Giro d’Italia: Rennbericht 12. Etappe

Zabel am Tag der Sprinter im Defekt-Pech

22.05.2008  |  (rsn) - 169 Fahrer waren angetreten, als am Donnerstag gegen 13:20 Uhr der Startschuss zur 12. Giro-Etappe in Forli fiel. Auf der Fahrt durch die Emilia-Romagna warteten keine Berge auf die Fahrer, die am Vortag eine anstrengende und über weite Teile verregnete Etappe zu bewältigen hatten.

Offenbar rechnete das gesamte Feld von Anfang an mit einer Massenankunft in Capri, denn nur ein Fahrer wagte sich aus dem Peloton. Der Spanier Dionisio Galparsoro (Esukaltel) machte sich bereits nach zwei Kilometern auf und davon und konnte, da das Feld ihn gewähren ließ, bei angenehmen Temperaturen von rund 20 Grad Celsius und leicht bewölktem Himmel einen komfortablen Vorsprung von bis zu 14 Minuten (bei Rennkilometer 70) herausfahren.

Erst danach übernahmen mit Liquigas (für Daniele Bennati), Milram (für Erik Zabel) und Silence-Lotto (für Robbie McEwen) die Sprinterteams die Kontrolle im Feld und organisierten die Verfolgungsarbeit. Infolgedessen war 75km vor dem Ziel der Vorsprung des 29-jährigen Basken auf rund sieben Minuten bereits halbiert. Danach dosierten die Sprintermannschaften das Tempo und reduzierten den Rückstand Minute um Minute.

Wegen des kurvigen Finales und dem gemeldeten Regen für den Zielort Capri hatten die Veranstalter kurzfristig beschlossen, die Endzeit bereits drei Kilometer vor dem Schluss zu nehmen. Eine kluge Entscheidung, denn rund 40km vor dem Rennen setzte der Regen ein und sorgte für gefährliche Straßenverhältnisse. Da hatte Galparsoro zwar bereits weniger als drei Minuten Vorsprung, entschied aber noch den Zwischensprint in der Ferrari-Hauptstadt Maranello für sich.

Den Sprint der Verfolger gewann Bennati, wodurch der 27-jährige Italiener seinen Vorsprung in der Punktewertung auf seinen Landsmann Riccardo Ricco (Saunier Duval) ausbaute. Als das mittlerweile durchnässte Feld 25km vor dem Ziel durch dessen Heimatstadt Modena rollte, hatte der Ausreißer nur noch eine Minute Vorsprung.

Die letzten 20km absolvierten die Fahrer auf stellenweise wieder trockenen Straßen – und gerade da kam es zu einem Massensturz, in den 14km vor dem Ziel unter anderem Tony Martin und der Lampre-Sprinter Mirco Lorenzetto verwickelt waren. Das Peloton lies sich aber dadurch nicht aufhalten und beendete bei wieder einsetzendem Regen etwa 11km vor dem Ziel die fast 160km lange Soloflucht von Dionisio Galparsoro. Erik Zabel (Milram) befand sich in dieser Situation hinter dem Feld, wurde von seinem Edelhelfer Marco Velo auf den letzten 5.000 Metern zwar wieder nach vorne gebracht, konnte aber nicht mehr in den Sprint eingreifen.

An der Spitze hielt derweil der High Road-Zug für Mark Cavendish das Tempo hoch, Bennati und Paolo Bettini (Quick Step) sowie Robert Förster und drei seiner Gerolsteiner-Helfer im Schlepptau. Als aber Bennati auf dem letzten Kilometer antrat, war kein Fahrer in cyanblau auf einer der vorderen Positionen zu sehen.

Nach der letzten Linkskurve hatten sich Bennati, McEwen und der von hinten heranschießende Cavendish schon etwas absetzen können. Während McEwen im Zielsprint chancenlos blieb, schaffte es Cavendish am Tag nach seinem 22. Geburtstag tatsächlich, zum fünf Jahre älteren Italiener aufzuschließen. Auf gleicher Höhe überquerten die beiden besten Sprinter dieser Rundfahrt die Ziellinie. Was wie ein „totes Rennen“ aussah, wurde von der Jury aber als Sieg für Bennati gewertet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009Dopingproben des Giro 2008 nachgetestet

Padua (dpa/rsn) - Dem Giro d´Italia 2008 droht ein Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft in Padua hat bei sechs bis sieben Teilnehmern des vergangenen Jahres Hinweise auf Blutdoping mit CERA gefunden.Die

24.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachuntersuchen lassen

Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d`Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen. "CERA wurde erstmals bei der Tour im ve

06.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachtesten lassen

(rsn) – Meinungsumschwung bei der UCI: Der Radsport-Weltverband will die Dopingkontrollen vom Giro d’Italia 2008 nun doch auf das Blutdopingmittel CERA nachuntersuchen lassen. Die italienische Pol

09.10.2008Keine Nachuntersuchungen von Giro-Dopingproben

(rsn) – Im Gegensatz zur Tour de France wird zum Giro d’Italia keine Nachuntersuchungen auf das EPO-Präparat CERA geben. „Der Giro hat die nötigen Kontrollen bereits vorgenommen“, sagte Giro

09.06.2008Klöden oder Leipheimer sollten Giro gewinnen

(rsn) - Manchmal kommt es anders als man denkt! „Ich muss gestehen, dass wir mit Contador die Dauphiné Libéré gewinnen wollten“, verrät Astana-Chef Johan Bruyneel der belgischen Tagesszeitung

02.06.2008Rabobank sauer wegen Browns Giro-Auftritt

(rsn) - Mit dem erhofften Top-Fünf-Ergebnis von Denis Mentschow, aber ohne Podiumsplatzierung trat das Rabobank-Team die Heimreise vom Giro d`Italia an. Vor allem Graeme Brown, auf der Papierform ei

02.06.2008Zweifelhafte Gipfelstürmer

(rsn) – Das hat es bisher noch nicht gegeben. Ein Zweitdivisionär lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt die Eliteteams in den Bergen im wahrsten Sinn des Wortes stehen und gewinnt die Ges

02.06.2008Tony Martin: Sieben Sekunden fehlten zum großen Coup

(rsn) - Am Ende noch mal richtig einen rausgehauen: So dürfte die Giro-Bilanz von Tony Martin lauten. Der High Road-Neuzugang hielt beim Giro d`Italia, seiner ersten großen Landesrundfahrt, bis zum

02.06.2008Italiener dominieren, aber ein Spanier gewinnt

(rsn) - Wie erwartet dominierten die italienischen Teams und Fahrer den 91. Giro d´Italia. Den Gesamtsieg aber holte sich ein Spanier aus einem kasachischen Team mit Luxemburger Lizenz. Damit trug in

01.06.2008Urlauber Contador gewinnt den 91. Giro d`Italia

Mailand (dpa/rsn) - Alberto Contador hat 15 Jahre nach Miguel Indurain als zweiter Spanier den seit 1909 gefahrenen Giro d`Italia gewonnen. Im Finale setzte er sich bei seiner Giro-Premiere an der Spi

01.06.2008Contador und Ricco: Der große Showdown

(rsn) - Gerade einmal vier Sekunden trennen den Gesamtführenden Alberto Contador (Astana) von seinem schärfsten Rivalen Riccardo Ricco (Saunier Duval) vor dem abschließenden Einzelzeitfahren des G

01.06.2008Contador: Jetzt kann ich endlich in Urlaub gehen

(rsn) - Giro-Sieger Alberto Contador (Astana) hat in Andreas Klöden einen neuen Freund gefunden, Astana-Teamchef Johan Bruyneel zieht den Hut vor Contador und dem ganzen Team und Riccardo Ricco (Saz

Weitere Radsportnachrichten

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Almeida: “Pogacar braucht mich nicht, um eine GT zu gewinnen“

(rsn) – Joao Almeida wird im kommenden Jahr voraussichtlich kein einziges Rennen an der Seite von Tadej Pogacar bestreiten, sondern stattdessen durchgängig der zweite Leader des Teams UAE – Emira

13.12.2025Pogacar greift 2026 wieder die Klassiker und die Tour an

(rsn) – Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix – das sind die ganz großen Meilensteine, die im Trophäenschrank von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) noch fehlen. Auf beide Monumente des Radsp

13.12.2025Vandeputte nutzt im Finale seine Chance beim Exact Cross

(rsn) – Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) konnte nach einem spannenden Rennen beim Exact Cross in Kortrijk seinen zweiten Saisonsieg feiern. Der Belgier war im Finale der Beste einer Dreierg

13.12.2025Nach der Tour irgendwie gegen die Wand gefahren

(rsn) – Erst einmal vor dieser Saison wagte sich die Tiroler Mountainbikerin Mona Mitterwallner auf die Straße, 2021 bei den Europameisterschaften im U23-Rennen der Frauen, bei dem sie Elfte wurde.

13.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

13.12.2025Skjelmose irritiert: “Sollte alleiniger Leader in den Ardennen sein“

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) will im kommenden Jahr seinen Fokus voll auf die Ardennen-Klassiker ausrichten. Der Däne steht nach eigenen Angaben vom Medientag seines Teams als Leader fü

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)