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08.01.2012 | (rsn) - Johan Bruyneel ist der neue starke Mann beim Team RadioShack-Nissan. Der Belgier will in diesem Jahr Andy Schleck zu dessen erstem Toursieg führen. Im Interview mit Radsport News sprach der 47-jährige Belgier bei der Präsentation über die Stärken und Ziele seines Teams und weshalb er dem jüngeren der Schleck-Brüder in diesem Jahr die Eroberung des Gelben Trikots zutraut.
Sie haben schon viele erstklassige Teams geleitet. Ist RadioShack-Nissan das bis dato stärkste?
Bruyneel: Es wird sich zeigen, die Saison hat noch nicht einmal begonnen. Es ist aber sehr viel Qualität beisammen. Ich denke schon, dass diese Mannschaft zumindest auf der Papierform die stärkste ist, die ich bisher gemanagt habe.
Würden Sie es als Ihre größte Herausforderung bezeichnen, Andy Schleck in diesem Jahr zum Toursieg zu führen – besonders wenn man sich den zeitfahrlastigen Kurs anschaut?
Bruyneel: Natürlich ist es eine Herausforderung. Natürlich spielt uns der Kurs der Tour 2012 nicht in die Karten. Wenn man aber schon im Vorhinein sagen würde, dass man keine Chance auf den Sieg hat, dann wäre es besser nicht zu starten. Ich denke, dass es für Andy möglich ist, die Tour zu gewinnen. Natürlich muss er sich in den Zeitfahren verbessern, aber wir machen daraus keine Manie. Man muss auch abwarten, wie sich alles entwickelt. Manchmal denkt man auch bei Bergetappen, dass es ein Gemetzel gibt und am Ende kommen 10 bis 15 Mann innerhalb weniger Sekunden an. Die Tour kann im Prinzip überall gewonnen werden, manchmal sogar auf der Windkante.
Was spricht für einen Toursieg von Andy?
Bruyneel: Andy ist natürlich am Berg bärenstark. Unsere größte Stärke ist aber die kollektive Geschlossenheit. Wir haben sehr viele Top-Athleten, so dass wir auch taktisch im Vorteil sein werden. Für Andy wird es gut sein, ein starkes Team an seiner Seite zu haben. So lastet auch nicht der gesamte Druck auf ihm. Er kann aber der beste Fahrer in unserem Team sein und dann seinen Nutzen aus dem starken Kollektiv ziehen.
Sie haben sehr viele Kapitäne im Team. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass alle Fahrer im Team glücklich sind?
Bruyneel: Da sehe ich kein Problem. Jeder bekommt bei uns die Chance, auf eigene Rechnung fahren zu können. Die Jungs müssen nur bereit sein. Derjenige, der bei uns die beste Form beim jeweiligen Rennen hat, der wird auch die vollste Unterstützung der Mannschaft bekommen. Es werden auch nicht alle zur selben Zeit in Bestform sein. So ist es wichtig, mit den Fahrern auch schon im Vorfeld über ihre Ziele und Saisonhöhepunkte zu sprechen.
Welcher Fahrer aus der zweiten Reihe könnte 2012 der Durchbruch gelingen?
Bruyneel: Es kann immer Jungs geben, die überraschen. Ich denke nicht, dass das bei uns bei den ganz großen Rennen passieren wird, aber bei den anderen Wettbewerben kann viel passieren. Als Beispiel möchte ich Jesse Sergent nennen. Er war im letzten Jahr Neo-Profi bei RadioShack, kaum jemand hat ihn gekannt. Am Ende gewann er zwei Rundfahrten und fuhr bei vielen weiteren Rennen Spitzenergebnisse ein. Und so wird es auch dieses Jahr Fahrer geben, die überraschen werden.
Was würde die Saison 2012 zu einem perfekten Jahr für das Team RadioShack-Nissan machen?
Bruyneel: Die Tour zu gewinnen wäre natürlich großartig. Ein anderes Ziel ist aber auch, die Team-Weltrangliste am Ende der Saison anzuführen. Das wäre ein klares Zeichen dafür, dass wir ein starkes Team haben und das ganze Jahr über präsent waren.
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