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28.09.2009 | (rsn) - "Leser fragen - Profis antworten" heißt die Serie auf Radsport News, in der jeden Monat ein Radprofi den Lesern Rede und Antwort steht. Im September stellte sich der Schweizer Andreas Dietziker (Vorarlberg-Corratec) zur Verfügung. Der 26 Jahre alte Allrounder blickt auf eine schwierige Saison zurück und musste erst kürzlich eine Enttäuschung verkraften, weil er nicht für das Schweizer WM-Aufgebot nominiert wurde. Hier sind ihre Fragen und Andreas Dietzikers Antworten:
Carsten Schlenk fragt: Bist Du sehr enttäuscht, dass Du nicht im Schweizer WM-Aufgebot dabei gewesen bist?
Dietziker: Ja. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen.
Steffen S. fragt: Was traust Du den Schweizern bei der Heim-WM zu?
Dietziker: Ich hätte Cancellara den Titel zugetraut, wenn alles gepasst hätte. Die Schweizer haben sich als Mannschaft sehr stark präsentiert. Taktisch wurden sie nie in die Defensive gedrängt. Dadurch konnten sie ihre Kräfte zum Agieren einsetzen und mussten nicht hinterherfahren.
Harry Frohmann fragt: Die Saison lief für Sie nicht besonders gut. Was sind die Gründe?
Dietziker: Nach dem Höhentrainingslager auf dem Säntis Mitte Mai hätte ich nicht gleich Rennen fahren sollen oder früher von der Höhe runterkommen. Die Regenerationszeit war zu kurz. Danach hatte ich Probleme, mich während den Rennen zu erholen. Ich war im Übertraining. Erst nach einer längeren Pause im Juli steigerte ich mich wieder.
Peter Dimandt fragt: Für welches Team wirst Du im kommenden Jahr fahren?
Dietziker: Das kann ich noch nicht sagen.
Christian Diener fragt: Trainieren Sie viel alleine oder auch mit Kollegen? Und mit wem am meisten?
Dietziker: Manchmal ergibt es sich, dass ich alleine trainiere. Mit Freunden macht es aber viel mehr Spaß. Wir motivieren uns gegenseitig. Zudem geht die gefühlte Zeit schneller vorbei. Am meisten trainiere ich mit Severin Gilg von unserem Verein RMV Elgg.
Jan Viersbach fragt: Wie viel km/h fahren sie durchschnittlich an einem guten Tag an einem Berg von zehn Kilometern Länge und einer durchschnittlichen Steigung von sechs Prozent?
Dietziker: Das ist schwer abzuschätzen. Ich denke rund 20 km/h. Das hängt sehr vom Formstand und der Trainingsintensität ab.
Enrico Muax fragt: buon girono sg. dietziker, sie ware ja schone ma zwieta bei de die bayern rundfahrt. könne sie ma erkläre welsche isse ihre lieblingse renne inne die deutscheland unte warum?
Dietziker: Das schönste Rennen ist, wenn du gewinnst. Die Beine schmerzen dann ein bisschen weniger. Am liebsten fahre ich in Deutschland den Eschborn-Frankfurt City Loop.
Sven Stadelmaier fragt: Im letzten Jahr waren Sie Zweiter der Bayern-Rundfahrt, nur ganz knapp hinter Christian Knees. Haben Sie sich nach dem Rennen Gedanken darüber gemacht, was Sie falsch gemacht haben könnten? Oder war es einfach nur Pech?
Dietziker: Ich überlege mir nie, was ich falsch gemacht habe. Nur was ich hätte besser machen können. Wären im Zeitfahren vielleicht noch drei Sekunden dringelegen? Allerdings habe ich nicht lange darüber nachgedacht, da ich mich sehr über den zweiten Platz freute. Pech war sicher nicht dabei.
Alexander Wielmann fragt: Die Saison ist bald vorbei. Wie entspannen Sie nach dem Saisonende?
Dietziker: Durch die Abnahme der Trainingsumfänge gibt es automatisch mehr Zeit zum Entspannen. Am liebsten reise ich herum und entdecke die Welt.
Peter Kanoffsky fragt: Welchem Schweizer traust du als nächstes den internationalen Durchbruch zu?
Dietziker: Es gibt in jedem Jahrgang zwei oder drei starke Talente. Mathias Frank ist auf bestem Wege, an die Weltspitze zu gelangen.
Carsten fragt: Was war bisher dein schönster Tag als Radprofi?
Dietziker: Man erlebt so viele schöne Tage, da ist es schwer, sich auf einen zu beschränken. Mein erster Profisieg am 18. März 2007 (beim Giro del Mendrisiotto, d. Red.) wird mir immer in bester Erinnerung bleiben.
Marc Beese fragt: Zuletzt sind bei der Vuelta wieder viele Fahrer schwer gestürzt, fahren aber weiter. Hattest Du auch schon mal einen richtig schweren Sturz und wie lange hat es gedauert, bis Du Dich davon erholt hast?
Dietziker: Stürze gehören zum Radsport. Ich habe schon einige davon erlebt. Ein Schlüsselbeinbruch nach einem Zusammenstoß mit einem Auto während dem Training 2002 war die bisher schlimmste Verletzung. Nach zwei Wochen begann ich wieder mit leichtem Training.
Norbert Gensler fragt: Bei all den Dopingfällen, von denen man liest - macht da der Beruf des Radprofis überhaupt noch Spaß?
Dietziker: Wie bei jedem Beruf gibt es auch als Radprofi bessere und schlechtere Momente. Jeder Dopingfall regt mich auf, da er dem Image des Sports schadet. Auf der anderen Seite freue ich mich, wenn ein Betrüger erwischt wird.
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