Tour de France: Einladungen ohne Überraschungen

Prudhomme: "Die besten Teams der Welt"

20.03.2008  |  PARIS, 20.03.2008 (rsn) - Die Organisatoren der Tour de France gaben am Donnerstag die Teams bekannt, die eine Einladung erhalten für das wichtigste Rennen der Welt, dessen 95. Auflage am 5.Juli in der Bretagne beginnt. Der Veranstalter Amaury Sport (ASO) hatte bereits letzten Monat angekündigt, das Astana-Team, zu dem seit diesem Winter auch der spanische Toursieger Alberto Contador gehört, wegen der Dopingskandale des letzten Jahres bis auf weiteres nicht mehr zu berücksichtigen. Weiteren Zündstoff für Konflikte mit dem Weltverband birgt die Teamauswahl nicht.

Die anderen 17 ProTour-Teams sind erwartungsgemäß dabei und die Einladungen an die Zweitdivisionäre Agritubel (FRA), Slipstream (USA) und Barloworld (GBR) sind nach sportlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar. "Ich glaube, wir haben die besten Teams der Welt", sagte Tour-Chef Christian Prudhomme am Donnerstag.

Agritubel und Barloworld waren bereits bei der letzten Tour dabei und setzten Akzente: Bei der Agritubel-Equipe wirbelte etwa der junge Romain Feillu, in den Farben von Barloworld überraschte insbesondere der kolumbianische Kletterer Mauricio Soler, der mit Etappensieg und dem Gewinn des Bergtrikots zu den großen Entdeckungen gehörte. Erstmals dabei ist das US-Team Slipstream, das sich seit seiner Gründung als Vorreiter in der Dopingbekämpfung sieht und dessen Tourpremiere allgemein erwartet wurde.

Für die Mannschaft unter der Leitung von Ex-Profi Jonathan Vaughters fährt seit diesem Winter auch der geläuterte Dopingsünder David Millar, der bei der Tour 2000 das Auftaktzeitfahren gewann und der nun weitere Erfolge anpeilt. Geplatzt sind dagegen die Tourträume der kleinen Bretagne-Armor Lux-Equipe, die (vage) Hoffnungen hegte, anlässlich des Tourstarts im bretonischen Brest trotz drittklassigem Status ("Continental Team") berücksichtigt zu werden.

Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Ausgabe der Fernfahrt Paris-Nizza, die ebenfalls der ASO gehört, war (im Gegensatz zu Barloworld) die niederländische Skil-Mannschaft im Peloton dabei und manch einer rechnete damit, dass das Team vielleicht auch zur "Großen Schleife" eingeladen würde, zumal der junge Franzose Clément Lhotellerie im Skil-Trikot überzeugte und das Bergtrikot gewann. "Wir haben Skil, das bereits bei mehreren von unseren Rennen am Start war, zu Paris-Nizza eingeladen, weil es so offensiv fährt. Clément Lhotellerie war die Entdeckung des Rennens und es ist ein vielversprechendes Team. Aber wir hätten dem Team keinen Gefallen getan, es jetzt schon zur Tour einzuladen", meint Christian Prudhomme. Ähnlich hatte sich Lhotellerie selbst vorige Woche geäußert: "Ich denke nicht, dass wir schon so weit sind, bei der Tour dieses Jahr zu fahren", so der 22-jährige Bergspezialist aus den Ardennen, den sie in Frankreich bereits mit Kletterlegende Richard Virenque vergleichen und der mit Sicherheit in den nächsten Jahren seine Chance bei der Tour bekommen wird.

Die Einladung der anderen drei Zweitdivisionäre zu begründen, fällt Prudhomme derweil genauso leicht. "Barloworld war letztes Jahr dabei und hat zwei Etappen (Soler, Hunter) und das gepunktete Trikot gewonnen. Agritubel hat den Vorteil der nationalen Präferenz und zudem fährt Christophe Moreau, der französische Meister, für die Equipe. Slipstream? Es ist ein amerikanisches Team und dessen Philosophie (den Dopingkampf betreffend) gefällt uns", so der Tourchef, der noch einmal klar stellte, dass das Thema Astana zumindest dieses Jahr durch ist.

Was die "Ethik" angeht, haben aber auch die nun eingeladenen Mannschaften keinen Freifahrtschein. Ausdrücklich betonte die ASO bei ihren Einladungen, diese stünden "unter dem Vorbehalt des Repekts jedes Teams gegenüber der Ethik und der Ehrlichkeit, die im Radsport obsiegen muss". Auf die Frage, was das nun konkret bedeute, antwortete Prudhomme, man werde jeden Verstoß gegen die Ethik individuell betrachten. "Wir wollen das nicht alleine entscheiden. Wir haben einen konstruktiven Dialog mit den Teams begonnen", sagte Prudhomme.

Die 20 eingeladenen Teams (jeweils 9 Fahrer):
Quick Step (BEL), Silence - Lotto (BEL), Team CSC (DEN), Caisse d'Epargne (ESP), Euskatel - Euskadi (ESP), Saunier Duval (ESP), Bouygues Telecom (FRA), Credit Agricole (FRA), Cofidis (FRA), Francaise des Jeux (FRA), AG2R (FRA), Agritubel (FRA), Gerolsteiner (GER), Team Milram (GER), Barloworld (GBR), Lampre (ITA), Liquigas (ITA), Rabobank (NED), High Road (USA), Slipstream Chipotle (USA)

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