenkolb, der zwar das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers eroberte, aber über Platz drei enttäuscht war – auch weil es für den 23-Jährigen ein Heimspiel war, denn Degenkolb ist nur wenige Kilometer vom Zielort entfernt in Weißenburg aufgewachsen.

„Das war schon etwas ärgerlich. Das Finale war super hektisch und als wir erstmals über den Zielstrich gefahren sind, habe ich noch gedacht, dass die Ausreißer durchkommen, die waren ja noch fast zwei Minuten weg“, beschrieb der Gewinner der Tour de Picardie das Finale. „Aber dann hat es doch noch gereicht. Auf der Zielgeraden war ich dann einfach zu früh im Wind.“

Michael Rogers (Sky) verteidigte souverän sein Gelbes Trikot und zeigte sich im Ziel zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. „Der Gegenwind hat es heute sehr schwer gemacht. Das war wirklich keine einfache Etappe, aber wir haben das Rennen heute kontrolliert“, erklärte der 32 Jahre alte Australier, der am Samstag im Zeitfahren von Feuchtwangen die besten Chancen hat, seinen ersten Rundfahrtsieg seit ziemlich genau zwei Jahren einzufahren. Ende Mai 2010 gewann Rogers die Tour of California.

Die 3. Etappe, die von einer Bergwertung der 2. Kategorie bei Kilometer 24,6 abgesehen überwiegend über flaches Terrain verlief, hatten bis ins Finale hinein vier junge Ausreißer dominiert. Das deutsche Quartett mit dem Ahlener Daniel Westmattelmann (24/Eddy-Merckx-Indeland), dem Trierer André Benoît (22/Heizomat), dem Beilsteiner Jakob Fiedler (NSP-Ghost) sowie dem Karbacher Bastian Bürgel (23/Thüringer Energie Team) hatte Rogers Sky-Team bereits nach fünf Kilometern den Gefallen getan davonzuziehen. Fast zehn Minuten an Vorsprung fuhren die im Gesamtklassement aussichtslos zurückliegenden Ausreißer heraus, bevor im Feld bei recht starkem Gegen- und Seitenwind auch die Sprinterteams reagierten.

Nachdem das Polster in der Anfahrt nach Treuchtlingen rapide zurückgegangen war, nahm die Spitzengruppe noch 1:41 Minuten Vorsprung mit auf die zwei Schlussrunden zu je acht Kilometern. Als es auf die letzten drei Kilometer ging, hatte das Feld den Widerstand der Ausreißer schließlich gebrochen und den Massensprint erzwungen.

Nach seinem ersten Tag im Gelben Trikot stehen für Rogers die Chancen auf den Gesamtsieg ausgesprochen gut. Der dreifache Zeitfahrweltmeister nimmt zwar nur fünf Sekunden Vorsprung mit in die 4. Etappe am Samstag. Rogers ist aber der beste Zeitfahrer unter den Top-Fahrern des Klassements und zeigte sich entsprechend zuversichtlich: „Ich fühle mich hervorragend und denke, dass mir der Kurs liegen müsste“, erklärte der Sky-Kapitän. „Im Zeitfahren gewinnt immer der stärkste Fahrer. Ich glaube, dass ich da gute Chancen habe.“

Petacchi holte sich mit seinem Etappensieg auch das Blaue Trikot des besten Sprinters. Die Führung in der Bergwertung verteidigte der Leipziger Steffen Radochla (NSP-Ghost). Degenkolb ist jetzt schon nach Alex Schmitt (Nutrixxion Abus) und Michael Schwarzmann (NetApp) dritter Spitzenreiter der Nachwuchswertung. „Jetzt möchte ich das Trikot natürlich auch verteidigen und werde alles dafür geben“, kündigte der Sprinter an, der am Sonntag noch eine letzte Chance auf den angepeilten Etappensieg haben wird.

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