Tour de France: Rennbericht Etappe 15

Kontrollierter Beginn - packendes Finale

Foto zu dem Text "Kontrollierter Beginn - packendes Finale"

Das Feld der Tour de France wartet auf den Start der 14. Etappe.

20.07.2008  |  Um 12:59 Uhr machten sich noch 156 Fahrer – Mark Cavendish (Columbia) stand nicht mehr am Start – auf die erste Alpenetappe der 95. Tour de France. Das 183 Kilometer lange Teilstück führte von Embrun hinauf zur Bergankunft nach Prato Nevoso in den italienischen Alpen.

Nach einem ruhigen Start formierte sich nach 12 Kilometern die Ausreißergruppe des Tages. Der US-Amerikander Danny Pate (Garmin Chipotle) und die beiden Spanier José Luis Arrieta (Ag2r) und Egoi Martinez (Euskalt) setzten sich ab und sicherten sich auch nach 14 Kilometern die erste Sprintwertung in der Reihenfolge Martinez, Arrieta, Pate. Kurz darauf konnte mit dem Australier Simon Gerrans (Credit Agricole) ein weiterer Fahrer zur Spitze aufschließen, die nach 24 Kilometern 4:30 Minuten an Vorsprung hatte.

Gemeinsam machte sich das Quartett hinauf zum 2.774 Meter hohen Col d`Agnel (HC-Kat.). Nach 31 Kilometern hatten die vier Spitzenreiter ihren Vorsprung auf zehn Minuten ausgebaut. Nach 46 Kilometern - der Australier Mark Renshaw (Credit Agricole) war in der Zwischenzeit ausgestiegen - waren es bereits über 13 Minuten. An der Bergwertung nach 58 Kilometern und bei kühlen 9 Grad lag die Spitzengruppe noch immer zwölf Minuten vor dem Feld. Der Belgier Stijn Devoler (Quick.Step) war mittlerweile ausgestiegen.

Hinter den vier Ausreißern und dem Franzosen Thomas Voeckler (Bouygues Telecom) sicherte sich der Österreicher Bernhard Kohl (Gerolsteiner) als Sechster am Col d`Agnel noch zehn Punkte und übernahm damit die Führung in der Bergwertung von seinem Teamkollegen Sebastian Lang. Auf der anschließenden, durch Regen und starkem Wind extrem gefährlichen Abfahrt stürzte der spanische Toursieger von 2006, Oscar Pereiro (Caisse d’Epargne), schwer und musste ebenfalls das Rennen aufgeben.

Auf der Abfahrt konnten die Spitze ihren Vorsprung bis auf 16 Minuten ausbauen. Die Sprintwertung nach 114,5 Kilometern sicherte sich Gerrans vor Pate und Arrieta, erst 17 Minuten dahinter folgte das Feld. Von nun an ging der Vorsprung der Ausreißer jedoch zurück. Innerhalb kürzester Zeit reduzierte das von CSC angeführte Feld von Abstand auf 14 Minuten. Am Col del Morte, dem Anstieg der 3. Kategorie 25 Kilometer vor dem Ziel, sicherte sich Arrieta die Punkte vor Martinez, Gerrans und Pate, das Hauptfeld noch immer knapp 13 Minuten zurück.

Schon früh im Schlussanstieg war klar, dass die vier Ausreißer den Sieg unter sich ausmachen würden. Vor allem Martinez versuchte es an der letzten Steigung mehrmals mit einer Attacke. Der Baske konnte damit jedoch nur Arrieta distanzieren. Pate und auch Gerrans konnten immer wieder aufschließen. Im finalen Dreiersprint hatte Gerrans die größten Kraftreserven und holte sich den Sieg.

Die Favoritengruppe wurde von CSC in den Schlussanstieg geführt. Nachdem Voigt das Feld zerkleinert hatte, übernahm Andy Schleck die Tempoarbeit und reduzierte die Favoritengruppe auf zehn Fahrer. Neben seinem Landsmann Kim Kirchen (Columbia) konnten auch der Träger des Weißen Trikots, der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas) und dessen Landsmann Damiano Cunego (Lampre) nicht mehr folgen.

Zur Gruppe um Andy Schleck gehörten nur noch dessen Bruder Fränk und der Spanier Carlos Sastre (alle CSC), das Gelbe Trikot Cadel Evans (Silence-Lotto), der Gesamtdritte Christian Vande Velde (Garmin), der Gesamtvierte Bernhard Kohl (Gerolsteiner), der fünftplatzierte Russe Denis Mentschow (Rabobank), der Tscheche Roman Kreuziger (Liquigas) und die Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel) und Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne).

Aus dieser Gruppe heraus setze gut fünf Kilometer vor dem Ziel Mentschow die erste ernst zu nehmende Attacke. Allerdings stürzte der Rabobank-Kapitän kurz drauf in einer rutschigen Kurve. Die Konkurrenz, die sich nur wenige Sekunden hinter dem Russen befand, zeigte Fairplay und wartete auf den Gestürzten.

Bis knapp drei Kilometer vor dem Ziel hielt Andy Schleck das Tempo in der Favoritengruppe hoch. Immer wieder schauten sich die Klassementfahrer an, Attacken blieben aber aus. Erst der Antritt von Sastre, dem nur Kohl und zunächst auch Mentschow folgen konnten, sprengte die Gruppe. Zu Sastre, Kohl und Menchow konnte kurzfristig auch Valverde aufschließen.

Als der Spanier die Gruppe erreicht hatte, attackierte Kohl und kam mit Sastre im Schlepptau als Fünfter ins Ziel. Evans, der schon zuvor nicht den stärksten Eindruck machte, konnte auf dem letzten Kilometer dem Antritt von Fränk Schleck nicht mehr folgen. Der luxemburgische Meister lag im Ziel zehn Sekunden vor Evans und konnte den Zeitverlust auf Kohl so in Grenzen halten, dass es zum Gelben Trikot reichte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.10.2009Stefan Schumacher fordert nachträglich Freispruch

(sid) - Nach den negativ ausgefallenen Nachkontrollen zur Tour de France 2008 fordert Stefan Schumacher nachträglich einen Freispruch für sich. "Stefan Schumacher fordert die AFLD auf, die ihm zugeo

07.10.2009Alle 17 Nachtests zur Tour 2008 negativ

Paris (dpa/rsn) - Das befürchtete Doping-Nachbeben zur Tour de France 2008 ist ausgeblieben. „Die 17 Nachkontrollen waren negativ“, sagte Pierre Bordry, der Chef der französischen Anti-Doping-A

06.10.2009Vasseur unterstützt Nachtests zur Tour 2008

(rsn) - Cédric Vasseur, der Präsident der Fahrervereinigung CPA, hat die erneute Prüfung von Dopingproben der Tour de France 2008 unterstützt. "Die Fahrer wissen, dass gemäß des WADA-Codes Dopin

05.10.2009Tour-Nachtests: Ergebnisse am 7. Oktober

Paris (dpa/rsn) - Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Doping-Nachtests zur Tour de France 2008 werden am 7. Oktober veröffentlicht. Man werde an diesem Tag um 10.00 Uhr den Bericht für das ve

04.10.2009Tour Nachtests 2008: Resultate werden im Oktober mitgeteilt

Hamburg (dpa/rsn) - Die Ergebnisse der Dopingnachtests von der Tour de France 2008 sollen nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung "Kurier" im Oktober bekannt gegeben werden."In ein bis z

20.02.2009Französischer Verband kürzt Gerolsteiner Tour-Preisgelder

Herrenberg (dpa) - Der französische Radsportverband hat den Fahrern des früheren Gerolsteiner-Teams rund ein halbes Jahr nach der Tour de France 2008 die eingefahrenen Preisgelder gekürzt.Wegen der

24.12.2008Sastres Gelbes Trikot für 15.000€ versteigert

(sid) - Das Gelbe Trikot von Toursieger Carlos Sastre ist bei einer Internet-Auktion für 15.000 Euro versteigert worden. Das Geld soll hilfsbedürftigen Kindern sowie einer Stiftung, die Krebs- und A

14.10.2008L´Equipe: Keine weitere positive Tour-Tests

(sid) - Die Radsportwelt muss vorerst keine weiteren Dopingfälle von der diesjährigen Tour de France befürchten. Bernhard Kohl war der siebte und letzte Fahrer, der bei den nachträglichen Analysen

10.10.2008Fofonow kommt mit Kurzzeitsperre davon

Hamburg (dpa) - Der Kasache Dimitri Fofonow ist nach seinem positiven Dopingtest während der Tour de France mit einer Kurzzeitsperre von drei Monaten davongekommen. Wegen «einer Fahrlässigkeit» ha

08.10.2008Prudhomme rechnet mit wenigen positiven Tests

(rsn) – Im Gegensatz zu Pierre Bordry, dem Vorsitzenden der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, rechnet Tour-Direktor Christian Prudhomme nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters ledig

08.10.2008AFLD auch den Eigenblutdopern auf der Spur

Mainz/Hamburg (dpa) - Die französische Anti-Doping-Agentur AFLD erwartet nach Informationen des ZDF zweieinhalb Monate nach dem Ende der Tour de France weitere Doping-Enthüllungen. «Wir sind bereit

06.10.2008Noch keine Resultate bei Tour-Nachuntersuchungen

Paris (dpa) - Für die Doping-Nachuntersuchungen der diesjährigen Tour de France liegen bisher keine Ergebnisse vor. «Wir haben noch keine Resultate», sagte ein Sprecher der Französischen Anti-Dop

Weitere Radsportnachrichten

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Berühmter Sohn Barry zu Visma, berühmter Bruder Pidcock zu Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“

(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

23.12.2024Grande Partenza 2025 an drei Tagen in Albanien

(rsn) – Die 108. Ausgabe des Giro d’Italia wird in Albanien beginnen. Das bestätigten die Organisatoren der ersten Grand Tour des Jahres nun auch offiziell in einer Pressemitteilung. Die dreitä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine